Kinder brauchen Musik

Datum: Mittwoch, 31. Oktober 2012 12:47

Teil 3 - Rhythmus im Blut

Gestern Abend war wieder so ein Tag, mein Jüngster sehr müde von den Tageseindrücken wollte und wollte einfach nicht zur Ruhe kommen. Wie im Teil 1 erwähnt, ist das Sonnenkäferlied eines unser kleinen Zauberlieder, durch die er doch so langsam in die Ruhe findet. Auch viele andere Schlaflieder helfen ihm dabei. Anders am Tag, seine ersten erfolgreichen Stehversuche ließen ihn bald zu Bewegungsliedern lachend wippen, wenn auch anfangs noch recht wackelig. Sein Lachen wirkt dabei einfach nur ansteckend. Klatschen, das rhythmische Zusammenschlagen der Stapelbecher, eine leere Plastikflasche oder auch die Holzbausteine dienen ihm immer wieder als Rhythmusinstrumente auf bzw. mit denen er zu seinen Liedern oder auch einfach nur so eigenen Rhythmen spielt.

Rhythmus, ein Begriff der uns in vielen Bereichen unseres Alltags begleitet. Rhythmus drückt Bewegung aus. Dies gilt nicht nur für die Musik, sondern auch für unser Leben. Leben ist ohne Rhythmus und Bewegung nicht denkbar. Innere und äußere Rhythmen begegnen uns überall: der Rhythmus von Tag und Nacht, Sonnenaufgang und –untergang, die Jahreszeiten, Ebbe und Flut, Anspannung und Entspannung, u.v.a.. Nicht zu vergessen unsere biologischen Rhythmen wie der Herz- und Pulsschlag, Schlaf- und Wachphasen, Atem… Auch die Musik unterliegt bestimmten Rhythmen. Diese sind eng mit unserem inneren Empfinden, Gefühlen und Wahrnehmen verbunden. Das kennen Sie vermutlich aus Ihrer eigenen Erfahrung selbst. In bestimmten Lebenssituationen und damit verbundenen Emotionen gibt es Musik, welche uns gefällt und inspiriert. Verändert sich eine Situation und die damit verbundenen Emotionen ändert sich auch die Auswahl der Musik, welche wir hören bzw. spielen möchten. Ausschlaggebend ist dabei der Rhythmus. Dieser kann anregend oder entspannend sein, uns helfen Stress abzubauen, Bewegungen anzuregen, Gefühle zu zeigen bzw. freien Lauf zu lassen. D.h., der Rhythmus in der Musik ist entscheidend über deren Wirkung. Den eigenen Rhythmus zu finden, ist oft etwas schwieriger. Häufig gibt es Situationen die uns aus dem Rhythmus bringen und es uns erschweren im Gleichgewicht zu bleiben. Hier kann uns der Rhythmus der Musik ein wichtiger Begleiter sein.

Das ist insbesondere bei den jüngeren Kindern immer wieder deutlich zu sehen. Sie bewegen sich unbeschwert zum Rhythmus der Musik durch „ hin- und her wackeln“ des Pos und der Beine bzw. das rhythmische Bewegen der Beine beim Erlernen des Laufens. Auch für die Sprachentwicklung spielt der Rhythmus eine wichtige Rolle. Das Spiel auf Rhythmusinstrumenten ist dabei eine ideale Unterstützung für unsere Kleinsten. Dazu sind keine besonderen Vorkenntnisse oder Fähigkeiten notwendig, sondern einfach zu spielen, so wie jeder es kann. Ein richtig und falsch gibt es nicht. Spannend find ich, wenn mehrere miteinander spielen. Anfangs wirkt das Zusammenspiel der Kinder bzw. Eltern durcheinander aber im Laufe des Spiels finden sich alle in einem gemeinsamen Schwingen und Bewegen. Nur Mut und einfach mitgemacht, in das Spielen, Lauschen und experimentieren. Spaß macht es auch, Geschichten zu spielen, eigne zu erfinden und diese mit den verschiedensten Gegenständen oder Rhythmusinstrumenten zu gestalten. Auch die Kombination aus Rhythmus und Bewegung kann sehr spannend sein. Dabei kann entweder der Rhythmus oder die Bewegung die Vorgabe sein. Daraus ergibt sich ein interessantes Wechselspiel, bei dem es viel zu lachen gibt. Ideen und Anregungen zum Lesen und Nachschlagen gibt es dazu in Bibliotheken.


Hier dazu einige Literaturvorschläge:

Susann Peter: Rhythmik kinderleicht
Sabine Hirtler: Rassel, brassel, hause
Barbara Hohl/Eva-Maria Teek: Teddybär komm tanz mit mir
Helga Edleditsch: Entdeckungsreise Rhytmik
Felix Weinold/Elisabeth Wagner: Felix und das pfiffige Eichhörnchen
Bettina Scheer/Elke Gulden: Kinder spielen mit Orff-Instrumenten


Schauen Sie einmal in Ihren Schränken nach, was sich so alles zum rhythmischen Spiel eignet. Das können kleine becher aus Kunststoff, Topfdeckel, gefüllte Überraschungseier, Tücher, Plastikflaschen gefüllt mit Perlen, Knöpfen, Steinchen o.ä.. Besonderen Spaß machen diese Rhythmikspiele in einer kleinen Gruppe, in welcher sich die Kinder gemeinsam mit Ihren Eltern oder Großeltern zum gemeinsamen Spiel treffen. Viel Freude beim Ausprobieren, vielleicht entsteht dann auch die eine oder andere eigen Idee. Nur Mut.