lausebande-10-2023

dernen Naturkunde-Museen. Mit der Anzahl und dem Umfang der Sammlungen wuchs der Wunsch nach Ordnung. Es galt, die gesammelten Objekte zu dokumentieren, sortieren und präsentieren. Als erster Museologe gilt der Belgier Samuel Quicchelberg. Im Jahr 1565 schrieb er eine theoretische Abhandlung, in der er die ideale Einrichtung und Anordnung eines Museums am Beispiel der Münchner Kunstkammer beschrieb. Schon damals kam die Idee des Museums als Ort der Bildung auf. Die gesammelten Objekte sollten nicht mehr nur zum Staunen verführen, die Betrachtenden sollten etwas daraus lernen. Museen als Sammler Das Sammeln und das Vermitteln gehören noch heute zu den wichtigsten Aufgaben von Museen. Fast jedes Museum – unabhängig davon, ob es Gemälde, Fotografien, Tiere, Computer, Bücher oder Vasen zeigt, verfügt über eine Sammlung. Sie ist das, was uns, wenn wir ein Museum besuchen, meist verborgen bleibt. In Ausstellungen werden im Schnitt nur etwa zehn Prozent des gesamten Sammlungsbestands eines Hauses gezeigt. Die übrigen Objekte lagern in Depots, die nur gelegentlich geöffnet werden. Was darin gesammelt wird, ist abhängig vom wissenschaftlichen Erkenntnisstand und den aktuellen gesellschaft66 › Titelthema lichen Gegebenheiten. Was uns heute bewahrenswert erscheint, kann in 50 Jahren auf der Müllhalde landen. Seit einigen Jahren erweitern viele Museen ihre Depots um virtuelle Sammlungen. Gemälde, Bücher, Exponate werden eingescannt, fotografiert und digitalisiert. Das erleichtert zum einen die Pflege der Sammlung, weil man so jederzeit per Mausklick einen Überblick über den Sammlungsbestand hat. Zudem machen viele Museen ihre virtuellen Sammlungen komplett oder teilweise öffentlich zugänglich, was wiederum der Forschung weiterhilft. Blick ins Depot des Bautzener Museums © Museum Bautzen Die Aufgaben eines Museums Der Bund deutscher Museen fasst die Aufgaben eines Museums wie folgt zusammen: Sammeln: Das Museum sammelt Natur- und Kulturgut, um es für die Nachwelt zu erforschen und vor dem Verfall oder der Vernichtung zu bewahren. Im Museum erfolgt das Sammeln zielgerichtet und dient der Erweiterung, Zusammenführung und Ergänzung der bestehenden Sammlung. Bewahren: Objekte vor dem Verfall zu schützen und für kommende Generationen zu bewahren, gehört zu den primären Aufgaben des Museums. Das Bewahren umfasst neben dem Konservieren und Restaurieren der Objekte auch das sachgerechte Handling und Aspekte der Sicherheit. Forschen: Forschen im Museum beinhaltet die wissenschaftliche Bearbeitung von Objekten, Objektgruppen und Objektzusammenhängen. Die Erkenntnisse und Informationen werden dokumentiert und in Form von Publikationen oder Ausstellungen öffentlich zugänglich gemacht. Ausstellen: Mit der Ausstellung präsentiert das Museum seine Sammlung der Öffentlichkeit. Die Objekte werden hier in immer wieder neuen thematischen Zusammenhängen präsentiert. Das Ausstellen vollzieht sich in der Regel in Dauer- oder Wechselausstellungen sowie in Studiensammlungen. Vermitteln: Bildung und Vermittlung sind elementare Bestandteile der Arbeit im Museum. Die frühesten Vermittlungsformen im Museum waren Objektbeschriftungen, Kataloge, öffentliche Vorträge und Führungen. Durch die gesellschaftliche Öffnung der Museen hat sich die Vermittlung in den vergangenen Jahren institutionalisiert und professionalisiert.

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