lausebande-11-2023

Titelthema ‹ 49 Wenn das Kind in die Klinik muss, ist viel MamaPapa-Nähe wichtig. Foto: iStock/ Sasiistock schmeckt, bringen Sie Ihr Kind bitte mit Geduld und Liebe dazu, sie trotzdem zu nehmen. Antibiotika Besonders wichtig ist die konsequente Einnahme bei Antibiotika. Heute gehören sie zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Das ist Fluch und Segen zugleich. Als sie Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt wurden, mussten Menschen nicht mehr an einfachen bakteriellen Infektionen sterben. Mittlerweile aber entwickeln sich aufgrund der zunehmenden Verbreitung von Antibiotika in der Humanmedizin und in der Massentierhaltung Resistenzen. Das heißt jene Bakterien, die durch das Antibiotikum bekämpft werden sollen, werden widerstandsfähig. Das Antibiotikum wirkt nicht mehr. Vor allem im Krankenhaus häufen sich resistente Keime, darunter MRSA aus der Gattung der Staphylokokken und Escherichia-coli-Bakterien. Die Weltgesundheitsorganisation zählt die Antibiotika-Resistenzen zu den größten globalen Bedrohungen für die Gesundheit. Ein weiteres Problem von Antibiotika: Die meisten von ihnen zerstören nicht nur die „schlechten“ Bakterien, sondern auch die „guten“. Sie spülen einmal den Darm durch und lassen nicht viel übrig. Daher gehört Durchfall zu den häufigsten Nebenwirkungen von Antibiotika. Vom zuvor mühsam aufgebauten Mikrobiom im Darm verschwindet vieles, manche gute Bakterien sogar dauerhaft. Das lässt sich an einem weiteren Beispiel veranschaulichen: Erhalten Patienten wegen einer Parodontitis oral Antibiotika, ist manchmal Mundsoor die Folge, eine Pilzerkrankung. Die Hefepilze befinden sich auch bei gesunden Menschen im Mund, werden aber normalerweise durch Bakterien in Schach gehalten. Das Antibiotikum vernichtet diese Bakterien, die Hefepilze können sich ausbreiten. Eltern sollten deshalb darauf achten, dass ihre Kinder Antibiotika nur dann verschrieben bekommen, wenn dies medizinisch sinnvoll und notwendig ist. Noch immer werden auch bei Erkältungen Antibiotika verschrieben. Dabei werden viele Erkältungen durch Viren verursacht, Antibiotika wirken aber nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Wer sicher gehen will, kann den behandelnden Arzt um einen sogenannten PCT-Test bitten. Damit lässt sich ein bakterieller Infekt recht zuverlässig ausschließen oder bestätigen. In vielen Kliniken wird er standardmäßig genutzt, um die unnötige Antibiotika-Gabe zu verhindern. Auch der durch Corona bekannt gewordene PCR-Test ist geeignet, da er eine Probe auf gleich mehrere Erreger untersucht. Wer dennoch ein Antibiotikum nehmen muss, sollte sich bei der Einnahme genau an die Vorgaben halten. Werden Antibiotika kürzer als vorgeschrieben eingenommen oder vergessen, erhöht das die Wahrscheinlichkeit von Resistenzen. Übrigens können Familien auch bei der Ernährung Einfluss nehmen: Fleisch- und Wurstprodukte aus Massentierhaltung sind aufgrund der dort verbreiteten Gabe von Antibiotika häufig mit multiresistenten Keimen belastet und sollten daher nicht oder nur gut durchgegart verzehrt werden. Aus dem gleichen Grund ist es wichtig, Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich zu waschen. Durch die Gülle können sich auch hier resistente Keime finden. Krankenhausaufenthalte meistern Manchmal reicht der Besuch in der Arztpraxis nicht aus, stattdessen ist eine stationäre Behandlung notwendig. Das ist eine große Herausforderung für das Kind und die Eltern – vor allem, wenn noch weitere Kinder zur Familie gehören. Falls der Krankenhausaufenthalt langfristig geplant ist, bleibt Ihnen die Zeit für die nötigen

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