lazsuebande-09-2023

Titelthema ‹ 65 1 zu 4 verbessert werden. Sowohl Kita-Träger, als auch Eltern und Kommunen kritisieren dieses Vorgehen als wirkungslos, bereits der erste Schritt dieser Verbesserung (von 1 zu 5 auf 1 zu 4,65 im Jahr 2022) sei verpufft. Die zahlreichen hierfür einzustellenden Erzieher seien laut dem Städte- und Gemeindebund zurzeit nicht vorhanden. Eine konzentrierte Ausbildungsoffensive fordert daher der Landeskitaelternbeirat. Die Liga, Vertreter der freien Kita-Träger im Land, vermisst in den Berechnungen Regelungen für Urlaub, Krankheit oder Fortbildung ebenso wie eine Freistellung für Krippenleitungskräfte. Fakt ist aber: Es gibt mit jedem Schritt mehr Geld für die Einstellung von Erziehern. So erhöhen die nächsten beiden Schritte die Landesausgaben für Kitas um 71 Millionen Euro pro Jahr. Allein diese Zusatzausgabe macht rund zehn Prozent des Gesamthaushaltes für die Kinderbetreuung aus. Es fehlen aber die Arbeitskräfte an sich. Auch für dieses Thema erntete die Landesregierung harsche Kritik. Sie kündigte im August 2023 an, künftig bis zu einem Anteil von 20 Prozent sogenannte Ergänzungskräfte in Kitas zu erlauben. Diese dürften Aufgaben innerhalb der Kita erledigen, die keine fachliche Expertise benötigen. Sie müssen daher keine volle pädagogische Ausbildung, sondern lediglich eine Mindestqualifizierung durchlaufen haben. Wie genau diese Qualifizierung ausgestaltet ist, lässt das Land bisher offen. Umsetzen möchte Brandenburg die Reform bereits im Herbst 2023. Die Erziehungsgewerkschaft GEW äußerte zur Reform genauso wie der Kita-Träger AWO und Experten der Bertelsmann-Stiftung die Befürchtung, dass die frühkindliche Bildung entprofessionalisiert werden könnte. Stattdessen wird auch hier eine Anpassung der Ausbildungsgänge gefordert. Dringend anzupassen sei, dass manche junge Menschen immer noch Schulgeld zahlen müssen, um Erzieher zu werden. Sachsen ist hier einen Schritt weiter: Dort wurde das Schulgeld sowohl an staatlichen als auch an freien Schulen abgeschafft. Ein Punkt im Reformkonzept wirkt davon abgesehen vielversprechend: So soll es für Träger attraktiver werden, Nachwuchskräfte selbst auszubilden. Auf genau diese Weise nehmen manche Kommunen außerhalb der Lausitz die Personalmangel-Herausforderung in ihre eigene Hand. Die Gemeinde Oberkrämer (Oberhavel) beispielsweise beschäftigt mittlerweile zwölf ErzieherAzubis. Das ist unüblich, denn Azubis werden in Brandenburg ab dem ersten Tag im Kita-Einsatz auf den Betreuungsschlüssel angerechnet. Effektiv verschlechtern sie dadurch das Verhältnis Fachkraft zu Kind. Oberkrämer muss die Azubis daher aus eigener Kasse bezahlen. Genauso verfahren die Gemeinden Woltersdorf (Oder-Spree), Werneuchen (Barnim) und Fredersdorf-Vogelsdorf (Märkisch-Oderland). Vielleicht läge hier ein Ansatzpunkt für das Land Brandenburg: die Träger-eigene Ausbildung kozufinanzieren und/ oder Azubis nicht als vollwertige Arbeitskräfte im Personalschlüssel mitzurechnen. Früh übt sich: Studien belegen, dass die Grundsteine für den späteren Bildungsweg schon in den ersten drei Lebensjahren gelegt werden.

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