Wenn der Anfang nicht ganz so einfach ist

Datum: Freitag, 26. Januar 2024 13:11

Familienhebammen als Begleiter für Familien im 1. Lebensjahr des Kindes

Die Schwangerschaft zählt zu den aufregendsten Phasen im Leben einer Frau und einer (werdenden) Familie. Wenn das Baby zur Welt kommt, zieht es ab dem ersten Moment an alle Aufmerksamkeit auf sich und braucht in besonders hohem Maß Fürsorge und Pflege. Alle Eltern sind bestrebt, ihrem Kind dies auch in ausreichendem Maß zu geben, damit einer gesunden Entwicklung des Kindes nichts im Weg steht. Die Begleitung einer Hebamme kann hierbei sehr hilfreich sein. Bereits in der Schwangerschaft kann sie die Eltern beraten, Schwangerenvorsorgeuntersuchungen durchführen oder bei Beschwerden mit Hilfe und Beratung zur Seite stehen. Nach der Geburt betreut sie Mutter und Kind während des Wochenbetts und der Stillzeit. Sie überprüft die Rückbildung der Gebärmutter und überwacht mögliche Verletzungen bei der Mutter, die unter der Geburt entstehen können. Beim Neugeborenen werden meist Gewicht und Entwicklung überprüft und wichtige Tipps zur Babypflege und zum Stillen weitergegeben. Eine reguläre Nachsorgehebamme steht den Familien in den ersten zwölf Lebenswochen des Kindes als Kassenleistung zu.
In manchen Fällen bedarf es jedoch einer besonderen Unterstützung der Eltern im Alltag mit dem Neugeborenen. Belastungen wie z. B. bürokratische Hürden, Wochenbettdepressionen, finanzielle Belastungen, Suchtprobleme oder das schwierige Hineinfinden in den neuen familiären Alltag können Problemlagen sein, die eine Unterstützung der Familie erforderlich machen. Hier kann das Angebot einer Familienhebamme eine geeignete Hilfe darstellen. Familienhebammen gehören zum Angebot der „Frühen Hilfen“ und haben eine Zusatzausbildung, die sie dazu befähigt, über die reguläre Hebammenbetreuung hinaus Unterstützung und Beratung für Familien anzubieten, damit der Start der Elternschaft gelingt. Der Schwerpunkt der Begleitung durch eine Familienhebamme umfasst den pädagogischen, psychologischen und rechtlichen Bereich sowie die Bindungsförderung zwischen Eltern und Kind. Die Begleitung kann bis zum ersten Geburtstag des Kindes fortgeführt werden und ist für die Eltern kostenfrei.

Kristin Forkel ist eine von drei im Landkreis Elbe-Elster tätigen Familienhebammen. „In meiner Tätigkeit unterstütze ich belastete Familien, wenn die Eltern z.B. minderjährig sind, in sozialer Isolation leben oder eine Suchtproblematik gegeben ist. Auch unvorhersehbare Ereignisse wie eine Krankheit der Mutter oder des Kindes oder eine Frühgeburt können den Einsatz einer Familienhebamme erforderlich machen.“

Allen Familien, die sich in der Schwangerschaft oder nach der Geburt des Kindes unsicher, überfordert oder extrem gestresst fühlen, steht eine Familienhebamme zu. Sie kommt zu den Familien nach Hause und zeigt den Familien, wie die gesunde Entwicklung des Babys unterstützt werden kann und worauf die Eltern bei der Versorgung und Pflege des Babys achten sollen. Auf Wunsch der Eltern können ebenfalls Behördengänge bzw. Arztbesuche begleitet werden. Je nach Bedarf vermittelt die Familienhebamme die Familien auch an Beratungsstellen, Schreiambulanzen, medizinische oder psychologische Hilfen oder an Eltern-Kind Gruppen weiter. Wenn Kristin Forkel als Familienhebamme in den Familien unterwegs ist, bewirkt sie dort einiges: „Ich unterstütze die Familien bei allen Fragen im Alltag mit Baby und beobachte und fördere die Entwicklung einer gesunden Mutter/Eltern-Kind-Beziehung. Bei Bedarf leite ich die Eltern in puncto Ernährung und Pflege an. Außerdem stärke ich in meiner Arbeit die Ressourcen der Familie und motiviere die Eltern in schwierigen Situationen. Gerade im ländlichen Bereich bin ich in meiner Arbeit immer bestrebt, die Familien in bestehende Gruppenangebote zu integrieren und mit anderen Hilfsangeboten wie z. B. dem Netzwerk Gesunde Kinder zu vernetzen.“

Es gibt leider noch keine einheitliche Regelung, wo oder wie man eine Familienhebamme bekommen kann. Erfragt bei euch vor Ort, welcher Ansprechpartner dafür verantwortlich ist oder fragt eure Pat*in des Netzwerkes Gesunde Kinder.

www.netzwerk-gesunde-kinder.de/infopool

www.kindergesundheit-info.de