Seite 32 - lausebande-12-2013

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Titelthema :: Seite 32
Ihr Ex schon bald keine Zeit mehr für sie haben
könnte. Stattdessen sollten Sie auch dieses The-
ma möglichst früh mit ihm besprechen – wahr-
scheinlich wird er Ihre Sorgen zerstreuen können.
Schließlich liebt er seine Kinder und hat sich bis-
her auch bemüht, Ihnen trotz der Trennung ein gu-
ter Vater zu sein.
3. Auf keinen Fall
sollten Sie vor den Kindern
schlecht über die neue Frau des Vaters reden. Kin-
der sind darauf angewiesen, beide Elternteile lie-
ben zu können. Besser: bei einer guten Freundin
ausheulen – und sich von ihr noch mal alle Gründe
aufzählen lassen, warum Sie den Ex doch eh‘ nicht
hätten zurück haben wollen.
Beratungsangebote nutzen
Eine Familienberatung hilft allen Beteiligten bei
dem Verarbeiten des Verlustes der alten Familien-
situation und dem Finden eines neuen Rollenver-
ständnisses. Sie unterstützt die Neuorganisation der
Patchworkfamilie und die Entwicklung einer stabi-
len Vertrauensbasis, ohne dabei die alten Famili-
enmitglieder und deren neue Familien auszuschlie-
ßen. Zunächst gilt es, mit dem Paar zu schauen, was
sie verbindet und was sie bis jetzt trotz aller Proble-
me gut geschafft haben. Das ist wichtig, weil Paare
das oft gar nicht mehr wahrnehmen, wenn die Pro-
bleme über ihnen zusammenschlagen. Es wird ih-
nen auch leichter wieder präsent, wenn jemand von
außen diese, ihre Leistung, anerkennt. Als nächstes
besteht dann die Möglichkeit, Lösungen für konkre-
te Detailprobleme zu erarbeiten, durch die sich die
Gesamtsituation schon etwas entspannen kann.
Hilfreiche Tipps für Patchworkfamilien
Einfühlsame Vorbereitung:
Jedes der Elternteile muss seine frühere Beziehung
abgeschlossen haben, damit eine neue reifen und
funktionieren kann. Die Information über den neu-
en Partner sollte so einfühlsam wie möglich erfol-
gen. Der Aufbau einer Patchworkfamilie ist für alle
Beteiligten mit vielen Veränderungen im Alltag
verbunden. Erwachsene können damit umgehen,
schließlich haben sie sie aktiv herbeigeführt, doch
auf Kinder wirken diese Veränderungen, die sie sich
keinesfalls gewünscht haben, bedrohlich. Das Kind
wird offen für einen neuen Partner sein, wenn es
merkt, wie gut sich Mama oder Papa jetzt fühlt und
dass es eine große Freude ist.
Konfliktherde nicht undefiniert lassen:
Das neue Paar ist hin und her gerissen zwischen
Gewohnheiten und Kompromissen. Wie immer hilft
auch hier – reden! Und zwar bald. Denn aus jenen
ersten Unsicherheiten werden nach dem ersten
Streit gern bis aufs Messer zu verteidigende Ge-
wohnheitsrechte.
Realistische Ziele setzen:
Viele Eltern wollten in ihrer nächsten Beziehung al-
les perfekt machen. Dies wird im zweiten oder drit-
ten Anlauf ebenso wenig gelingen wie beim ersten
Mal. Kleine Zwischenziele auf dem Weg zu einer
erfolgreichen Patchworkfamilie sind einfacher zu
erreichen als zu hoch gesteckte Erwartungen. Die
Partner, die sich neu gefunden haben, haben meist
zu hohe Erwartungen an die neue Partnerschaft,
aber mit Kindern sollten von vorneherein Tief-
punkte mit eingeplant werden. Bevor man endgül-
tig zusammenzieht, sollte immer erst behutsam an
Wochenenden ein Zusammenleben erprobt werden.
Das große Ganze braucht seine Zeit.
Den Vorrang beachten:
Die biologischen Eltern sind für die Kinder immer
an erster Stelle. Versuche der Stiefeltern, in Konkur-
renz mit den „richtigen“ Eltern zu treten, scheitern.
Nicht zu viel verändern:
Keiner der Beteiligten kann verhindern, dass es in
einer Patchworkfamilie zu starken emotionalen Rei-
bungen kommt. Es macht wenig Sinn, sich das Hirn
Patchworkfamilien können nur gelingen, wenn
gemeinsame Regeln aufgestellt werden, mit denen
die Kinder und die Erwachsenen klar kommen:
• wer darf wann mitentscheiden
• wer übernimmt welche Aufgaben und Pflichten
• wer ist dein Ansprechpartner in bestimmten
Situationen
• hast du Zeit nur für dich und deine Mutter/Vater
• wann darfst du dein anderes Elternteil besuchen
• in welchem Rahmen werden Familienfeste
gefeiert etc.
Rechte und Pflichten