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Titelthema :: Seite 28

kann seinem Nachwuchs auch zu Hause oder in der

Kita Anregungen geben. Die Instrumentenkiste da-

heim kann jetzt erweitert werden um die Triangel,

das Xylophon oder die Flöte. CDs mit Kinderliedern

können die Kleinen jetzt schon selbst einlegen und

anhören. Idealerweise kommen Kinder von drei bis

fünf Jahren täglich etwa eine halbe Stunde mit Mu-

sik in Kontakt. Je jünger sie sind, desto mehr sollte

das Musizieren mit Bewegung verbunden sein. Die

Musikrichtung spielt in dem Alter noch immer eine

untergeordnete Rolle, vierjährige lassen sich auch

noch von Klassik mitreißen. Je älter die Kinder

werden, desto mehr bevorzugen sie bestimmte Mu-

sikrichtungen, meist ab der Grundschule.

Musik ab der Schule

Jetzt ist das Alter gekommen, wo Kinder mit dem

Musikunterricht beginnen können. Ihr Gehör ist

weit genug entwickelt, ihr rhythmisches Empfin-

den ist ausgeprägt und die körperlichen Vorausset-

zungen sind gegeben. Sie können längere Zeit still

sitzen und an einer Sache – in dem Fall dem Üben

– länger dran bleiben. Wenn sie Buchstaben und

Zahlen beherrschen, können sie in der Regel auch

Notenlesen. Auch aus neurologischer Sicht ist das

Schulalter gut geeignet, um ein Instrument zu er-

lernen. In der Entwicklung des Gehirns gibt es soge-

nannte Zeitfenster, in denen sich bestimmte Dinge

besonders schnell und leicht lernen lassen. So ler-

nen Kinder Sprache, sowohl ihre Muttersprache als

auch weitere Fremdsprachen, besonders einfach

bis zum zehnten Lebensjahr. Auch danach können

wir Fremdsprachen erlernen, es braucht aber mehr

Übung und Geduld. Ähnlich ist es mit dem Erlernen

eines Instruments. Das entsprechende Zeitfenster ist

von etwa drei bis zwölf Jahren weit geöffnet.

Experten empfehlen im Alter von sechs oder sieben

Jahren mit dem Musikunterricht zu beginnen. Das

hängt auch ab von der individuellen Entwicklung

des Kindes. In der Grundschule steht mindestens

einmal wöchentlich das Fach Musik auf dem Stun-

denplan. Dort lernen sie Grundlagen der Musik, sie

lernen verschiedene Instrumente und Lieder ken-

nen, lernen Noten lesen und singen, auch Tanzen

kann ein Element sein. Je nach Bundesland, Schule

und Lehrer bringt das Schulfach Musik dem Kind

mehr oder weniger großen Gewinn. Das Fach steht

nicht an erster Stelle auf der Prioritätenliste der Bil-

dungspolitiker. Personalmangel und Ausfallstun-

den sind die Folge.

Wer sein Kind regelmäßig und professionell an Mu-

sik heranführen möchte, kann es zum außerschu-

lischen Musikunterricht oder im Verein anmelden.

Die Musikschule ist für viele der Königsweg. Aber

auch im Schulchor, in der Trommelgruppe, im

Fanfarenzug oder im Breakdance-Verein lernen die

Kleinen Musik in all ihren Facetten kennen, dort in

der Gruppe. Wer sich für den klassischen Weg des

Gesangs- oder Instrumentalunterrichts entscheidet,

muss gemeinsam mit dem Nachwuchs zunächst

zwei Fragen klären: Musikschule oder Privatlehrer?

Einzel- oder Gruppenunterricht? Jede Familie muss

für sich den passenden Weg finden.

Die Musikschule ist meist preiswerter als ein Privat-

lehrer und hat ein breites Angebot an Instrumenten

und Musikrichtungen. Der Nachwuchsmozart wird

durch regelmäßige Vorspiele und Auftritte ange-

spornt. Um die richtige Einrichtung zu finden, kann

man sich zunächst im Bekanntenkreis umhören.

Konzerte und Aufführungen oder Tage der offenen

Tür sind eine gute Gelegenheit, um sich einen ersten

Eindruck von der Schule zu verschaffen. Vor dem

ersten Unterricht sollte es idealerweise ein persönli-

ches Gespräch zwischen Eltern, Kind und Lehrer ge-

ben. Wenn möglich sollte eine Probezeit vereinbart

werden, bevor man sich für die Unterschrift unter

den Jahresvertrag entscheidet.

Privatlehrer sind teurer, kommen in der Regel zum

Musikschüler nach Hause und geben dort Einzel-

unterricht. Wer einen guten Lehrer sucht, kann auf

Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis vertrauen

oder Musiklehrer-Datenbanken im Internet abfra-

gen. Entscheidend, ganz gleich ob Privatunterricht

oder Musikschule: Die Chemie zwischen Schüler

und Lehrer muss stimmen. Wenn das Kind am

Hobby keinen Spaß hat, wird es nicht dran blei-

ben. Musik funktioniert aber nur als langfristiges

Hobby. Idealerweise sollte auch die pädagogische

Grundrichtung der Eltern mit der des Lehrers über-

einstimmen. Ein strenger Lehrer alter Schule wird

mit einem Sprößling aus einem liberalen Elternhaus

schnell aneinandergeraten. Aus fachlicher Sicht

sollte er eine fundierte Ausbildung haben und den

Schülern durch abwechslungsreichen Unterricht

neue Impulse geben, er sollte sie weder überfordern

noch unterfordern.