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Titelthema :: Seite 23
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Glück erziehen
Wie eingangs ausgeführt, sind vor allem die
Wechselwirkungen eines Kindes mit seiner Au-
ßenwelt entscheidend für Lebensfreude und das
dauerhafte Glücksempfinden eines Kindes. In den
ersten Lebensjahren liefern diese in jedem Fall die
Eltern, in fürsorglichen Familien auch bis zur Pu-
bertät und darüber hinaus. Insofern haben Eltern
den Schlüssel für das Kinderglück tatsächlich in
der eigenen Hand. Allerdings steckt hinter den
Wechselwirkungen mit der Außenwelt auch ein
großer Wechsel an unterschiedlichsten Erfahrun-
gen für Kinder – wer seine Kinder übermäßig be-
hütet, vor allem schützt oder beständig beschenkt,
wird Glück genau durch den Mangel an negativen
Erfahrungen, Leiden und Herausforderungen auf
lange Sicht verhindern.
Heute weiß man, dass glückliche Erwachsene
von klein auf einen guten Umgang mit Gefühlen
gelernt haben. Ihre Kindheit war durch enge sozi-
ale Bindungen und ein Spannungsfeld aus Liebe,
Förderung, Behütung, aber auch Autonomie ge-
prägt. Für viele Psychologen zählt Glück heute als
teln Momente des Glücks – weit wichtiger ist aber
die unabhängige Glückserfahrung im selbstverges-
senen Spiel und durch Erlebnisse, in denen neue
Kompetenzen erworben werden.
Im Grundschulalter haben Kinder schon kon-
krete Vorstellungen, wie sich Glück anfühlt. Meist
ist für Kinder dieser Altersstufe Glück damit ver-
bunden, dass sie etwas erreicht, bekommen oder
bewirkt haben. Glück ist oft, im Vergleich zu an-
deren mehr zu haben oder anderes zu können. Ge-
meinsame Erlebnisse mit nahestehenden Personen
und der Kontakt und Austausch werden für das
Glückserleben wichtig. In diesem Alter ist Glück
„verfügbar“ und durch Anstrengung oder Geschick
zu bekommen. Eltern können ihre Kinder beim Set-
zen realistischer Ziele und durch das Festlegen kla-
rer Regeln unterstützen. Gemeinsame Aktivitäten
bleiben ebenso wichtiger Vermittler von Glücks-
momenten.
Im Alter von zehn bis zwölf Jahren gewinnt das
Spüren und Formen der eigenen Identität für Kin-
der zentrale Bedeutung. Sie denken über sich und
die Welt nach, ziehen sich immer mehr aus elterli-
chen Beziehungen zurück und beginnen, wichtige
Themen mit Freunden zu verhandeln. Vorpubertä-
re Erscheinungen und ein Bewusstsein über die so-
ziale Herkunft wirken sich je nach Status und Um-
gang in der Familie aus. Kinder sind jetzt seltener
glücklich und haben bereits erfahren, dass man
sein Glück auch verfehlen kann. Seltener werden-
de Glückserlebnisse werden stärker gedanklich re-
flektiert, der Austausch relevanter Lebensthemen
erfolgt mit Freunden, es wird auch mal gemeinsam
„Rumgehangen“. Soziale Vergleiche von der Mar-
kenkleidung bis zur technischen Ausstattung z.B.
mit einem Handy gewinnen an Bedeutung. Eltern
kommt in dieser Zeit vor allem die Funktion eines
Verlässlichkeitssystems zu, das im Hintergrund
wirkt. Oft beschränkt sich der Kontakt darauf, täg-
liche Abläufe zu sichern (Aufstehen, Hausaufga-
ben), Grenzen auszuhandeln, für die Ausstattung
der Kinder zu sorgen. Verlässlicher Zuspruch und
Bindung ist in dieser Phase, in der Kinder extrem
von Verunsicherungen geprägt sind, wichtigster
Bestandteil elterlicher Erziehung. Eltern können
das kindliche Glück speziell durch eine ernst ge-
meinte Auseinandersetzung mit der neuen Lebens-
welt der Kinder fördern.
