Schlaf Kindlein schlaf

Datum: Dienstag, 03. Dezember 2019 15:42

Dem plötzlichen Kindstod vorbeugen

Obwohl er nur noch selten vorkommt, ist er noch immer ein Schreckgespenst junger Eltern: der plötzliche Kindstod, der Babys unter einem Jahr scheinbar grundlos im Schlaf ereilt. Bis heute können Experten nicht die genauen Ursachen benennen, die zum Tod führen. Es gibt aber mittlerweile Empfehlungen für eine optimale Schlafumgebung für Babys, die das Risiko deutlich senken:

Stillen: Mehrere Studien deuten daraufhin, dass Stillen das Risiko für den plötzlichen Kindstod deutlich senkt. Zum einen stärkt Muttermilch die kindlichen Abwehrkräfte. Zudem haben gestillte Kinder einen leichteren Schlaf und werden nachts häufiger wach, was das Risiko für einen plötzlichen, unbemerkten Atemstillstand im Schlaf reduziert.

Rückenlage: Bis zum ersten Geburtstag sollten Kinder idealerweise immer auf dem Rücken schlafen. So können sie das Gesicht nicht in der Matratze vergraben und ersticken. Sobald sich Kinder allein drehen können, lässt es sich nicht mehr verhindern, dass sie sich im Schlaf auf die Seite oder auf den Bauch drehen.

Schlafsack: Babys schlafen besser mit Schlafsack statt Zudecke. Eine Zudecke könnten sie sich über das Gesicht ziehen und ersticken. Zudem schwitzen sie unter einer zu dicken Decke stark, was ebenfalls als Risikofaktor gilt. Der Schlafsack sollte die passende Größe haben, so dass das Kind nicht mit dem Kopf durchrutschen kann und ausreichend Platz zum Strampeln hat. Wer nicht auf eine Decke verzichten möchte, sollte deren Fußende unter die Matratze stecken.

Matratze: Die optimale Baby-Matratze ist luftdurchlässig und nicht zu weich. Auf eine nicht atmungsaktive Unterlage als Matratzenschutz sollten Sie verzichten.

Babybett im Schlafzimmer: Idealerweise schläft das Kind im ersten Jahr in seinem eigenen Babybett am Elternbett. Schläft das Kind im Elternbett, besteht das Risiko, dass es überhitzt oder erstickt. Schläft es im eigenen Zimmer, haben Eltern es weniger gut im Blick und können weniger schnell auf Unregelmäßigkeiten beispielsweise der Atmung reagieren.

Weniger ist mehr: Auch wenn es niedlich aussieht - verzichten Sie auf Kissen, Plüschtiere, ein Fell zum Unterlegen, lange Betthimmel und ein Nestchen/ Polster. Auch sie erhöhen das Risiko zu ersticken oder sich darin zu verheddern. Bänder, Schnüre und Ketten (z.B. Bernsteinkettchen) gehören aus dem gleichen Grund ebenso wenig in Babys Bett.
Nicht rauchen: Schwangere und Mütter sollten aufs Rauchen verzichten und auch in der Wohnung sollte Rauchen tabu sein
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Raumtemperatur: Die ideale Raumtemperatur liegt im Schlafzimmer nachts zwischen 16 und 18 Grad. Damit das Kind nicht überhitzt, ziehen Sie es nicht zu dick an, ein Schlafanzug reicht, verzichten Sie auf eine Mütze. Das Bett sollte weder in der Nähe der eingeschalteten Heizung noch in der prallen Sonne stehen.

Gut gebettet: die richtige Schlafumgebung

Wer die eben genannten Ratschläge beherzigt, hat für seinen Nachwuchs bereits die optimale Schlafumgebung geschaffen. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang auch von Schlafhygiene. Dazu gehört ebenfalls, dass das Bett tatsächlich nur zum Schlafen da ist und nicht zum Spielen zweckentfremdet wird. Bei älteren Kindern sollten Smartphone im Bett sowie Fernseher am Bett und Bildschirmmedien kurz vor dem Schlafengehen tabu sein. Das blauwellige Licht dieser Geräte signalisiert dem Körper: Es ist früh am Morgen. Folglich unterdrückt er die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin.

