Eene meene Muh ...

Datum: Montag, 01. September 2014 15:28


Was tue ich gegen Mobbing?
Ist man sich sicher, dass das eigene Kind Mobbingopfer ist, ist der wichtigste Schritt: Mit seinem Kind sprechen! Zeigen Sie, dass Sie für Ihr Kind da sind! Sprechen Sie mit ihm, das hilft vielen Kindern am besten, Probleme aufzuarbeiten. Kinder sollten dabei nicht das Gefühl haben, dass das Mobbing Thema Nummer 1 ist. Es sollte sich nicht bei jeder Begegnung an die Situation in Kita oder Schule erinnert fühlen. Im Hintergrund sollten Sie aber aktiv werden und professionelle Hilfe suchen. Gehen Sie nicht gleich selbst auf Erzieher, Lehrer oder sogar den Mobber zu! Ermutigen Sie Ihr Kind bei einem bereits andauernden Mobbing nicht, sich zu wehren. Damit kann sich die Situation noch verschlimmern – und das eigentliche Opfer gibt sich auch noch die Schuld am Mobbing, weil es sich ja eigentlich nur richtig wehren müsste.
Die Gesprächskonfrontation mit dem Mobber und dessen Eltern ist immer ein wichtiger Schritt, um das Problem aufzuarbeiten. Dabei sollten allerdings Sozialarbeiter und/oder Pädagogen mit anwesend sein. Nur gemeinsam kann man solche eingefahrenen Konfliktsituationen auflösen. Das sollte auch im Interesse der Eltern des oder der Täter liegen, weil hier ein Abdriften in eine Dauersituation möglich ist, die in deren Verhalten auch außerhalb der Schule zum Tragen kommen kann.

Irrtümer von Schulen

„Diese Mobbinghandlungen sind völlig normal, so ist das eben in der Pubertät, das dient der Positionierung innerhalb einer Rangordnung, da muss man durch  usw.“
Das ist nur dann zutreffend, wenn diese Handlungen zwischen gleich Starken stattfinden, innerhalb eines kurzen Konflikts.

„Das Opfer ist selbst schuld“
Zu Beginn von Mobbing steht ein Konflikt auf Grund eines Kommunikationsproblems, der nicht zufriedenstellend gelöst wurde. Danach beginnen die vorsätzlichen zielgerichteten Mobbinghandlungen. Das Opfer hat keine Schuld.

„Das geht wieder (von alleine) vorbei.“
Es geht nicht vorbei, es nimmt kein Ende, wenn nichts unternommen wird. Weder Eltern noch das Opfer können das abstellen. Es ist die Pflicht der Pädagogen, das Mobbingproblem zu lösen.

Cybermobbing
Nicht zuletzt wegen des „Cybermobbings“ ist das Thema immer mehr in die Medien geraten. Sicher spielt das erst ab der Pubertät eine Rolle. Bei 13-jährigen Schülern haben wir heute praktisch eine Vollversorgung mit Smartphones, in diesem Alter bewegen sich auch schon viele Kids in sozialen Netzwerken. Die Gefahren eines Mobbings sind hier natürlich um ein Vielfaches stärker, da es im sozialen Umfeld der Kinder noch öffentlicher stattfindet. Kinder sind ab diesem Alter in ständigem Kontakt mit Freunden und Mitschülern. Gemeinheiten, Beleidigungen, peinliche Fotos und Videos verbreiten sich rasend schnell. Das Internet bietet Tätern die Möglichkeit, unerkannt zu bleiben, falsche Profile werden angelegt oder gar andere Personen imitiert. Beliebt sind falsche Liebesbotschaften, die einerseits in die Irre und so zur Lächerlichkeit führen. Sich online zu bewegen, bedeutet für viele aber auch, die Hemmungen zu verlieren und Aggressionen ausleben. Allerdings gilt wie beim Mobbing auch: Es muss ein dauerhafter Prozess zwischen Täter und Opfer vorliegen – und gerade hier haben dann Eltern bei einem tatsächlichen Cybermobbing nicht aufgepasst. Gerade in der Pubertät sollte man mit Kindern offen über den Umgang mit sozialen Netzwerken, über ihre Erfahrungen und Erlebnisse in diesem Bereich sprechen.

Fazit
Viele gesellschaftliche Entwicklungen begünstigen Mobbing heute und machen es in seinen Auswirkungen umso fataler. Es betrifft nicht nur Opfer und Täter, sondern das komplette soziale Umfeld. Es kann nur geschehen, wenn Pädagogen und Eltern wegschauen. Die Folgen für Kinder – egal ob Opfer, Täter, Mitläufer oder Beobachter – können deren Leben langfristig prägen, bis ins Erwachsenenalter hinein. Daher ist es wichtig, rechtzeitig Situation zu erkennen, ohne bei jedem Streit oder einmaligen Problemen gleich in Panik zu verfallen. Eltern sollten Kindern zuhören und bei Signalen entsprechend handeln. Ein sachliches Vorgehen gemeinsam mit Kindern, professioneller Hilfe und Zusammenarbeit mit der Kita oder Schule kann Mobbing lösen und hilft am Ende allen Beteiligten.

HILFE BEI MOBBING

Mobbingbarometer für Schulen – unter www.mobbing-schluss-damit.de/schule/Barometer finden Lehrer und Schulleiter einen Fragebogen um Verhaltensweisen zu erfassen und
einen Trend an der eigenen Einrichtung und
Klasse festzustellen.

Opfertelefon des Weissen Ring: EU-einheitliche Nummer 116 006, rund um die Uhr, kostenlos

Nummer gegen Kummer: anonym und kostenlos 0800 111 0 333. Für alle Schülerinnen und Schüler, Montag - Samstag, 14 - 20 Uhr
Kinder- und Jugendnotdienst, Tel.: 0800 47 86 111, Sprechzeiten: rund um die Uhr, 24h, kostenlos

Schulamt Cottbus, Karin Pützschler;
Umweltschule Dissenchen; Cottbus,
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Edeltraut Lessing; Oberschule Ehm Welk; Lübbenau/Spreewald, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Angebot für Schulen: „Mobbingfreie Schule – gemeinsam Klasse sein!“  http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/mobbingfreie-schule.html

Bücher:
Anti-Mobbing Fibel – kostenlos erhältlich: http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/anti-mobbing-fibel.html
Peter Teuschel, Klaus Werner Heuschen: Bullying
– Mobbing bei Kindern und Jugendlichen.
Peter Struck: Wie schütze ich mein Kind vor Gewalt in der Schule?
Jo-Jacqueline Eckardt: Mobbing bei Kindern. Erkennen, helfen, vorbeugen.
Mechthild Schäfer und Gabriela Herpell:
Du Opfer!: Wenn Kinder Kinder fertigmachen
Wöbken-Ekert, Gunda: „Vor der Pause habe
ich richtig Angst.“
Welsh, Renate: „Sonst bist du dran“