Seite 28-29 - lausebande_1211

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Titelthema :: Seite 29
Titelthema :: Seite 28
den Spagat zwischen zärtlicher Zuwendung und
liebevoller Strenge meistern können. Beide Bücher
sind im Heyne Verlag erschienen und kosten als
Taschenbuch 8,99 EUR bzw. 7,95 EUR.
„Glück ist kein Zufall. Glück kann man ler-
nen – je früher, desto besser“, das ist die Über-
zeugung von Schulleiter Ernst Fritz-Schubert, der
in Deutschland das Schulfach Glück eingeführt
hat. Gerade im Sommer vergangenen Jahres er-
schien sein Buch „Glück kann man lernen – Was
Kinder stark fürs Leben macht“. Auf 240 Seiten
widmet sich das Buch deutlich aktueller als Bid-
dulphs Bestseller und mit einem Blick auf heuti-
ge Entwicklungen unserer Gesellschaft dem Kin-
derglück. Ausgehend vom öffentlichen Bild einer
zunehmenden Anzahl hyperaktiver, aggressiver
„Problemkinder“ mit dem einzigen Ziel Topmodel
oder Superstar, räumt das Buch mit Vorurteilen
auf. Es zeigt, wie Versagensängste in unserer Leis-
tungsgesellschaft zu sehr auf Probleme der Kinder
blicken lassen. Doch wenn man Kindern nur ihre
Schwächen vorhält, werden sie unglücklich und
mutlos. Alles in allem ist das Buch ein leiden-
schaftliches Plädoyer für ein radikales Umdenken
und bietet dafür auch einen neuen pädagogischen
Ansatz. Das Glück unserer Kinder muss im Vorder-
grund stehen. Wir müssen ihnen helfen, die eige-
nen Potenziale zu entdecken und an sich selbst zu
glauben – denn nur starke Kinder sind glückliche
Kinder. Fritz-Schuberts zweites Buch beschreibt
ausführlich das spannende Konzept des „Schul-
fach Glück“. Es beschreibt, wie der Heidelberger
Studiendirektor mit seinem Fach „Glück“ die Schu-
le verändern will – und welche ersten Erfolge an
Schulen bereits gemacht werden. Das erste Buch
erschien im Ullstein Verlag und kostet 19,95 EUR,
das Buch zum Schulfach Glück (192 Seiten) er-
schien im Herder Verlag für 16,95 EUR
Fazit
Glück ist kompliziert – aber Eltern können den
entscheidenden Beitrag leisten, Kinder zu dauer-
haft glücklichen Menschen zu entwickeln. Auch
wenn im kindlichen Gemüt eine gewisse Veranla-
gung zum Glücklichsein bereits vorprogrammiert
ist – für die resultierende Ausprägung ist die el-
terliche Erziehung das wichtigste Merkmal. Einen
einfachen Rat gibt es dabei nicht, da dauerhaftes
Glück das Ergebnis vieler Erziehungsbemühungen
ist. Glückliche Erwachsene wissen aber selbst am
besten, dass sich diese Mühen lohnen und ein Le-
ben lang auszahlen.
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Interview mit Oberstudiendirektor a.D. Ernst Fritz-Schubert, Dipl.rer.pol.
– systemischer Therapeut, Schulleiter der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg
und Erfinder des Schulfachs Glück
fritz-schubert-institut.de
Schulfach Glück
Interview mit Oberstudiendirektor a.D. Ernst Fritz-Schubert
::
Sie haben das Schulfach
„Glück“ eingeführt, was
steckt dahinter?
Ja, was
macht denn einen glücklichen
Menschen aus? Er hat gelernt, dass
das Wesentliche in seinem Leben
von seinen Haltungen und Ein-
stellungen abhängt. Er ist kein Er-
dulder, sondern ein wirksamer Ge-
stalter seines Lebens, der für sich
Sinn gefunden hat und achtsam
mit sich, seinen Mitmenschen und
der Natur umgeht. Das Schulfach
Glück ist deshalb eine Verbindung
von Lebenskompetenz und Lebens-
freude! Wir wollen Kindern helfen,
die guten Gründe für das gelingen-
de Leben von den scheinbar guten
Gründen unterscheiden zu können.
Sie sollen erkennen, dass das Le-
ben mehr als nur eine Einkaufsmei-
le ist, die man abschreiten muss.
