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15-22 Punkte: Uups, Ihr Kind braucht dringend
mehr Glücksgefühle. Sie sollten schleunigst etwas
unternehmen, damit es in eine zuversichtliche
Stimmung zurückfindet. Es liegt allein an Ihnen,
die Erziehung grundlegend unter die Lupe zu neh-
men und umzustellen. Handeln Sie!
Kleine Glücksliste
• Das Kind verstehen und ermutigen
• Bestrafung und Belohnung vermeiden
• Festigkeit zeigen, ohne zu herrschen
• Das Kind achten und die Rechte anderer achten
• Ordnung achten und den Tagesablauf regeln
• Auf Kritik verzichten, Fehler verkleinern
• Sich Zeit nehmen, aber keine ungebührliche
Aufmerksamkeit geben
• Sich nicht auf einen Machtkampf einlassen
• Sich vom Streit zurückziehen und nicht in einen
solchen verwickeln lassen
• Handeln, nicht reden
• Den Mut zum „Nein“ haben
• Nicht impulsiv handeln, das Unerwartete tun
• Nicht zu sehr beschützen
• Unabhängigkeit fördern: Niemals für ein Kind
tun, was es selbst schon kann
• Sich durch Furchtsamkeit nicht beeindrucken
lassen
• Vor der eigenen Tür kehren
• Nur sparsam und vernünftig fordern
• Konsequent sein und Mitarbeit gewinnen
• Auf das Kind hören
• Auf den Ton der eigenen Stimme achten
• Vergnügen zusammen erleben
• Mit den Kindern, nicht zu ihnen reden
• Einen Familienrat bilden
Das Schulfach Glück
Den besten Beweis, dass man Glück erziehen
und erlernen kann, liefert der Heidelberger Leh-
rer und Schulleiter Ernst Fritz-Schubert. Als ihm
eine Schüler-Statistik mit einer Beliebtheitsskala
in die Hände fiel, auf der die Schule gleich hinter
dem Zahnarzt rangierte, wollte er etwas verän-
dern. 2007 führte er an einer Heidelberger Schule
das Schulfach „Glück“ als umfangreiches Konzept
ein, in dem Schülern und Schülerinnen Bildung im
ursprünglichen Sinn vermittelt werden soll. Das
Lernziel heißt „Kinder stark machen“, durch per-
sönliche Zufriedenheit, Selbstsicherheit, Selbstver-
antwortung und soziale Verantwortung – und die
Lerninhalte reichen von Körper- und Bewegungs-
erfahrungen über Konzentrations- und Kommuni-
kationsübungen bis zur Selbstfindung. Umgesetzt
wird das Schulfach übergreifend von Lehrern aus
den Bereichen Deutsch, Religion, Ethik, Biologie
und Sport – sowie externen Experten von Medizi-
nern und Wissenschaftlern über Motivations- und
Entspannungstrainer bis zu Familientherapeuten
und Theaterpädagogen. Dabei sammelt jeder Schü-
ler ganz individuell Erkenntnisse über sich, seinen
Körper, sein Handeln – sowohl gedanklich als
auch körperlich. Das Fach soll der Tatsache Rech-
nung tragen, dass auch Familien als soziale Netz-
werke nicht mehr durchgehend in der Lage sind,
herkömmliche Normen, Verhaltensweisen und
Konventionen als Grundlage für ein zufriedenes
und erfolgreiches Leben zu vermitteln. Eine beglei-
tende wissenschaftliche Studie dokumentiert die
Auswirkungen auf die Schüler.
Das Glücksfach vermittelt unterm Strich Le-
benskompetenz, Lebensfreude und fördert die
Persönlichkeitsentwicklung. Der Unterricht fußt
auf dem Prinzip der Selbsterfahrung und ist mit
erlebnisorientierten Projekten gestaltet. Durch
Rollenspiele, Konzentrations- und Wahrneh-
mungsübungen, Sport oder Musik bekommen die
Schüler Selbstvertrauen, übernehmen Verantwor-
tung und üben sich in kollektivem Verhalten. Sie
sprechen über Lebensziele, spüren ihre Stärken
und Schwächen, erkennen Emotionen als wirkli-
che Ressourcen und erhalten Anerkennung. Blickt
man in die Struktur des Schulfachs, kann man als
Elternteil auch viele Rückschlüsse ziehen, worauf
es in der Erziehung der eigenen Kinder ankommt.
Zum Glück kann man das auch Nachlesen – in ei-
nem 176 Seiten-Buch, dass das Konzept ausführ-
lich erläutert. Inzwischen wird die Einführung des
Schulfachs Glück an vielen Schulen im deutschen
Sprachraum vorbereitet, aktuell auch in Berlin.
Brandenburg ist noch ein weißer Fleck auf der
Projektlandkarte, was sich aber hoffentlich noch
ändern wird.
Glücksbücher
Es gibt ihn, einen Erziehungsratgeber für
glückliche Kinder. Der australische Psychologe
und Familientherapeut Steve Biddulph hat Ende
der 1980er Jahre mit seinem Buch „Das Geheimnis
glücklicher Kinder“ einen überraschenden Welt-
bestseller gelandet. Er zeigt, dass im wesentlichen
vom Erziehungsstil der Eltern abhängt, ob Kinder
sich zu glücklichen, selbstbewussten und fröh-
lichen Menschen entwickeln. Das Buch ist nicht
nur praxisnah und einfühlsam geschrieben, son-
dern beschreibt auch humorvoll, was in Kindern
wirklich vorgeht. Eltern erhalten viele neue Ant-
worten auf die alten Fragen der Kindererziehung.
Der immense Erfolg des ersten Buchs führte Mitte
der 1990er Jahre zum Nachfolger „Weitere Geheim-
nisse glücklicher Kinder“. Auch hier finden Eltern
einen Ratgeber, wie man das Bedürfnis der Kinder
nach Liebe und Verständnis erfüllen und gleichzei-
tig Disziplin und Gehorsam einfordern kann. Mit
vielen weiteren Aspekten wird erläutert, wie Eltern
»
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