lausebande-11-2023

Titelthema ‹ 51 Das gehört in die Hausapotheke Wer Kinder zu Hause hat, sollte über eine gut ausgestattete Hausapotheke verfügen. Denn damit lassen sich schnell kleine Wehwehchen versorgen, die keine ärztliche Versorgung benötigen. Das sollte nicht fehlen: » Fiebersaft » Nasenspray » Hustensaft » Mittel gegen Durchfall und Elektrolytlösung » Wund- und Heilsalbe » Desinfektionsmittel » Pflaster » Wundschnellverband und Mullbinden » Kühlkissen (Kühlschrank) Überprüfen Sie Inhalte mit Mindesthaltbarkeitsdatum regelmäßig und tauschen Sie wenn nötig aus. Kaufen Sie aber nicht unnötig viele Medikamente im Voraus. Denn dieses Horten aus Vorsicht war eine von mehreren Ursachen für die Engpässe bei Kinderarzneien im zurückliegenden Winter. EXKURS: ARZNEIMITTELENGPÄSSE In der zurückliegenden Erkältungssaison 2022/23 waren viele Arzneimittel knapp. Von den Lieferengpässen waren auch Medikamente speziell für Kinder betroffen. So war es in einigen Regionen über Monate schwer, Fiebersaft oder Antibiotika zu erhalten. Die Ursachen dafür waren vielschichtig: Produktionsstopps im Ausland, eine vergleichsweise starke Erkrankungswelle als Nachholeffekt nach der Pandemie, Hamsterkäufe durch Eltern und die Preispolitik von Pharmaunternehmen und Krankenkassen. Durch gedeckelte Festbeträge lohnt die Produktion von bestimmten Medikamenten kaum noch, die meisten Medikamente werden in Fernost hergestellt, wo die Produktionskosten geringer sind. So sind deutsche Apotheken auf zuverlässige Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. Zudem werden bestimmte Medikamente nur noch von wenigen Herstellern produziert, was die Abhängigkeit nochmals erhöht. Die Politik hat darauf mit einem Lieferengpass-Gesetz reagiert, das in diesem Sommer verabschiedet wurde. Es sieht unter anderem vor, die Preisregeln von Kinderarzneien zu lockern, ein Frühwarnsystem für Engpässe einzurichten und die Abgabe eines wirkungsgleichen Medikaments durch Apotheken zu erleichtern. Aktuell (Stand Mitte Oktober 2023) ist die Situation bei Kinderarzneien nicht so dramatisch wie Anfang des Jahres, aber durchaus angespannt: „Bei einigen Präparaten haben wir Lieferschwierigkeiten. Das betrifft unter anderem Fiebersäfte, Antibiotika und Medikamente gegen Atemwegsinfekte. Noch aber können wir alle Patienten versorgen. So kann ich beispielsweise in Abstimmung mit dem verschreibenden Arzt einen alternativen Wirkstoff herausgeben“, sagt Tina Koch, Apothekerin aus Michendorf südlich von Potsdam und Vorstandsmitglied im Apothekerverband Brandenburg. Hausmittel Der Gang zum Arzt oder zur Apotheke ist nicht immer nötig. Manchmal hat man die passende „Medizin“ bereits zu Hause. Wir stellen ein paar sanfte Hausmittel ohne Nebenwirkungen vor. Das einfachste und wichtigste Mittel für kranke Kinder sind übrigens Bettruhe und Kuschelzeit mit Mama und Papa. Wadenwickel sind ein beliebtes Hausmittel bei Fieber und eine gute Alternative zum Fiebersaft. Sie sollten aber nur bei sehr hohem Fieber (ab 40 Grad) angewendet werden, erst bei Kindern ab zwei Jahren und dann auch nur, wenn das Kind nicht friert. Für die Wadenwickel werden Handtücher in lauwarmes Wasser gegeben, dann ausgewrungen und für etwa zehn Minuten um die Unterschenkel gewickelt. Darüber ein trockenes Tuch wickeln. Inhalieren finden Kinder meist lästig. Es hilft aber super bei Husten und verstopfter Nase, da es für Feuchtigkeit sorgt. Bei starkem oder häufigem Husten verschreibt die Kinderärztin ein Gerät samt Kochsalzlösung zum Inhalieren. Je nach Alter des Kindes muss es sich dafür einen Aufsatz in den Mund stecken oder eine Maske über Mund und Nase halten. Alternativ kann man heißes Wasser in eine Schüssel geben und darin wahlweise Salz (ca. 10 Gramm auf 1 Liter) oder Kamillentee auflösen. Dann Kopf mit Handtuch drüberhalten und einatmen. Vorher unbedingt prüfen, ob der Wasserdampf nicht zu heiß ist. Um die Kinder während des Inhalierens bei der Stange zu halten, hilft Ablenkung durch einen Film, ein Hörbuch oder Vorlesen. Zwiebeln sind nicht nur in der Küche ideale Helfer, sondern auch in der Hausapotheke. Ihre Säfte haben eine antibakterielle Wirkung. Diese kann man sich in Form eines Hustensafts zu Nutze machen. Dazu eine Zwiebel klein würfeln und mit ein bis zwei Esslöffeln Honig vermengen. Die Mischung ein paar Stunden stehen lassen. Der Saft, der dabei entsteht, soll mehr-

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