Die meisten werdenden Eltern kaufen für ihr Baby ein Gitterbett. In den ersten Lebenswochen kann man sich auch für eine Wiege oder einen Stubenwagen entscheiden. Die sind durchaus hübsch anzusehen und haben den Charme, dass man sie leicht von einem ins andere Zimmer schieben kann. Aber die Kleinen wachsen so schnell raus, dass man sich gut überlegen sollte, ob die Anschaffung wirklich lohnt. Wer von vornherein weiß, dass er mehrere Kinder möchte, für den lohnt es sich schon eher, über einen Stubenwagen nachzudenken. Die Wiege wiederum kann in den ersten Lebenswochen helfen, das Kind in den Schlaf zu schaukeln. Das kann je nach Kind durchaus Nerven schonen. Das Risiko allerdings besteht darin, dass man dem Kind das Einschlafen mit Schaukeln angewöhnt. Und von den meisten (schlechten) Angewohnheiten sind Kinder nur schwer wieder zu entwöhnen – wie wir unten noch schildern werden.

Das passende Bett

Die Vorteile eines Gitterbetts liegen klar auf der Hand: Das Kleine kann im Schlaf nicht aus dem Bett fallen und wenn es etwas mobiler ist, nicht allein aus dem Bett krabbeln. Folgende Zusätze erleichtern den Alltag mit Baby und Kleinkind: Ein höhenverstellbarer Lattenrost kann in den ersten Lebensmonaten in der Höhe so eingestellt werden, dass die Eltern das Kind rückenschonend ins Bett legen und herausheben können. Zudem kann die Matratzenhöhe parallel zur Höhe des Elternbetts eingestellt werden. Steht das Gitterbett dann neben dem Elternbett, können die Eltern nachts ohne aufzustehen reagieren, wenn das Kind Kummer hat. Wer sein Kind stillt, sollte sich für ein Beistellbett entscheiden, bei dem man eines der beiden langen Gitter entfernen kann. Dann wird das Bett wie eine Art Balkon am Elternbett befestigt und das Baby muss zum nächtlichen Stillen nur noch auf Mamas Bettseite gezogen werden. Spätestens wenn die Kleinen stehen können, sollte die Matratze möglichst weit unten im Bett befestigt werden, damit sie nicht kopfüber aus dem Bett fallen oder allein herausklettern. Hier kommt das dritte lohnenswerte Zubehör ins Spiel: sogenannte Schlupfsprossen. Diese herausnehmbaren Gitterstäbe ermöglichen es Kindern ab etwa einem Jahr, selbständig das Bett zu verlassen, wenn sie nachts raus wollen oder morgens aufstehen.

Babybetten haben in der Regel eine Größe von 60 mal 120 cm oder 70 mal 140 cm. Die Gitterstäbe sollten so eng stehen, dass Babys Kopf nicht durchpasst, also max. 6,5 cm. Der Lattenrost sollte stabil sein und ein mögliches Durchrutschen der Füßchen nicht ermöglichen. Die optimale Matratze wird passend zur Bettgröße gewählt und ist weder zu hart noch zu weich sein. Die meisten Baby- und Kindermatratzen haben einen festeren Rand, da sich die Kinder gern daraufstellen. Genau wie das Bett selbst sollte die Matratze frei von Schadstoffen sein. Das Bettgitter bzw. dessen Lackierung muss speichelfest sein.

Verzichten Sie auf wasserfesten Nässeschutz. Dieser kann zu Hitzestau führen. Wer Angst hat vor einem nächtlichen Malheur hat, achtet besser darauf, dass der Matratzenbezug abnehmbar und bei 60 Grad waschbar ist. Wer dennoch einen Nässeschutz haben möchte, kann ein Modell aus reiner Baumwolle wählen.

Nun gilt es noch den passenden Ort fürs Babybett zu finden. Experten empfehlen, das Babybett im ersten Lebensjahr im Elternschlafzimmer direkt neben dem Elternbett aufzustellen. Es sollte so stehen, dass ältere Babys durch die Gitterstäbe nicht nach potentiell gefährlichen Dingen wie Steckdosen, Kabeln, Gardinen greifen können.

Wann Sie vom Babybett aufs Kinderbett umsteigen, hängt von mehreren Faktoren ab. Vielleicht kündigt sich ein Geschwisterchen an und Sie brauchen das Babybett jetzt für das neue Baby. Oder Ihr Kind wächst aus dem Gitterbett heraus. Es gibt auch Modelle, die sich vom Gitterbett zum Kleinkindbett umbauen lassen. Wichtig ist nur, beim nächstgrößeren Modell auf einen Ausfallschutz zu achten. Während wir Erwachsenen nachts wach werden, wenn wir von der Bettkante zu kullern drohen, funktioniert dieser Schutzmechanismus bei Kindern noch nicht. Anders als Erwachsene, die kurz wach werden, bevor sie sich im Bett drehen, bewegen sich Kinder im Schlaf. Daher brauchen sie entweder einen hohen Bettrahmen, einen einfach nachzurüstenden Ausfallschutz oder aber Sie polstern den Boden neben dem nicht zu hohen Kinderbett, falls das Kind nachts doch herausplumpst.