Das Schulfach verwirklicht mit Hil-
fe von Theater-, Bewegungs-, und
Systemischer Pädagogik auf spie-
lerische Weise den Bildungsgedan-
ken von Wilhelm von Humboldt:
Der Mensch soll sich die Welt er-
obern und einen Platz darin finden.
Es wurde viel geschrieben, wie El-
tern Kinderglück befördern kön-
nen – worin sehen Sie hier für die
Schule die zentralen Determinan-
ten?
Wir müssen aufhören, die Kin-
der wie Fässer zu betrachten, die
wir mit Wissen füllen. Wir müssen
in ihnen die Fackel der Erkenntnis
zünden, damit sie sich in einem Le-
ben voller Anforderungen zurecht
finden. Das gelingt weniger über
Belehrung, sondern über ganz-
heitliche Erfahrungen, die zu dem
Wunsch führen, das Leben selbst
in die Hand zu nehmen. Das erwar-
te ich von einer Schule.
Kann die Schule auch ohne Zutun
der Eltern Kinderglück steigern?
Durch das Schulfach Glück wer-
den sogar die Eltern glücklicher.
Wenn bspw. Kinder neugierig nach
Hause kommen, um nach familiä-
ren Stärken zu suchen und sie ge-
funden werden, dann erfreut und
belebt das die ganze Familie. Es
geht ihnen dann wie den Mäu-
sen, die nicht die Löcher im Käse
suchen, sondern den Käse selbst.
Das Schulfach zeigt den Weg zur
Lösung und verharrt nicht im Pro-
blem. Wir möchten deshalb die
familiären und schulischen Res-
sourcen stärken und die Potenzia-
le unserer Kinder fördern.
Haben Sie da schon Ergebnis-
se des Schulfachs feststellen und
Wirkungen auf Kinder evaluieren
können?
Wir haben zwei Evaluati-
onen durchgeführt und festgestellt,
dass die Kinder deutlicher Wissen,
was sie wollen und was sie nicht
wollen, also die innere Zerrissen-
heit abgenommen hat. Zum ande-
ren konnte nachgewiesen werden,
dass die Kinder des Glückskurses
wesentlich mehr Sinn im Leben fin-
den und sich mehr zutrauen als die
Kinder der Kontrollgruppe. Außer-
dem empfanden sie Familie, Schu-
le und persönliche Freundschaften
wichtiger als vor dem Kurs. Viele
Probleme unserer Gesellschaft re-
sultieren aus dem Fehlen einer Zu-
gehörigkeit – der Mensch leidet
dann seelischen Schmerz und wird
aggressiv oder depressiv. Unsere
Schüler lernten bspw., dass die 400
Freunde aus „facebook“ vielleicht
gar keine Freunde sind, sondern
nur im gleichen Dilemma stecken.
Wie nehmen Sie die Eltern bei dem
Schulfach mit?
Die Eltern sind von
dem Konzept begeistert. In ei-
nem Pilotprojekt „Förderkonzept
Glück“ sind die Eltern mit Eltern-
kursen und Elterngesprächen be-
reits eingebunden. Wir stehen da
aber noch am Anfang.
Ihr Pilotprojekt betraf Klassen ab
der 10. Klassenstufe, sollte Glück
nicht in der Grundschule anset-
zen?
Das haben wir uns auch ge-
fragt, deshalb gibt es mittlerweile
Glücksunterricht in allen Schul-
stufen und Schularten. Jetzt gerade
hat in Heidelberg unser Pilotpro-
jekt für Kindergarten- und Grund-
schulkinder begonnnen. Unser Ziel
ist, unser Konzept auch in die früh-
kindliche Bildung zu transportie-
ren, wo es definitiv hingehört.
An wie vielen Schulen wird inzwi-
schen Glück gelehrt – und war-
um nicht im Land Brandenburg?
Glück wird an über 100 Schulen
im In- und Ausland unterrichtet.
Ich bin mir sicher, dass unser Kon-
zept auch in Ihrer Region Einzug
halten wird.
Emely Plowka,
9 Jahre aus Fehrow:
„Ich bin glücklich, wenn meine
Familie gesund ist. Und wenn
ich bei Oma und Opa bin und
wir schwimmen gehen. Mich
machen Mathematik, Eis &
Schmuck glücklich. Sehr
glücklich bin ich auch, wenn
ich mich mit meiner Freundin nach einem
Streit wieder versöhne.“
Was ist für Dich Glück?
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