Seite 21 - lausebande-10-2013

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Inklusive Pädagogik konzentriert sich viel stärker
auf die Vermittlung von Kompetenzen statt Fakten-
wissen. So müssen leistungsstarke Schüler bereits
in den ersten Grundschuljahren lernen, sich selbst
Stoff anzueignen. Diese Kompetenz des „Lernen
lernen“ ist die Voraussetzung für die zusätzlichen
Angebote bestimmter Methoden in den folgenden
Schuljahren.
Inklusion und Individuelle
Förderung im Land Brandenburg
Im vergangenen Jahr startete unsere Bildungsminis-
terin das ehrgeizige Projekt „Inklusion – Schule für
alle“, das schnell und flächendeckend eine gemein-
same Beschulung aller Kinder umsetzen sollte. Egal
ob körperlich oder geistig, durch Lern- oder Sprach-
auffälligkeiten oder durch soziale bzw. emotionale
Verhaltensauffälligkeiten beeinträchtigt. Damit
einhergehend sollen die Förderschulen abgeschafft
werden. Momentan werden in Brandenburg fast
10.000 Schüler an 93 Förderschulen unterrichtet.
Inklusion ist die große Aufgabe, vor der alle Bun-
tet aller Leistungsunterschiede gemeinsam un-
terrichtet werden sollen. Individuelle Förderung
ist wiederum die praktische Umsetzung eines Un-
terrichts, der alle Leistungsunterschiede berück-
sichtigen kann und damit Inklusion erst möglich
macht. Insoweit ist individuelle Förderung die
Grundlage und gleichzeitig die Lösung für Inklusi-
on. Wer Inklusion sagt, meint bezogen auf Schule
also individuelle Förderung.
Der andere Blickwinkel
Mal weg von der Pädagogik, ist individuelle Förde-
rung auch mit einem einfachen Paradigmenwechsel
in der Bildung zu erklären. Die herkömmliche Päda-
gogik ist auf den fachlichen Unterricht konzentriert.
Im Mittelpunkt steht der zu vermittelnde Stoff, den
Schüler zu lernen haben und der abgeprüft wird.
Ziel des Lehrers ist, möglichst viele Schüler mit
möglichst vielen fachlichen Kenntnissen auszustat-
ten. Die Vermittlung erfolgt zentral und wird am
Klassendurchschnitt orientiert, um möglichst viele
Schüler zu berücksichtigen. Leider werden heute
die Leistungsunterschiede in den Klassen immer
größer, teils liegen zwischen dem Leistungsvermö-
gen der leistungsstärksten und leistungsschwächs-
ten Schüler einer Klasse bis zu zwei Schuljahre. Der
am Durchschnitt orientierte Unterricht macht damit
keinen Sinn mehr und kann dieser zunehmenden
Heterogenität nicht gerecht werden. Daraus resul-
tiert auch die große Unzufriedenheit unter den El-
tern: Eltern leistungsstarker Schüler beschweren
sich genauso über die mangelnde Förderung ihrer
Kinder wie die Eltern leistungsschwacher Schüler,
die dem Unterricht nicht folgen können.
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