Von Ökostrom und Dunkelflaute
... oder: warum sich Energie nicht wenden lässt.
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In den kommenden Ausgaben des Familienmagazins lausebande informiert der Pro Lausitzer Braunkohle e.V. weiter zu diesen Themen.
www.pro-lausitz.de www.prolausitzerbraunkohle.deEs ist schon beeindruckend, wie stark die
grüne Ideologie im Windschatten der Ener-
giewende unseren Alltag beeinflusst. Geht es
um Energiethemen, treffen wir in vielen Bereichen auf
bereits gelebte Reflexe, die den Sprachgebrauch und
auch das Denken immer mehr prägen. Da stehen auf
der einen Seite die konventionellen Energieträger, die
Schmutzschleudern, die Krankmacher. Auf der ande-
ren Seite werden die Ritter grüner Energie, ob nun als
Ökostrom, Grünstrom oder Naturstrom bezeichnet, als
Kimaretter und einzig wahre Zukunft glorifiziert. Die
öffentliche Berichterstattung multipliziert diese Sche-
mata. Eine differenzierte und an der Realität ausge-
richtete Diskussion findet in der breiten Öffentlich-
keit kaum noch statt. Wer Skepsis äußert, wird sofort
in das eine oder in das andere Lager verfrachtet. Da-
bei hat uns die Realität längst eingeholt.
Die Mär vom Ökostrom
Das beste Beispiel sind die unzähligen Angebote für
Ökostrom, die nahezu aus dem Boden schießen. Er
verkauft sich in Deutschland gut, weil die Menschen
meinen, mit diesen Tarifen etwas für die Umwelt zu
tun. Ökostrom ist durch den Reflex öffentlicher Be-
richterstattung per se gut. Selbst bei der Deutschen
Bahn fährt man mit dieser und jener Bahncard aus-
schließlich mit Ökostrom, glauben zumindest die
Kunden. Wer eine Sitzreihe weiter ein normales Ticket
löst, reist der ebenso grün? Ökostrom ist in Deutsch-
land kein geschützer Begriff. Eine schwammige und
unverbindliche Regelung besagt, dass unter diesem
Begriff angebotener Strom zumindest zur Hälfte aus
erneuerbaren Energien bestehen sollte. Was dann
aber aus der Steckdose kommt, ist ein vollkommen of-
fenes Rennen. Denn letztendlich bestimmt neben der
Physik auch das Wetter entscheidend den Strommix.
Wenn – wie bei der wochenlangen Dunkelflaute zum
Jahresbeginn 2017 – kein Wind weht und kaum Son-
ne scheint – dann speisen Erneuerbare Energien auch
nichts in die Netze ein. Jeder Ökostrom-Kunde erhält
dann aus der Steckdose konventionellen Strom etwa
aus Kohle oder noch aus Atom, sonst säße er imDun-
keln. Der vermeintliche Feind sorgt für die Sicherheit.
Eine Veränderung ist nicht absehbar, da sich Strom
in großen Mengen auch in den kommenden Jahren
nicht speichern – und somit auch nicht wenden lässt.
Interessant ist auch, wer hier eigentlich profitiert. Er-
neuerbare Energien werden in Deutschland ohnehin
subventioniert und genießen jederzeit Vorfahrt in die
Stromnetze, ganz unabhängig, welche Tarife die Ver-
braucher wählen. Meist werden die Anlagen für erneu-
erbare Energie von Investoren aus dem Süd-Westen
Deutschlands finanziert und sorgen so als ein Kritik-
punkt der Energiewende auch für eine immense Ver-
mögensverteilung von Nord-Ost nach Süd-West und
von niedrigeren zu höheren Einkommen. Die Tarife
wiederum kreieren Stromversorger, die mit dem grü-
nen Label auf Kundenfang gehen.
Die Verunsicherung ist selbst in der Lausitz mit ih-
rer traditionellen Nähe zu konventionellen Energi-
en immens gewachsen. Auch hier bieten Stadtwerke
Ökostromtarife und schwimmen mit im Fahrwasser




