Seite 19 - lausebande-06-2011

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Titelthema :: Seite 19
Mit welchen typischen
Sonnen- und Sommer-
schäden kommen „klei-
ne“ Patienten in Ihre Praxis?
Gott sei dank kommen Kinder
mit akuten Sonnenschäden eher
selten in die Hautarztpraxis. Es
sind eher sogenannte phototoxi-
sche Reaktionen – also Reaktio-
nen der Haut nach Kontakt mit
bestimmten Pfanzen und nach-
folgender Sonneneinstrahlung
(z.B. Wiesengräserdermatitis).
Auch eine vorbestehende Neuro-
dermitis kann sich durch Sonne
und Schwitzen verstärken.
Haben sich die Krankheitsbilder
in den vergangenen Jahren bzw.
Jahrzehnten gewandelt?
Nein, sie haben sich nicht we-
sentlich gewandelt. Glücklicher-
weise sind die Patientenzahlen
unter den Kindern mit Sonnen-
bränden durch die umfassende
Aufklärung der Eltern durch die
Medien oder Arztbesuche zurück-
gegangen. Der Hautarzt wird sehr
häufg zur Abklärung von Leber-
fecken der Haut aufgesucht. Le-
berfecken treten etwa ab dem 3.
oder 4. Lebensjahr auf und neh-
men dann zu. Sie sind jedoch eine
völlig normale Veränderung der
Haut. Hautkrebs ist im Kindesal-
ter extrem selten.
Gibt es so etwas wie „typische“
Fehler, die Eltern im Sommer oft
unterlaufen?
Eltern sollten Beispiel geben!
Interview mit Hautärztin Jeannette Lößner
Der häufgste Fehler der El-
tern im Sommer ist die fehlen-
de Vorbildwirkung in Bezug auf
einen vernünftigen Umgang mit
der Sonne. Eltern sollten mit gu-
tem Beispiel vorangehen und
gebräunte Haut nicht idealisie-
ren. Kinder lernen durch Nach-
ahmung, durch positive wie ne-
gative Vorbilder. Auch beim Ba-
den muss Kinderhaut mit einem
T-Shirt geschützt werden. Babyöl
fördert die Lichtempfndlichkeit
der Haut – also darauf verzichten.
Nach dem Baden muss Sonnen-
schutzcreme erneut aufgetragen
werden, auch wenn sie als was-
serfest deklariert ist. Babys und
Kleinkinder gehören nicht in die
direkte Sonne. Ideal sind luftige
T-Shirts mit langen Ärmeln, lan-
ge luftige Hosen und Schuhe, die
die Fußrücken bedecken.
Was ist Ihres Erachtens der größte
Irrglaube, nach dem viele Eltern
im Sommer handeln?
Der größte Irrglaube ist wohl,
dass wir die direkte Sonnenein-
strahlung auf die Haut zur Vor-
beugung eines Vitamin D-Man-
gels benötigen. Auch in unseren
Breitengraden reichen 10 bis 15
Min. indirekte Sonneneinstrah-
lung völlig aus – z.B. ein kur-
zer Spaziergang am frühen Mor-
gen. Wiederholtes Auftragen des
Lichtschutzmittels erhöht nicht
den Lichtschutzfaktor, kann ihn
aber gleichwohl erhalten.
Wovor muss Kinderhaut geschützt
werden – gibt es neben UV-Strah-
len weitere Gefahren?
Die lichtempfndliche Kin-
derhaut ist in besonderem Maße
schützenswert. Einerseits sind die
natürlichen Schutzmechanismen
noch nicht vollständig ausgebil-
det, andererseits kann eine aku-
te oder wiederholte Lichtschä-
digung der Kinder tödliche Fol-
gen im Erwachsenenalter zeigen.
Studien zeigen, dass wiederholte
und häufge Sonnenbrände wäh-
rend der ersten 2 Lebensjahrzehn-
te das Risiko für die Entstehung
des Schwarzen Hautkrebses im
Erwachsenenalter drastisch er-
höhen.
Welche Kleidung ist im Sommer
besser – dunkle oder helle?
Kleidung stellt eine gute Bar-
riere für die UV-Strahlung dar.
Je nach Art des Stoffes gelangt
dennoch mehr oder weniger der
Strahlung an die Haut und kann
zu Hautschäden führen. Im Allge-
meinen ist dicht gewebter, dunk-
ler Stoff am wenigsten durchläs-
sig für UV-Strahlen.
Bei ihren Kindern werden Eltern noch keine Anzeichen von Hautkrebs feststel-
len. Damit das auch so bleibt, ist es wichtig, bereits im Kindesalter ein Bewusst-
sein für den richtigen Umgang mit der Sonne zu schaffen.
Kontakt
::
Jeannette Lößner
FÄ für Hautkrankheiten
Franz-Mehring-Straße 55
03046 Cottbus
hautarztpraxis-loessner.de