lausebande-03-2024

66 › Titelthema sind es jene Kinder, die besonders von einem Kitabesuch profitieren, weil sie dort leichter die deutsche Sprache erlernen können. Es gibt Lösungsvorschläge, wie man bildungsferne Familien für einen Kitabesuch gewinnen kann: kostenlose Kitabetreuung, Informationen und personelle Unterstützung bei der Kitaplatzsuche und -bewerbung. Der Zugang zu einem Kitaplatz muss noch niedrigschwelliger werden. Es gab bereits den Vorschlag, dass alle Kinder automatisch durch die Kommune an einer Kita angemeldet werden – es sei denn die Eltern widersprechen explizit. Schaut man sich den Wortschatz von Kita-Kindern vor der Einschulung an, so haben mehrere Faktoren einen positiven Einfluss. Der Wortschatz ist zur Einschulung umso größer, je höher der Bildungsabschluss der Eltern ist, je früher die Kinder eine Kita besuchen und je häufiger ihnen zu Hause vorgelesen wird. Auch hier lässt sich wieder ein Geschlechter-Unterschied feststellen. So ist der Wortschatz bei 7-jährigen Mädchen im Schnitt höher als bei gleichaltrigen Jungen. Interessant ist auch folgender Befund: Kinder aus benachteiligten Verhältnissen profitieren in besonderem Maße von einem frühen Kita-Besuch, während Kinder aus bildungsstarken Familien nicht davon profitieren. Das Gegenteil ist der 38 Prozent der Kinder, deren Eltern über einen hohen Bildungsabschluss verfügen (Studium, Meister o.ä.), besuchen die Krippe. Bei Eltern mit einem niedrigen Bildungsabschluss (10. Klasse) sind es 18 Prozent. Quelle: Nationaler Bildungsbericht 2022 38 90 29 86 18 74 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Krippe Kita Bildungsstarke Familien häufiger in Kitas hoch mittel niedrig Fall: Hier kann sich ein früher Kitabesuch schon mit ein oder zwei Jahren tendenziell negativ auf die kognitiven Kompetenzen auswirken. In einer Hinsicht profitieren alle Kinder von frühkindlicher außer-Haus-Betreuung: Durch den Umgang mit Gleichaltrigen stärken sie ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten. Die Daten zeigen also einerseits, dass die Bildungsschere schon früh auseinander geht, dass aber Kitas das Potenzial haben, eben diese Schere ein wenig zu schließen und das soziale Gefälle im Bildungsbereich zu verringern. Warum ist frühkindliche Bildung so wichtig? Unter dem Begriff der frühkindlichen Bildung fassen Fachleute jenen angeleiteten Kompetenzerwerb zusammen, der in den ersten sechs bis sieben Lebensjahren erfolgt. In diesem Zeitraum werden die Grundlagen dafür gelegt, wie erfolgreich die weiteren Bildungsprozesse in der Schule verlaufen. Wenn man einen Säugling mit einer Erstklässlerin vergleicht, dann ahnt man, dass Kinder in dieser Zeit sehr viele neue Dinge erlernen. Das Schöne daran ist, dass sie das in dem Alter noch freiwillig machen. Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Sie sind offen für Neues und Unbekanntes, stellen

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