Ein Irrwitz – leider zum Heulen!
oder: Des einen Leid ist des anderen Freud.
Empfehlungen :: Seite 50
www.pro-lausitz.deIn den kommenden Ausgaben des Familienmagazins lausebande informiert der Pro Lausitzer Braunkohle e.V. weiter zu diesen Themen.
www.prolausitzerbraunkohle.deWäre das politische Gezerre ums Braunkohle-
Aus für die Lausitz nicht so existenziell, müss-
te man wohl spätestens seit den neuesten In-
formationen aus dem November in lautes Gelächter
ausbrechen. Da leitet die Bundespolitikmit der Kapazi-
tätsreserve als scheinbar guter Kompromisslösung den
Niedergang unserer derzeit wirtschaftlich funktionie-
renden und zudem subventionsfreien Lausitzer Braun-
kohleindustrie ein, um auf der Weltbühne als Muster-
schüler und Vorreiter bei der Klimarettung dazustehen
– und dann beweisen gleich zwei dicht aufeinander
folgende Einschläge den Irrwitz dieses Unterfangens.
Zuerst wird bekannt, dass sich China in seinen Koh-
lendioxid-Emissionen etwas verrechnet hat – und zwar
umbis zu 1 Milliarde Tonne Kohlendioxid pro Jahr. Das
entspricht den gesamten Treibhausgas-Emissionen
Deutschlands! Und China wird in den kommenden Jah-
renweiter zulegen! Hier hingegen opfert die Bundespo-
litik eine ganze Region für einenmarginalen Bruchteil
dieses „Rechenfehlers“. Noch deutlicher wurde es aber
eine Woche später. Da kündigten unsere polnischen
Nachbarn die Pläne für einen neuen Braunkohlenta-
gebau an der Neiße südlich von Gubin und die Errich-
tung eines neuen Braunkohlekraftwerks mit 2.400Me-
gawatt Gesamtleistung in drei 800-Megawattblöcken
gleich hinter der Grenze an. Zum Vergleich: im Kraft-
werk Jänschwalde sind derzeit 3.000 Megawatt instal-
liert, zur „Klimarettung“ soll ab 2019 auf 1.000 Mega-
watt in der Reserve verzichtet werden, imGrunde steht
aber das gesamte Kraftwerk zur Disposition. Der Ver-
ein Pro Lausitzer Braunkohle hat schon immer auf die
klimapolitisch sinnlose Entscheidung gegen die Lau-
sitzer Braunkohle verwiesen, da CO2-Emissionen über
den europäischen Emissionshandel geregelt werden.
Was hier nicht emittiert wird, nutzt man dann eben an-
derswo. Nun ist dieses anderswo imGrunde genau hier.
Wir verzichten in der Lausitz also durch politische Eitel-
keit auf ein modernisiertes und wirtschaftliches Kraft-
werk mit einer immensen Wertschöpfung für die gan-
ze Region, vernichten damit etliche Industriearbeits-
plätzemit teils katastrophalen Auswirkungen auch auf
die kulturelle und soziale Infrastruktur, um einen an-
Interessant?
Mehr Neuigkeiten rund umdie Lausitzer Braunkohle
und unsere Industrieregion erfahren Sie unter www.
pro-lausitz.de.Wer den Verein unterstützen möch-
te, findet dort auch alle Möglichkeiten dazu sowie
einen Mitgliedsantrag.
geblichen Klimabeitrag zu leisten – und ein paar Meter
weiter reibt sich einwirtschaftlich denkender Konzern
die Hände über die deutsche Idiotie. Das Fatale für die
Lausitz: die Beeinträchtigung infolge der Braunkohle-
industriemüssenwir künftig also genauso schultern –
haben aber überhaupt nichts mehr von der Wertschöp-
fung. Zudem stünde das polnische Kraftwerk in unmit-
telbarer Nähe des Punktes, an demdas Kraftwerk Jäns-
chwalde Strom ins Netz einspeist. Da Strom aber nicht
an Grenzen Halt macht und auf internationaler Ebe-
ne gehandelt wird, werden künftig evtl. genau die in
Reserve gehaltenen Megawatt aus Jänschwalde selbst
bei eigentlichemBedarf nicht zumZuge kommen, son-
dern dann evtl. von einemneuen polnischen Kraftwerk
eingespeist. Hurra, dann schulternwir unsere Energie-
wende alsomit polnischemBraunkohlestromund zah-
len dennoch teuer für die Stilllegung unseres funktio-
nierenden Lausitzer Kraftwerksparks. Und Jänschwal-
de wird bei Fortschreibung der aktuellen Bundespo-
litik also noch schneller geopfert, als befürchtet. Wie
dumm muss man eigentlich sein, kann man sich da
fragen. Eine sachliche Antwort darauf fällt tatsächlich
schwer. Vielleicht pendeln Lausitzer Fachkräfte schon
in wenigen Jahren für einen Bruchteil ihres heutigen
Lohnes ins benachbarte Polen.
An der Neiße südlich von Gubin liegen übrigens Vorrä-
te imUmfang von 4Milliarden Tonnen. Die Unterlagen
für eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeits-
prüfung (UVP) werden jetzt öffentlich ausgelegt. Schon
inwenigen Jahren sollen sich ampolnischen Neißeufer
Baggerschaufeln in einemBraunkohletagebau drehen.
Jährlich sollen 17 Millionen Tonnen Rohbraunkohle ge-
fördert werden. Geplante Laufzeit des Abbaus: 53 Jah-
re. In der Lausitz hingegen soll in den kommenden 10
Jahren so gut wie alles zerschlagen werden.




