Seite 24 - lausebande-04-2013

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Titelthema :: Seite 24
Spielgefährten
Spielen macht zusammen mit anderen meist am
meisten Spaß. Doch Eltern sind manchmal etwas
unsicher, wenn es um das gemeinsame Spiel geht.
Noch mehr sind Großeltern davon betroffen. Gene-
rell gilt: Gespielt werden kann und darf, was allen
Spaß macht. Vielleicht richten Sie einen wöchent-
lichen Spielenachmittag für die ganze Familie ein.
Das verbindet, schafft Zeiträume, die nur für die
Familie vorbehalten sind. Da können Oma, Opa
und gerne auch alle Onkel und Tanten mit den Kin-
dern zusammenkommen und zusammen „Mensch
ärger dich nicht“ spielen.
Scheuen Sie sich nicht, die Großeltern aktiv mit
einzubeziehen. Ist die Tür zum Spielzimmer erst
geöffnet, funktioniert das von ganz alleine. Sie
befinden sich in dieser Beziehung in einer Art
Vermittlerposition. Sollten Großeltern und Kinder
Startschwierigkeiten haben, versuchen Sie her-
auszufinden, wo die Schnittstellen in Sachen Spiel
und Spaß liegen und geben Sie einen Anstoß in
diese Richtung. Das oberste Gebot ist dabei natür-
lich die Freiwilligkeit. Wollen weder Kinder noch
Großeltern zusammen spielen, sollte niemand ge-
drängt werden. Vielleicht finden sich andere ge-
meinsame Interessen, wie Musik oder Bücher.
Spätestens ab dem Kindergartenalter spielen ne-
ben den familiären Spielgefährten verstärkt die
gleichaltrigen eine Rolle. Im gemeinsamen Spiel
mit anderen Kindern können Kinder Verhaltens-
weisen erproben. In Rollenspielen, wie dem bereits
erwähnten „Mutter-Vater-Kind“, wird die erlebte
Realität nachgestellt und ausprobiert. Es handelt
sich dabei also quasi um einen Schutzraum zum
Ausprobieren des wirklichen Lebens. Wenn etwas
schief läuft, ist das kein Problem, dann kann wie-
der von vorne angefangen werden. Die Spielkame-
raden können auch nicht böse sein, da es ja nur ein
Spiel ist und nicht Ernst.
Zunehmend sind auch imaginäre Freunde von Be-
deutung. Durchschnittlich sind Kinder bei der Er-
schaffung dieser zwischen zwei und vier Jahren alt.
Nahezu jedes dritte Kind sucht sich einen Kumpel
in der eigenen Fantasie. Das ist gar kein Grund zur
Beunruhigung. Die gedanklichen Spielgefährten
geben Kindern Sicherheit, sie sind nie allein, im-
mer verstanden und haben den gleichen Humor –
der imaginäre Freund ist also Beschützer, Verbün-
deter, Spielkamerad, aber auch der Sündenbock
für eigene Missgeschicke. Problematisch ist, dass
diese Freunde Ihres Kindes unsichtbar sind. Da-
durch haben Sie es relativ schwer, selbst Freund-
schaft mit ihnen zu schließen. Im schlimmsten Fall
sitzen Sie auf dem neuen Kumpel Ihres Kindes.
Auch Ihnen kann der unsichtbare Freund Ihres
Kindes helfen – wenn Ihr Kind ungeliebte Aufga-
ben erledigen soll, kann er mit eingebunden wer-
den. Dadurch ist der Fernseher schneller aus, die
Bettruhe ohne Diskussionen und der Tisch ordent-
lich gedeckt.
Spielweisen
Wen auch immer sich Ihr Kind zum Spielen aus-
sucht – es gibt kein richtig oder falsch dabei für Ihr
Kind. Es ist kein Problem, Spielregeln zu verändern
und anzupassen, es muss aber im gemeinsamen
Einverständnis passieren. Solange alle Spaß am
Spiel haben, wird also „richtig“ gespielt.
Eltern wollen immer nur das Beste für ihre Kleinen.
Dadurch neigen einige dazu, es zu gut zu meinen.
Förderung und Forderung eines Kindes ist natür-
lich wichtig, aber es darf nicht überfordert werden.
Spielen ist wichtig für Motorik, Kommunikation,
Konzentration, Ausdauer, Lernprozesse, etc., des-
wegen muss aber noch lange kein Vorrat an Lern-
spielen besorgt werden. Denn Spielen ist auch
wichtig für die sozialen Kompetenzen. Das Wich-
tigste dabei ist, man kann es nicht genug betonen:
Der Spaß. Solange das Kind Spaß hat, lernt es alles
wie von alleine. Dann ist gewinnen und verlieren
nebensächlich, es gibt keinen Druck und keine
Frustration.