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Aktuelles :: Seite 6

präsentiert

Bunte Vielfalt im Netzwerk Gesunde Kinder

erzählen, wie die Situation in ihrem Heimatland

ist. Erfahrt von den Familien selber, was sie auf der

Flucht erlebt haben und warum sie nach Deutsch-

land gekommen sind. Gebt ihnen eine Chance, denn

viele Vorurteile kann man damit ausräumen!“. Mit

diesen Worten versuchte ich, meinen Patinnen und

Paten die Ängste und Bedenken zu nehmen.

Für die Flüchtlingsfamilien organisierte ich eine ara-

bische Übersetzung unseres Anliegens im Netzwerk,

die mit Hilfe von Eve E., einer jungen Frau aus unse-

rer Stadt, die mehrere Jahre im Oman gelebt und stu-

diert hat, erstellt wurde. Die Reaktionen der Familien

auf unser Angebot waren zwar etwas verhalten, aber

davon ließen wir uns nicht einschüchtern. Karin E.,

eine Patin aus unseremNetzwerk, bot einer syrischen

Familie spontan an, sie nach Hause zu fahren, da es

schon etwas spät geworden war und die beiden klei-

nen Söhne Hamid K. (4) und Amin K. (2) schon sehr

müde waren. Von da ab besuchte Karin die Flücht-

lingsfamilie sehr oft, spielte mit den Kindern und half

ihnen bei Ämtern und Behörden. Es folgten regelmä-

ßige Besuche und Karin verbrachte sehr viel Zeit in

der Familie. Durch ihr hilfsbereites, freundliches und

engagiertes Auftreten ist sie aus dem Alltag dieser

Familie einfach nicht mehr wegzudenken. Natürlich

geht dieses Engagement weit über den Rahmen einer

Begleitung durch das Netzwerk hinaus, doch Karin

sagt selber: „Es ist ja auch eine besondere Situation

und eine besondere Notlage. Diese kleine Familie

musste aus ihrem Heimatland Syrien, das fast voll-

ständig zerstört ist und in dem auf Menschen, auch

auf Kinder!, geschossen wird, in ein völlig fremdes

Land mit einer anderen Art zu leben und einer ande-

ren Kultur und Religion fliehen. Hier ist alles für sie

neu und fremd. Meine beiden Kinder sind leider weit

weg und so habe ich eine Art Familienersatz. Ich wer-

de gebraucht und kann Gutes tun.“

Fatima D. (30) und Ahmad K. (33), die beiden Eltern,

sind sehr dankbar und besonders der kleine Amin ist

überglücklich, wenn Karin zu Besuch kommt. „Karin

ist uns eine große Hilfe im Alltag, bei Antragstellun-

gen in einer Sprache, die wir noch nicht so verstehen

und erst lernen müssen. Sie bereichert unsere Fami-

lie und ist für uns da und das aus tiefstem Herzen.“.

Das sagte mir Fatima. Familie K. war eine der ersten

Seit Jahren begleiten und unterstützen die

Netzwerke Gesunde Kinder nicht nur deut-

sche Familien von der Schwangerschaft bis

zum vollendeten dritten Lebensjahr der Kinder, son-

dern auch Familien aus anderen Ländern und mit an-

deren kulturellen und religiösen Hintergründen, die

ihren Wohnsitz in Deutschland haben. Seitdem nun

viele Familien aus Kriegsgebieten nach Deutschland

flüchten, stehen auch das Netzwerk Gesunde Kinder

und die vielen ehrenamtlich tätigen Familienpaten

vor neuen und schwierigen Herausforderungen.

Als Koordinatorin eines dieser Netzwerke Gesunde

Kinder habe ich mich gerade für dieses Thema ent-

schieden, um anhand einer gut funktionierenden

Patenschaft bei einer syrischen Familie bei den Le-

serinnen und Lesern der lausebande weiterhin für

Akzeptanz, Toleranz und Verständnis zu werben und

auch einmal Danke zu sagen für so viel ehrenamtli-

ches Engagement und die vielen tollen Ausflüge und

Aktionen, die vor allem mit den Kindern und deren

Familien unternommen werden.

Anfang des Jahres fand ein Treffen mit Netzwerkpa-

tinnen und meist syrischen Familien in einer gemüt-

lichen Kaffee- und Teerunde in unserem Flüchtlings-

wohnheim statt. Natürlich wurden unsere Patinnen

im Vorfeld gefragt und auf dieses Treffen vorbereitet.

Einige äußerten auch Bedenken wegen der Kultur

und der Religion in arabischen Ländern, waren aber

sofort bereit, die Familien einmal zu treffen und ken-

nenzulernen. „Genau das ist auch der richtige Weg.

Lernt die Familien erst einmal kennen und lasst Euch