Seite 49 - lausebande-07-2014

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Ratgeber :: Seite 49
Haben Sie schon einmal versucht,
Ihrem Atem zu lauschen?
Diese Übung hat zum Ziel, die Di-
mension des Lauschens zu erwei-
tern, aber auch spürend zu lau-
schen. Dazu benötigen Sie nicht
viel, ein paar ungestörte Minuten,
in welchen Sie ungestört entspannt
sein können. Suchen Sie sich einen
Raum, in welchem es möglichst
still ist und Sie weder durch andere
Personen noch durch Hintergrund-
geräusche gestört werden.
1. Legen Sie sich bequem hin oder
setzen sich aufrecht auf einen
Stuhl, wobei Ihre Füße fest auf dem
Boden stehen sollten. Beginnen Sie
mit einer Bauchatmung (beim Ein-
atmen nimmt der Bauch zu, beim
Ausatmen nimmt er ab). Schließen
Sie Ihre Augen und lauschen Sie Ih-
rer Atmung.
2. Legen Sie Ihre Hände auf den
Bauch. Achten Sie einmal darauf,
ob Sie beim Einatmen das entste-
hende Geräusch in der Nase hören
können. Manchmal ist dabei der
Atem lauter und leiser. Wenn sie
genau hören, können Sie auch die
ein- und ausströmende Luft hören.
3. Spüren Sie einmal wie sich beim
Ein- und Ausatmen Ihr Bauch hebt
und senkt. Sie werden merken,
das fühlt sich sehr angenehm und
wohltuend an und versetzt Sie nach
kurzer Zeit in einen meditativen Zu-
stand.
In der Ausgabe im Mai hat-
te ich bereits einige Mög-
lichkeiten beschrieben, wie mit
Hilfe des bewussten Hörens und
Lauschens das Hören trainiert und
dabei auch ein Weg zur inneren
Ruhe gefunden werden kann. Vor
ein paar Tagen hatte ich mit einem
12-jährigen Mädchen eine klei-
ne Meditationsübung ausprobiert.
Zur Unterstützung wählten wir
eine langsame beruhigende Mu-
sik aus und Naturmaterialien, wel-
che das Hineinversinken erleich-
tern sollten. Es ist immer wieder
faszinierend, welche Wirkung sol-
che kleinen Übungen haben, wel-
che als eine Art Auszeit vom Alltag
dienen. Durch regelmäßiges Me-
ditieren werden Stress und Ängs-
te abgebaut und die Konzentration
erhöht, das Immunsystem gestärkt.
Die Gedanken kommen zur Ruhe.
Auch das aktive Hören und Lau-
schen ist eine Form des Meditie-
rens. Haben Sie schon einmal die
eine oder andere Übung auspro-
biert? Ich wohne nah am Wald.
Es ist sehr spannend, wenn wir
abends oder morgens das Singen
der Vögel hören. Mein Sohn und
ich sitzen einen kleinen Moment
ganz still und lauschen dem Ge-
sang. Diese kleine Ruhepause ist
gut, um gestärkt in den Tag zu star-
ten. Diese kleine „Auszeit“ amMor-
gen lässt uns den Tag entspannter
und leichter beginnen, auch wenn
manchmal die Nacht nicht ganz
so ruhig war wie gern gewünscht.
4. Lauschen Sie Ihrem Atem einige
Minuten. Beobachten Sie dabei wie
sich dies auf Ihre Stimmung und
Ihr Wohlbefinden auswirkt.
Verschiedenen
Musikaufnahmen lauschen
Versuchen Sie einmal ein- und das-
selbe Werk von verschieden Inter-
preten und Anbietern (2-3 verschie-
dene AD-Aufnahmen) zu hören.
1. Hören Sie sich das ganze Stück
oder nur die ersten Minuten eines
Abschnittes abwechselnd an. Hö-
ren Sie ein Unterschied? Gibt es
Unterschiede in der Wahl der Ins-
trumente, welche im Vordergrund
zu hören sind oder welche sind bes-
ser zu hören?
2. Spüren Sie Unterschiede zwi-
schen den einzelnen Darbietun-
gen? Fühlt sich eine besser an?
Haben Sie das Gefühl dass eine der
CD`s Sie intensiver emotional be-
rührt als die andere?
Probieren Sie doch die eine oder
andere Übung auch einmal ge-
meinsam mit Ihren Kindern aus.
Sie werden erstaunt sein, was Sie
gemeinsam entdecken werden.
Weitere Übungen in meinem nächs-
ten Ratgeber. Viel Spaß beim Aus-
probieren und nehmen Sie sich die
Zeit.
Kinder brauchen Musik Teil 9
„Höre die Stille“ – Fortsetzung
Kerstin Koal-Thummerer, Diplom-Sozialpädagogin,
Musik- und Gestalttherapeutin, Kreative Kindertherapeutin, Musikpädagogin
www.musik-ist-sprache.de