Packesel statt Drahtesel: Das taugen Lastenräder

Datum: Samstag, 01. Oktober 2022 11:46


Foto: pixdelux, istock

Für wen die trendy Bikes geeignet sind

Vor allem Familien kaufen sie gern als Autoersatz für kürzere Strecken und packen Kinder, Windeln und Einkäufe hinein. Die Rede ist von Lastenrädern. 167.000 Exemplare gingen 2021 in Deutschland an Frau und Mann. Ein Wachstum von 62 %! Doch was macht Lastenräder so beliebt? Warum schließen Mutti und Vati nicht einfach einen Anhänger an ihr Rad oder platzieren ihr Kind auf dem Auto-Beifahrersitz? Wir beleuchten die Vor- und Nachteile von Lastenrädern, klären darüber auf, für wen sie sich eignen und geben Tipps, wie und wo man zum passenden Lastenrad findet.

Lastenrad, Anhänger oder Auto?

Gerade in Städten erleben die Lastenräder ihren aktuellen Hype. Hier spielen sie gegenüber Autos am stärksten ihre Vorteile aus, die von der Flexibilität im Verkehr bis hin zur einfacheren Parkplatzsuche reichen. Auf dem Land ist ein Auto hingegen unabdingbar – und beim Kauf größerer Möbelstücke weiß man wiederum einen Kofferraum zu schätzen. Lastenräder können somit den PKW zwar nicht in seiner Rolle als Haupttransportmittel für Familien ablösen, wohl aber den Zweitwagen. Einen Großteil der Fahrten kann man so mit den auch „Cargobike“ genannten Zwei- oder Dreirädern ersetzen.

Allerdings stellen auch Fahrradanhänger eine wichtige Möglichkeit für Familien dar – und zwar vor allem für Dreiergespanne aus Mutti, Vati und Kleinkind. Für ein Kind bis zu einem Alter von 5 Jahren reichen sie in der Regel aus, wenn man Abstriche beim zusätzlichen Ladevolumen verkraften kann. Sobald die Familie wächst, das Kind mehr als 50 Kilogramm wiegt oder neben dem Kind auch der Großeinkauf aufs Rad passen soll, siegt aber das Lastenrad.

Fazit: Das perfekte Zweitfahrzeug für (Groß-)Familien

Der Trend um Lastenräder kommt nicht unberechtigterweise so stark in Fahrt. Frei nach dem Motto „Packesel statt Drahtesel“ sorgen sie mit viel Platz und optionalem E-Antrieb für Lust statt Last im alltäglichen Zwei- oder Dreiradverkehr.

Preislich bewegen sich Lastenräder etwa auf dem Niveau eines einfachen Gebrauchtwagens. Während das günstigste Modell schon für 1.000 Euro zu haben ist, kann man in der Oberklasse durchaus 5.000 bis 7.000 Euro ausgeben – dann inklusive E-Motor und allerlei Komfortfeatures. Welche Ausstattung man braucht und welches Modell das richtige für einen ist? Das klärt man am besten im Beratungsgespräch mit Fachhändlern der Region und unternimmt gleich eine Probefahrt. Möglichkeiten dazu listen wir am Ende des Spezials auf.


Lastenräder mit vorderem Stauraum nennt man Long John ...

Weniger Last für den Geldbeutel

Auch der Bund und die Länder sind vom Nutzen der Lastenräder überzeugt und haben deshalb verschiedene Förderprogramme aufgelegt, die die Anschaffung kofinanzieren. Hier die Fördermöglichkeiten im Überblick – sowie ein möglicher Weg, um an die Zuschüsse zu gelangen:

Förderung über den Bund

Förderung: 25 Prozent
Nutzung: gewerblich

Seit dem 01.03.2021 wird der Kauf von gewerblichen Lastenfahrrädern und Lastenanhängern mit elektrischer Antriebsunterstützung mit einer Prämie von 25 Prozent, maximal aber 2.500 Euro bezuschusst. Sie müssen fabrikneu sein und eine Nutzlast von mindestens 120 Kilogramm aufweisen. Die Nutzlast entspricht übrigens dem maximal möglichen Gesamtgewicht abzüglich des Leergewichtes.

Förderung über das Land Brandenburg

Förderung: 50 bis 80 Prozent
Nutzung: beliebig

Auch die Länder unterstützen den Kauf von neuen Lastenrädern – Brandenburg gewährt zum Beispiel eine Kostenübernahme von bis zu 50 Prozent, dabei maximal 2.500 Euro bei Lastenrädern ohne und 4.000 Euro bei solchen mit Elektroantrieb. Wird das Fahrrad für die Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung gestellt, kann sich der Fördersatz sogar auf 80 Prozent erhöhen. Das Förderprogramm ist zunächst bis zum 31. Dezember 2022 begrenzt.
Förderung über den

Freistaat Sachsen

Förderung: 500 bis 1.500 Euro
Nutzung: gewerblich

Der Freistaat Sachsen zahlt wiederum 500 Euro für Lastenräder ohne und 1.500 Euro für jene mit Elektroantrieb dazu. Die Neuanschaffungen dürfen bis zu einem Kubikmeter Transportvolumen und/oder bis zu 150 Kilogramm Nutzlast aufweisen. Die mögliche Lastenzuladung muss dabei 40 Kilo aufwärts betragen. Insgesamt 300 solcher Förderanträge wurden im Jahr 2021 bearbeitet – davon entfielen je zehn auf die Landkreise Bautzen und Görlitz.

Wichtig: Anschaffung nur durch juristische Personen

Einfach nach dem Shoppen die Rechnung hochladen und im Nachhinein Geld von Bund, Land und Co. zurückbekommen? So einfach ist es leider doch nicht. Für alle genannten Förderwege benötigt man eine juristische Person – also ein Unternehmen, einen Verband oder einen Verein. Wie weit die Zuwendungsempfänger mit dem Lastenrad anschließend kommen, ist vom Fördertopf abhängig. Das Brandenburger Förderprogramm erlaubt, dass das Rad anschließend anderen Personen zur privaten Nutzung zur Verfügung gestellt wird. Der Bundesfördertopf und jener aus Sachsen sehen hingegen nur gewerbliche Zwecke vor. Vor der Antragstellung lohnt sich in jedem Fall ein Stöbern in der Förderrichtlinie, um den weiteren Fördervorgang nach bestem Wissen und Gewissen zu bestreiten.

Lastenräder ausprobieren

Auch Kommunen ist in vielen Fällen die Antragstellung gestattet. Sie könnten die Lastenräder beispielsweise anschließend ihren Bürgern zur kostenlosen Ausleihe zur Verfügung stellen. Ähnlich hat es der Stadtsportbund Cottbus e.V. gemacht – seines Zeichens Verband mit einem Riecher für Trends. Er bietet Lastenräder und E-Bikes zur kostenlosen Ausleihe in Merzdorf (Sportplatz SV Rot-Weiß Merzdorf), in Willmersdorf und an der Geschäftsstelle vom Stadtsportbund Cottbus.


... haben sie ihren „Kofferraum“ hingegen hinten, dann zählen sie zu den Backpackern. 

Lastenräder anschauen und ausprobieren


5 gesunde Gründe fürs Radfahren:

1. Radfahren trainiert Rücken, Gesäß, Rumpf, Beine, Nacken und den Schulter-Arm-Hand-Bereich.
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5. Nach etwa 30 min belohnt uns unser Körper mit der Ausschüttung der Glückshormone Endorphin und Serotonin.