bestes Erziehungsziel überhaupt, denn ein glückli-
ches Kind kann sein Potenzial am besten entfalten
und kommt so in seiner persönlichen Entwicklung
voran. Allerdings ist Glück wie im Gehirn auch im
Leben ein komplizierter Prozess – und umfasst
viele Dimensionen der Erziehung. Aus vielen Emp-
fehlungen, die die Literatur hergibt, sind folgende
zehn „goldenen Regeln“ gefiltert:
1. Optimistisch sein und gemeinsam Lachen
Lachen ist ein großartiges Wachstumshormon –
und Kinder lachen durchschnittlich 400 Mal am
Tag, Erwachsene nur 15 Mal. Lächeln und Lachen
macht konzentriert, belastbar und beflügelt die
Fantasie. Resultierende Glücksgefühle sensibilisie-
ren Kinder und machen vieles leichter. Aber auch
in unangenehmen, anstrengenden oder traurigen
Situationen ist Optimismus gefragt, der Kinder
in der jeweiligen Situation stärkt – denn Kinder
übervorsichtiger und pessimistischer Eltern neigen
eher zu düsteren Gedanken und lachen weniger.
2. Das Kind anerkennen und bedingungslose
Liebe schenken
Egal ob Wirbelwind und Quasselstrippe oder
Denker und Träumer, egal ob Draufgänger oder
schüchterner Beobachter – gerade die charakterli-
chen Eigenheiten machen Kinder in ihrem Wesen
aus und sollten von Eltern anerkannt werden. Sie
verlangen nach unterschiedlicher Behandlung und
Eltern sollten wissen, dass ein vorsichtiges Kind
nicht aufs Klettergerüst gezwungen werden muss,
nur weil das Nachbarkind furchtlos drauflos klet-
tert. Eine der wichtigsten Zutaten für eine schöne
Kindheit ist dabei die vorbehaltlose Liebe, die ein
Kind ganz unabhängig von seinen Leistungen er-
fährt, auch wenn es einmal eigene oder Ansprüche
der Eltern nicht erfüllt.
3. Kuscheln, Küssen, Anerkennung
& Zeit schenken
Zärtlichkeit in Worten und Taten ist für Kinder
wichtig – allerdings immer in der richtigen Dosie-
rung und so, wie das Kind diese Gesten auch nach-
fragt und erwidert. In der Pubertät kann aus dem
Kuss auch ein Schulterklopfen werden. Wer seinen
Kindern darüber hinaus Aufmerksamkeit und An-
erkennung für ihr Tun, Wissen, Können und Leis-
tungen schenkt, wird merken, dass sie sich selbst
viel kooperativer ins Familienleben einbringen.
Zeit für Kinder lässt sich auch oft nicht planen –
Kinder äußern ihre Gefühle spontan. Eltern, die
sich genauso spontan Zeit zum Zuhören und Reden
nehmen, tun Kindern gut.
4. Gemeinsamkeiten erleben
Das gemeinsame Frühstück, Gesellschaftsspiel,
der Spaziergang oder gemeinsam Laub harken –
Familientraditionen vermitteln Kindern ein Iden-
titätsgefühl, sie hängen oft unbewusst an diesen
Alltagsritualen, auch wenn sie Eltern belanglos
erscheinen.
Lennox Radochla,
4 Jahre aus Kalkwitz:
„Naaa...wenn ich groß
bin, sooooo groß möchte
ich sein.., 5 Jahre alt, ...
dann bin ich glücklich!“
Was ist für Dich Glück?
Johanna Schmoger,
6 Jahre, Schmogrow:
„Glück bedeutet für
mich Mama, Papa und
meinen kleinen Bruder
Markus zum Lachen
zu bringen. Glücklich
macht mich auch in
der Schule gut voran
zu kommen und das
ich schon so viele
Worte lesen kann.“
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