Zu Besuch bei der Lausitzer Puppen-Mama

Datum: Donnerstag, 28. September 2023 14:28

 

Elke Mönnig ist die wohl bekannteste Puppen-Mama der Lausitz. In Neupetershain hat sie eine große Puppenwelt erbaut, in der ein Großteil ihrer Sammlung zu sehen ist. Im Interview verrät sie, wie sie zum Sammeln kam und warum ein Besuch der Ausstellung nicht nur für Puppenfans lohnt.

Sie sammeln seit gut 20 Jahren Puppen. Wie hat diese Sammelleidenschaft angefangen?

Da gab es gar nicht den einen Anfang, das hat sich mit der Zeit so entwickelt. Als Kind hatte ich nur eine einzige Puppe, die habe ich gehegt und gepflegt. Ich bin als Puppenmama voll aufgegangen. Als nach der Wende auf einmal eine so große Auswahl an Puppen zu haben war, habe ich mir dann immer mehr gekauft.

Ist Ihre Sammlung mittlerweile vollständig oder suchen Sie noch nach weiteren Puppen?

Da unser Platz in der Ausstellung und im Lager begrenzt ist, kann ich nicht immer weiter sammeln. Wenn mir Bekannte oder Besucher ihre Puppen überlassen wollen, muss ich mittlerweile meistens ablehnen. Mir fehlt einfach der Platz. Wenn ich irgendwo eine besondere Puppe entdecke, dann nehme ich die natürlich noch. So hat mir neulich eine Frau eine Puppe überlassen, die noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammt.

Wie alt ist denn ihre älteste Puppe?

Meine Sammlung umfasst sehr alte Puppen aus der Zeit der 1930er-Jahre, als Puppen erstmals nicht mehr aus Holz sondern aus Pappmaché hergestellt wurden. Ich habe auch neuzeitliche und moderne Puppen, darunter von in der Szene bekannten Puppenkünstlerinnen wie Monika Peter Leicht oder Karola Wegerich.

Haben Sie auch eine Lieblingspuppe?

Ja, die habe ich tatsächlich. Es ist eine Reborn-Puppe, die ich mir 2008 in Österreich gekauft habe. Ich war in dem Jahr mit meiner Puppenausstellung auf einer Spielwarenmesse in Wien. Als ich dort meinen Mann in ein Modellbahn-Geschäft begleitet habe, entdeckte ich in einer Vitrine diese Puppe. Heute steht sie in einer meiner Vitrinen in der Ausstellung in Neupetershain.

Sie sammeln die Puppen nicht nur, sondern zeigen sie auch im Vereinsheim des Modellbahn-, Modellbau- und Puppenvereins Neupetershain. Wie kam es dazu?

Mein Mann geht schon lange dem Hobby Modelleisenbahn nach. Wenn wir gemeinsam auf Ausstellungen waren, habe ich oft die etwas gelangweilten Frauen gesehen und gedacht: Das muss doch auch anders gehen. Dann haben wir uns im Verein entschlossen, die Modellbahnanlagen um eine Puppenwelt zu ergänzen, in der die Puppen nicht einfach aufgereiht nebeneinander sitzen, sondern in einer passenden Kulisse zu erleben sind. Die meisten davon sind Marke Eigenbau: die großen Häuser, das Riesenrad, das Karussell. Unsere Vereinsmitglieder haben da viel Zeit investiert und die Ausstellung mit Liebe zum Detail gestaltet.

Wo kann man Ihre Puppenausstellung noch sehen? Sind Sie auf Messen und Ausstellungen?

Ein Teil der Ausstellung ist jedes Jahr in Siebenlehn in der Weihnachtsausstellung von Möbel Mahler zu sehen. Ansonsten bin ich nicht mehr auf Ausstellungen. Der Aufwand für den Auf- und Abbau ist mittlerweile einfach zu groß. Die Modellbahn- und die Puppenausstellung umfasst mittlerweile mehrere Räume in unserem Vereinsheim in Neupetershain. Dazu kommt das Außengelände, auf dem eine Minibahn Groß und Klein zum Mitfahren einlädt. Hier kann man zu den Öffnungszeiten vorbei kommen.

Wer kommt denn vor allem zu Ihnen? Sind das Familien oder Modellbahn-Fans?

Das Publikum ist bunt gemischt. Das ist ja das Schöne an unserer Ausstellung: Durch die Modellbahnanlagen und die Puppenwelt finden sowohl die Männer als auch die Frauen etwas, das sie interessiert. Und die Kinder sind von allem begeistert.

Ist denn die Ausstellung „fertig“ oder haben Sie noch weitere Ideen und Wünsche?

Wir planen bereits unser nächstes Projekt: Wir möchten die Bahnstrecke im Außengelände erweitern – von derzeit 600 Meter auf dann 1,1 Kilometer. Zudem soll rings um die Bahnstrecke ein Märchendorf entstehen. Wir hatten dort schon Märchenstunden, bei denen der Cottbuser „Märchen-Opa“ Wolfgang Staske vorgelesen hat. Das kam so gut an, dass wir das gern fortsetzen möchten. Für die Kulissen hat uns Wolfgang Staske Szenen aus Märchen auf Türen gemalt, die sonst auf dem Sperrmüll gelandet wären.

Sammeln Sie außer Puppen eigentlich noch andere Dinge?

Die Puppen sind meine große Sammelleidenschaft. Zusätzlich halte ich Ausschau nach Antiquitäten, die sich als Requisiten für die Puppenwelt eignen. Das können alte Puppenwagen, Puppenhäuser, Kindermöbel oder Kaufmannsläden sein.

Haben Sie Tipps für andere Sammler? Was braucht es für das Hobby Sammeln?

Neben ausreichend Zeit ist das vor allem der Platz. Denn ganz gleich, was man sammelt: Irgendwann wird der Platz knapp. Daher sollte man beizeiten überlegen, wo die Sammlung lagern oder sogar gezeigt werden kann. Zudem sollte man nicht wahllos sammeln, sondern sich genau überlegen, was in die Sammlung passt.

Haben Sie das Sammel-Gen an Ihren Nachwuchs weitergegeben?

Mein Sohn sammelt nichts, baut aber gern mit Lego. Einige seiner Fahrzeuge sind in Vitrinen in der Ausstellung zu sehen.

Modellbahn & Puppenverein Neupetershain e.V.
Öffnungszeiten: DI & DO 14-18 Uhr, SA 12-18 Uhr
Eintritt: Erwachsene 5 €, Kinder 1,50 €

www.modellbahn-neupetershain.de