Seite 30 - lausebande-12-2013

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Titelthema :: Seite 30
Flexibilität ist das A und O
Die Kinder müssen sich immer wieder auf neue Re-
geln, Gewohnheiten und Verhaltensweisen einlas-
sen. Dafür braucht es vor allen Dingen eine gehörige
Portion an Flexibilität. Oft trauern die Kinder noch
um ihre Herkunftsfamilie und brauchen Zeit, um die
Trennung oder den Tod eines Elternteils zu verar-
beiten. Auch die Eltern müssen erst einmal mit der
Vergangenheit abschließen, um offen für eine neue
Beziehung zu sein. Zwischen den Stiefgeschwistern
kann es oft zu Rivalitäten kommen, aber dies kann
auch bei leiblichen Geschwistern passieren und es
ist die Frage, wie alle Beteiligten damit umgehen.
Die Kinder sollten im leiblichen Elternteil einen zu-
verlässigen Partner finden, der zu ihnen hält und
immer ein offenes Ohr hat. Der leibliche Elternteil
muss genügend Aufmerksamkeit und Zuwendung
geben, damit sich die Kinder nicht verloren fühlen.
Geduld und Gelassenheit
Patentrezepte für Patchworkfamilien gibt es keine.
Doch in einigen Punkten stimmen die besten Fach-
leute, nämlich die Direktbetroffenen selber, mit den
Ratschlägen in der Fachliteratur überein. Häufig ge-
nannt werden etwa Geduld und Gelassenheit. Alles
braucht seine Zeit, nichts darf erzwungen werden.
Patchworkfamilien brauchen zudem mehr Mut und
viel Toleranz.
Klare Verhältnisse schaffen
Geklärte Verhältnisse sind die Grundlage für ein
harmonisches Familienleben. Finanzielle und emo-
tionale Aspekte müssen so gut es eben geht bespro-
Die 3 häufigsten Probleme
1. Das Kind akzeptiert den Partner nicht
Wenn sich das Kind mit allen Mitteln dagegen
wehrt, den neuen Lebenspartner der Mutter zu ak-
zeptieren, kommt eine schwierige Zeit auf die gan-
ze Familie zu. Dass Kinder einem neuen Partner
zunächst mit Zurückhaltung begegnen, ist ganz
normal. Häufig reagieren sie anfangs auch mit Ei-
fersucht und einer abwehrenden Haltung. Sie ha-
ben oft Angst, der leibliche Vater könnte verdrängt
werden. Wenn ein Elternteil lange Zeit mit dem
Kind alleine zusammengelebt hat, hat dieses häu-
fig Angst, nicht mehr an erster Stelle zu stehen. Oft
hoffen Kinder, dass die Eltern wieder zusammen-
kommen. Diese Hoffnung wird zerstört, wenn ein
neuer Partner auftaucht. Der richtige Zeitpunkt, den
neuen Partner vorzustellen, ist daher sehr wichtig.
Eltern sollten sich daher zuerst einmal selbst sicher
darüber sein, auch den richtigen neuen Partner ge-
funden zu haben.
„Der Stiefvater muss immer Kumpel bleiben
und darf nicht den Chef raushängen lassen.“
Tino Korwitz
2. Der neue Partner reagiert negativ auf das Kind
Wenn der Partner negativ auf das Kind reagiert,
dann muss dies noch lange nicht das Ende für die
neue Liebe bedeuten. Es kann aber sinnvoll sein,
nicht um jeden Preis in eine gemeinsame Wohnung
zu ziehen. Mit der Zeit wird sich der neue Partner an
das Kind gewöhnen. Wenn nicht, so ist er vielleicht
auch nicht der Richtige.
3. Der Ex-Partner zeigt Aggressionen
Auch Erwachsene haben ein Recht auf Wut oder
Traurigkeit. Es werden die Wenigsten in Freudenträ-
nen ausbrechen, wenn sich der Expartner neu ver-
liebt hat. Aggressionen helfen aber auch hier nicht
weiter. Wenn der ehemalige Partner aggressiv auf
die neue Liebe reagiert, dann muss sachlich darüber
gesprochen werden – mit dem Ex-Partner aber auch
mit dem Kind.
„Der Ex kann manchmal ein extremer
Unruhepol und Störfaktor sein.“
Tino Korwitz
Dipl.Sozialpädagogin - Trauerbegleiterin
Anja Gehrke-Huy
Trauerbegleitungen für Kinder
Jugendliche & Erwachsene
Elternberatungen, Elternabende
Projektage in Schulen, Kitas
soz. Einrichtungen
Fortbildungen, Vorträge,
Teamberatungen, Trauergruppen
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