Seite 22 - lausebande-10-2013

Basic HTML-Version

Titelthema :: Seite 22
desländer stehen. Es stellt sich nicht die Frage ob,
sondern wann und wie Inklusion umgesetzt wird.
Leider wurde Inklusion in der Öffentlichkeit durch
eine irreführende Kommunikation mit vorwiegend
Behinderten meist falsch vermittelt. In Brandenburg
haben 8,4 Prozent aller Schülerinnen und Schüler
einen besonderen Förderbedarf, das sind insge-
samt 16.000 Schüler, von denen 6.400 schon im ge-
meinsamen Unterricht und nicht an Förderschulen
unterrichtet werden (Stand Schuljahr 2011/2012).
Der größte Förderbedarf besteht aber nicht bei Be-
hinderten. Vielmehr entfällt ein Dreiviertel des
Förderbedarfs auf die Bereiche Lernen, emotionale
und soziale Entwicklung sowie Sprache. Dabei kann
man davon ausgehen, dass viele Kinder mit Verhal-
tensauffälligkeiten und Lernstörungen bzw. -schwä-
chen in dieser Zahl noch nicht einmal erfasst sind.
Individuelle Förderung steht im Brandenburger
Bildungssystem noch am Anfang. Unsere Bildungs-
ministerin hat sich diese Pädagogik mit dem Projekt
„Inklusion – Schule für alle“ zwar auf die Fahnen
geschrieben, muss aber mit den knappen Finanzen
unseres vergleichsweise armen Bundeslandes um-
gehen. In vielen anderen Bundesländern sieht es
allerdings nicht besser aus. Beim Start Anfang 2012
sollte alles noch recht schnell gehen. Ebenso schnell
wurde aber klar, dass die Rahmenbedingungen an
den Schulen noch nicht passen. Inklusion hat auch
mit Personal und Ausstattung zu tun. Schulen müs-
sen eine Infrastruktur für Behinderte vorhalten, die
Lehrer müssen entsprechend fortgebildet werden
und zusätzlich braucht es Experten für verschie-
denste Förderbedarfe. Dies alles in einer Situation,
in der Lehrer an einigen Schulen so schon überlastet
sind, Sonderpädagogen meist als Vertretungsreser-
ve für teils langzeitkranke Lehrer herhalten müssen.
Auch Bildungsexperten meinen, dass man mit um-
fassender Fortbildung der Lehrer, mit der Ausstat-
tung der Schulen und auch mit zusätzlichem Perso-
nal beginnen muss, und dann erst mit der Inklusion
starten kann. Kein Wunder, dass sich schnell Wider-
stand regte und die Lehrerschaft auf die Barrikaden
ging. Eine Peitzer Oberschullehrerin, die sich in der
Tageszeitung Luft machte und meinte, die Kinder
würden im Vorhaben der Inklusion untergehen,
bekam schnell einen Maulkorb verpasst. Immerhin
hat die Gegenwehr der Lehrer dazu geführt, dass
der Prozess jetzt entschleunigt wurde. Insgesamt
haben 84 Pilotschulen im Land Brandenburg nun
mehr Zeit für erste Erfahrungen, wobei sich jede
Schule auch ganz individuell auf den Weg begibt.
Im Schulamtsbezirk Cottbus gibt es insgesamt 7
Pilotschulen für Inklusion, allesamt Grundschu-
len. Sie haben sowohl in der Ausstattung als auch
beim Personal zusätzliche Unterstützung erhalten.
Bei einigen der Schulen haben wir nachgefragt: sie
sammeln alle gute Erfahrungen in dem Pilotprojekt,
solange kein Personal wegen Krankheit oder aus
anderen Gründen ausfällt. Das Kernproblem bleibt
aber das Personal. Sobald ein Lehrer ausfällt, wird
die Umsetzung von Inklusion zum Problem. Für ein-
zelne Kinder werden gerade in Schulen an sozialen
Brennpunkten zudem mehr Einzelfallhelfer benö-
tigt. Neben dem Lehrerpersonal und Sonderpädago-
gen braucht es für eine erfolgreiche Inklusion auch
weitere Experten wie Heilerziehungspfleger, Heilpä-
dagogen, Psychologen sowie zusätzlicher Gewerke
zum Ausgleich der Handicaps einzelner Schüler.
Sehr positiv wird das zusätzliche Fortbildungspro-
gramm für Lehrer an diesen Schulen aufgenommen.
Bedenken äußerten Schulen vor allem bei Kindern
Infos unter:
www.isq-bb.de
www.karussell.de
Das winterlich stimmungsvolle neue
Conni-Hörbuch für Mädchen ab 12 Jahren
Zelten mit Papa - das spannende neue Hörspiel-
abenteuer von Max – für Jungs ab 5 Jahren
© Carlsen Verlag, Hamburg 2013
Neues von
(und
)!
Ebenfalls neu:
Connis Erlebnisse auf dem Ponyhof –
das tolle neue Hörspiel für Kinder ab 5 Jahren!
Anz_Familienbande_Conni+Max_62x90 05.09.13 12:52