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ist billiger als z.B. die aufwendige
Extraktion aus Früchten.
Naturidentische
Aromastoffe:
werden zunehmend von den natür-
lichen Aromen abgelöst, weil ihre
Erzeugung kostengünstiger ist und
die Angabe „natürlich“ zudem bes-
ser beim Verbraucher ankommt.
Naturidentische Aromastoffe ha-
ben mit der Natur nur wenig am
Hut. Es sind chemische Verbindun-
gen, die mit einem in der Natur vor-
kommenden Stoff identisch sind.
Naturidentische und natürliche
Aromen sind in Deutschland nicht
zulassungspflichtig.
Aromaextrakte:
sind definitions-
gemäß keine Aromen, sondern
echte Frucht-, Kräuter- oder Gewür-
zauszüge und auch Mischungen
daraus. Beispiel Kennzeichnung:
„Vanilleextrakt“.
Künstliche Aromen:
sind zulas-
sungspflichtig. Sie werden durch
eine chemische Synthese gewon-
nen, sie haben aber kein Vorbild in
der Natur. In Deutschland sind 18
künstliche Aromen erlaubt.
Raucharoma
oder die Bezeich-
nung „Rauch“ findet sich oftmals
in Wurstwaren und Käse. Hierbei
handelt es sich nicht um frisch ge-
räucherte Lebensmittel, sondern
um Produkte, die einen Zusatz an
Flüssigrauch erhalten haben. Die-
sen gewinnt man, indem Rauch in
ein Lösungsmittel geleitet wird. Die
Europäische Behörde für Lebens-
Fertigprodukte wären ohne
Aromastoffe unverkäuflich.
Denn Tütensuppen, Konserven,
Joghurts und Süßwaren würden
ohne sie nicht besser schmecken
als die Verpackung drumherum.
Weil Verbraucher künstliche Aro-
men ablehnen, werden nätürliche
Aromastoffe eingesetzt. Doch die
reine Natur ist das nicht.
Mehr Bluff als Geschmack
Die Angabe Aroma findet sich häu-
fig auf der Verpackung, dahinter
verbirgt sich oft ein naturidenti-
sches Aroma oder eine Mischung
aus künstlichen Aromastoffen.
Bei Bonbons und Roter Grütze aus
der Tüte erwartet der Verbraucher
Aroma aus echten Früchten. Doch
meist handelt es sich auch hier nur
um naturidentische Aromen.
Aromalatein
Natürliche Aromastoffe:
können
aus Pflanzenextrakten oder Destil-
laten pflanzlicher oder tierischer
Stoffe stammen. Dabei muss der
Geschmack nicht aus dem ge-
nannten Stoff gewonnen worden
sein, Erdbeeraroma also nicht
aus Erdbeeren, sondern lediglich
aus irgendeinem in der Natur vor-
kommenden Stoff, z.B. aus dem
Holzstoff Lignin. Meistens werden
natürliche Aromastoffe mithilfe
enzymatischer oder mikrobiologi-
scher Verfahren gewonnen. Dies
Begleitstoffe
Brennstoffe
Baustoffe
Wirk-, und Regelstoffe
Wasser
Die Bausteine der Nahrung (13)
Teil 13: Zusatzstoffe – Aromastoffe / Geschmacksverstärker
Unseren Ratgeber für Ernährung betreut Katrin Löder.
Der Ratgeber Ernährung wird erstellt mit freundlicher Unter-
stützung des aid Infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
mittelsicherheit spricht Sicher-
heitsbedenken aus, Raucharomen
müssen deklariert werden.
Früh (ver)übt sich
Wenn
Aromastoffe
den
Ge-
schmackssinn schon früh in der
Kindheit irritieren und prägen, wir-
ken diese umso nachhaltiger. Was
in der Kindheit geschmacklich ab-
gespeichert wird, ist später domi-
nant. Lebensmittel mit künstlichen
Aromen werden den natürlichen
Produkten vorgezogen. Aber gera-
de diese aromatisierten Lebensmit-
tel haben oftmals auch zu viel Fett
und Zucker in sich, was sich wie-
derum negativ auf Körpergewicht
und Gesundheit auswirken kann.
Was intensiv schmeckt, verführt
oft auch zum Essen von größeren
Portionen.
Tipps:
Lieber frisch!
Bereiten Sie
Speisen aus frischen Zutaten selbst
zu. Das ist vor allem für Kinder
wichtig, damit sie sich nicht an die
überaromatisierten, geschmacklich
standardisierten Produkte gewöh-
nen.
Vollreif!
Kaufen Sie regional
gut gereiftes Obst und Gemüse.
Eiskalt!
Manche Anbieter von Tief-
kühlkost und Fertiggerichten ver-
zichten komplett auf Aroma- und
Zusatzstoffe, dies wird auch auf der
Verpackung deklariert.