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„Dann ist Schicht im Schacht“

Empfehlungen :: Seite 56

In den kommenden Ausgaben des Familienmagazins lausebande informiert der Pro Lausitzer Braunkohle e.V. weiter zu diesen Themen.

www.pro-lausitz.de www.prolausitzerbraunkohle.de

Wie sehen Sie die Lausitz und ihre aktuelle Situa-

tion?

Man hat zur Wende blühende Landschaften ver-

sprochen, und die sind in der Lausitz tatsächlich ge-

kommen. Jetzt ist man dabei, diese blühenden Land-

schaften in Bezug auf die Energiewirtschaft wieder

zu demontieren und kaputt zu machen. Wir hatten in

Deutschland ein hervorragend aufgebautes Energie-

versorgungs- und -Erzeugungssystem. Dieses imWelt-

maßstab führende System soll nun durch die Politik

und durch ehrgeizige, ja fast egozentrische Bestre-

bungen einzelner Politiker, kaputt gemacht werden.

Und dass nur, weil Frau Merkel meint, die Klimakanz-

lerin der Epoche werden zu müssen. Sicher will sie

Deutschland in eine führende Rolle bringen. Aber auf

dem Rücken weniger, die schon einmal gebeutelt wur-

den, ist das nicht der richtige Weg. In der Lausitz hat

1990 schon ein Strukturwandel begonnen und statt-

gefunden, Arbeit ging verloren, Familien wurden aus-

einandergerissen, Hunderttausende verließen die Re-

gion. Man kann da schon richtig emotional werden.

Das darf nicht wieder passieren und deshalb müssen

wir auf uns aufmerksammachen.

Warum ist es in der Lausitz trotz des drohenden

Braunkohle-Aus momentan so ruhig?

Mich wundert das auch. Ich habe mir die Frage ge-

stellt, warumman so ist. Wir leben in der Lausitz heu-

te noch auf einem sehr hohen Niveau. Den Menschen

geht es noch nicht schlecht genug, alle haben ihr Aus-

kommen, ihr Häuschen und ihr Auto. Diese Wohl-

standsfaktoren führen zur Lethargie. Das betrach-

te ich tatsächlich als großes Problem. Die Menschen

sind sich nicht bewusst, dass aktuelle Entscheidun-

gen dazu führen, dass es ihnen oder ihren Kindern

Michael Stein ist Lausitzer mit Leib und Seele. Er hat im In-

dustriepark am Kraftwerk Jänschwalde mit der KSC Anlagen-

bau eines der größten mittelständischen Industrieunterneh-

men der Lausitz aufgebaut. Vielen ist er auch durch sein ge-

sellschaftliches und sportliches Engagement vertraut, unter

anderem als ehemaliger Präsident des FC Energie Cottbus zu

dessen Bundesliga-Glanzzeiten. Wir sprachen mit dem Lau-

sitzer, Familienvater und Unternehmer über die aktuelle Si-

tuation der Lausitz:

mal verdammt dreckig gehen kann. Denn es wird vor

allem die betreffen, die dann hier weiterleben wol-

len, und das sind die Kinder und Enkel. Deshalb kön-

nen wir nicht lautstark genug sein, um auf die Lau-

sitzer Misere aufmerksam zu machen. Das Papier von

Herrn Gabriel wird auch nicht der letzte Versuch ge-

wesen sein. Solche profilneurotischen Staatsbeamten,

in Form von Staatssekretären, werden ihren Einfluss

weiter geltend machen. Es ist eine große politische

Unvernunft entstanden.

Was steckt hinter den Entwicklungen gegen die

Lausitzer Braunkohle – und macht ein Ausstieg

wirtschaftlich und energiepolitisch wirklich Sinn?

Das ist wirtschaftlich betrachtet reine Unvernunft.

Wenn man das nur einmal zu Ende denkt: die Koh-

le als heimischer Bodenschatz und Energieträger hat

uns relativ unabhängig gemacht, was unsere Strom-

erzeugung und die dafür benötigten Ressourcen an-

belangt. Wenn wir die Kohle nicht nutzen, sind wir

auf Ressourcen außerhalb Deutschlands angewiesen.

Das Problem sehen viele heute nicht. Wir geben aber

auch unsere moderne Technologie aus den Händen,

in die wir seit der Wende allein in der Lausitz Milli-

arden investiert haben. Alle Kraftwerke in der Lau-

sitz sind modernisiert und auf den Stand der Technik

gebracht, sie sind umweltfreundlich und umweltver-

träglich. Und jetzt sollen sie wegen der rein ideolo-

gisch motivierten Idee einiger Politiker außer Betrieb

genommen werden und die Kraftwerke mit einemAl-

ter, jenseits der 20 Jahre, mit der sogenannten Klima-

abgabe belastet werden. Die modernen Technologien

interessieren niemanden. Es würde ja auch niemand

auf die Idee kommen, ein vor 100 Jahren gebautes und

Foto: CGA-Verlag/Märkischer Bote