lausebande-03-2024

30 › Aktuelles Die Sanktionen Infolge Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine setzten zahlreiche westliche Staaten Wirtschaftssanktionen gegen Russland um. Die EU hat jüngst ihr 13. Sanktionspaket geschnürt. Insbesondere die Maßnahmen gegen Russlands Zentralbank und den Finanzsektor, aber auch ein weitreichendes Technologie-Embargo haben schwerwiegende Folgen. Hinzu kommt das Infragestellen russischer Energieexporte sowie des Außenhandels mit Russland im Allgemeinen. Der Außenhandel Russlands mit Ländern der Europäischen Union kam fast vollständig zum Erliegen. Der Trend besteht in ganz Europa und ist auch in Deutschland stark ausgeprägt (89 Prozent geringere Russland-Importe im Dezember 2023). In Brandenburg sank das Außenhandelsvolumen im ersten Halbjahr 2023 um 97,9 Prozent. Russland verliert auch auf lange Sicht an Wirtschaftskraft, da vor allem Technologieimporte unterbunden werden. Zudem steigt die Abhängigkeit von Nachbarländern wie China. Die Immobilienkrise in China mit weitreichenden Auswirkungen auf die Bank of China betrifft so auch Russland sehr stark, ebenso die schwächelnde Wirtschaft Chinas. Zudem greift das Energieembargo des Westens spürbar. Manchmal zitierte Umgehungen des Embargos beispielsweise über den Umweg Indien oder andere Länder fallen kaum noch ins Gewicht. Die Verlierer Die globalen Kosten des Ukraine-Kriegs sind immens, allein für das erste Kriegsjahr 2022 wurde sie aus Quellen des Internationalen Währungsfonds und des Instituts der Deutschen Wirtschaft auf 1.650 Milliarden Dollar geschätzt. Zusagen zur finanziellen, humanitären und militärischen Unterstützung der Ukraine durch die EU belaufen sich inzwischen auf 85 Milliarden Dollar, die der USA 1.488,12 1.836,63 2.244,25 1.862,47 1.904,34 1.927,98 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Russlands Bruttoinlandsprodukt in Mrd. US-Dollar – Prognose ab 2023 Vergangenheit Prognose Quelle: IMF, World Economic Outlook Database Oktober 2023 auf 68 Milliarden Dollar, von weiteren Ländern kommen noch einmal rund 60 Milliarden Dollar hinzu. Deutschland hat 22 Milliarden Dollar weit überwiegend militärischer Hilfe zugesichert. Energiekrise und wirtschaftliche Verwerfungen sorgen in vielen EU-Staaten für Probleme und den Aufschwung von Populisten, die einfache Lösungen versprechen. Auch diese Fakten und Zahlen zeigen deutlich: Dieser Krieg kennt nur Verlierer. Zum einen ist die Ukraine in Teilen völlig zerstört und teilweise entvölkert, zum anderen wirkt auch die Lage Russlands misslich. Russlands Wirtschaft ist stark von Rohstoffexporten abhängig. Diese wurden vonseiten der EU-Mitgliedsstaaten nicht nur massiv reduziert. Zudem hat der Krieg Russlands dazu geführt, dass die Europäer die Notwendigkeit der Energiewende und zu mehr Unabhängigkeit in diesem Bereich erkannt haben. Außerdem rückt die Nato durch den Beitritt Schwedens und Finnlands sowie Stationierungen in den baltischen Staaten enger an Russland heran. Auch das zeigt, dass die von Putin als ein Kriegsgrund benannte Nato-Osterweiterung wenig Substanz hat. Letztendlich war schon im Vorfeld klar, dass die Nato sich an der Schnittstelle zu einem aggressiven, imperialen Russland stärker positionieren würde. Die weitere Entwicklung Russlands ist nun eng mit dem Kriegsausgang verbunden. Wladimir Putin braucht nach Meinung von Russlandkennern einen „Sieg“, sonst könnte sein Regime ins Wanken geraten. Die Ukraine zeigt ausdauernd eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit, auch wenn sie aktuell aufgrund der russischen Überlegenheit mit Soldaten und Waffen zurückweichen musste. Historiker sind sich einig: Putin ist kein zweiter Hitler, aber baute dennoch einen faschistischen Staat auf. Foto: benstevens, istock

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