Seite 20 - lausebande-10-2011

Das ist die SEO-Version von lausebande-10-2011. Klicken Sie hier, um volle Version zu sehen

« Vorherige Seite Inhalt Nächste Seite »
Titelthema :: Seite 20
sachten Infektion, darunter mehr als eine Million
Kinder unter fünf Jahren mit einer Lungenentzün-
dung. In Deutschland fallen jedes Jahr rund 75.000
Menschen einer Lungenentzündung zum Opfer.
Weltweit sterben jährlich geschätzt 826.000 Kinder
unter 6 Jahren an Pneumokokkeninfektionen.
Meningokokken:
Meningokokken sind Bakterien,
die beim Menschen den Nasen-Rachen-Raum be-
siedeln und schwere Krankheiten auslösen kön-
nen. Etwa zehn Prozent der europäischen Bevölke-
rung tragen diese Bakterien im Nasenrachenraum,
ohne dabei Krankheitsanzeichen zu entwickeln.
Die Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion
von Mensch zu Mensch beispielsweise beim An-
husten oder Niesen übertragen. Wenn das Immun-
system geschwächt ist, etwa durch andere Infekti-
onen, vermehren sich die Bakterien, durchdringen
die Schleimhäute und können Hirnhautentzün-
dungen und Blutvergiftungen auslösen. Das Spek-
trum der Erkrankung reicht von leichten Verläufen
mit spontaner Abheilung bis hin zu einem hocha-
kuten Ausbruch, der trotz Behandlung in wenigen
Stunden zum Tod führt. Trotz Behandlung können
Komplikationen und Spätfolgen wie Hörverlust,
Blindheit, Lähmungen oder Krampfeiden auftre-
ten. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 700
bis 800 Menschen an einer Meningokokken-Infek-
tion. 40 Prozent aller Patienten sind Kinder unter
vier Jahren, mit Abstand am häufgsten sind Säug-
linge im ersten Lebensjahr betroffen. Auch heute
noch sterben etwa zehn Prozent der Patienten.
Masern:
Masern werden durch ein Virus hervor-
gerufen, sind hoch ansteckend und betreffen vor
allem Kinder. Neben den typischen roten Hautfe-
cken ruft die Erkrankung Fieber und einen erheb-
lich geschwächten Allgemeinzustand hervor. Auch
wenn die Krankheit meist unkompliziert verläuft,
kommt es in 20-30% der Fälle zu zusätzlichen Be-
gleiterscheinungen und auch lebensbedrohlichen
Komplikationen, die von Durchfall über Mittel-
ohrentzündungen bis zu Lungen- und Hirnhaut-
entzündungen reichen können. Eine spezifsche
Therapie existiert nicht, auch in Deutschland wird
die Sterblichkeit auf 1-2 Erkrankte je 20.000 Krank-
heitsfälle geschätzt. In Europa sind die gemelde-
ten Krankheitsfälle von über 850.000 im Jahr 1980
auf heute knapp 30.000 je Jahr zurück gegangen,
wobei die Dunkelziffer aufgrund meist fehlender
Meldungen deutlich darüber liegen dürfte. Laut
Schätzung der WHO haben Masern im Jahr 2000
fast die Hälfte der 1,7 Millionen durch Impfung ver-
meidbaren Todesfälle bei Kindern verursacht, bei
geschätzten 30 bis 40 Millionen Krankheitsfällen in
jenem Jahr.
Mumps:
Mumps oder Rubula, umgangssprach-
lich auch Ziegenpeter oder Tölpel genannt, ist eine
ansteckende Virusinfektion, die vor allem bei Kin-
dern Speicheldrüsen und andere Organe befällt.
Häufge Komplikationen sind Hirnhautentzündung
(Meningitis) und bei Jungen eine Hodenentzün-
dung (Orchitis), letztere kann zu Unfruchtbarkeit
führen. In etwa einer von 10.000 Infektionen kann
eine Innenohrschwerhörigkeit auftreten, meist
in Form einer ein- oder beidseitigen Ertaubung.
Mumps gilt als häufgste Ursache einer einseitigen
Ertaubung bei Kindern, die bei Kleinkindern von
den Eltern meist nicht bemerkt wird. Die Übertra-
gung erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektion
oder direkten Kontakt. Todesfälle kommen heutzu-
tage praktisch nicht mehr vor, jedoch werden chro-
nische Erkrankungen des Zentralnervensystems
vereinzelt beschrieben. Bei Mumps während der
Schwangerschaft ist im ersten Drittel mit einer er-
höhten Rate an Fehlgeburten zu rechnen. Mumps
kommt weltweit vor und befällt hauptsächlich Kin-
der. Für Deutschland gibt es verlässliche Zahlen
nur aus den neuen Bundesländern, da hier eine
erweiterte Meldepficht besteht. Im Jahr 2003 gab
es 104 Erkrankungen, dabei waren Kinder von 1 bis
4 Jahren mit 5,9/100.000 Einwohner am häufgsten
betroffen.
Röteln:
Röteln (Rubella) werden durch ein hoch-
ansteckendes Virus übertragen. Neben den typi-
schen roten Hautfecken können auch Fieber und
Lymphknotenschwellungen auftreten. Die Über-
tragung erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion.
Gefürchtet ist eine Rötelninfektion während der
Schwangerschaft, weil sie zu schweren Komplika-
tionen mit ausgeprägten Fehlbildungen des Kindes
und zu Fehlgeburten führen kann. Im Falle einer
Schwangerschaft kann eine Übertragung des Virus
über den Mutterkuchen (Plazenta) auf das unge-
borene Kind erfolgen. In den ersten acht Wochen
der Schwangerschaft führt eine Rötelninfektion
in 90% der Fälle zur Schädigung des Embryos.
Das Rötelnvirus ist weltweit verbreitet. In Bevöl-
kerungsgruppen mit einer niedrigen Durchimp-
fungsrate erfolgen 80–90% der Infektionen im Kin-