Auf zu neuen Ufern!

Datum: Mittwoch, 26. August 2020 13:55

Leuchttürme für die Lausitz

Schauen wir uns die Projekte, die mit den Strukturmilliarden finanziert werden, etwas genauer an. Da deren Zahl kaum zu überblicken ist, können wir hier nur eine „kleine“, aber dennoch beeindruckende Auswahl einiger Leuchtturm-Projekte darstellen.


CTK-Chef Götz Brodermann blickt optimistisch in die Zukunft der Lausitz. Mehr zur geplanten Universitätsmedizin im Interview auf www.puecklerstadt.de 

Universitätsmedizin für Cottbus

Die Idee dazu gibt es schon länger. Die beschlossene Milliardenunterstützung für eine erfolgreiche Strukturentwicklung lässt die Idee nun endlich Realität werden: Cottbus bekommt ab 2023 eine Uniklinik. Auf dem Campus des Carl-Thiem-Klinikums wird zudem ein Gründerzentrum entstehen. Bis zu 4.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze und 1.800 Studienplätze sind denkbar. Bund und Land investieren 1,1 Mrd. Euro, wobei ein Teil des Geldes in die Entwicklung eines digitalen Leitkrankenhauses geht. Das soll die medizinische Versorgung der ländlichen Gebiete in der Lausitz (auch auf sächsischer Seite!) mit innovativen Konzepten sicherstellen. „Das ist ein großes Reallabor im Gesundheitsbereich der Lausitz, das nicht an der Landesgrenze endet“, sagte CTK-Geschäftsführer Dr. Götz Brodermann im Interview mit dem Lausitz Magazin. Ziel sei ganz klar, beim Thema Digitalisierung bundesweit einen Spitzenplatz zu erreichen. Für die Lausitzer bedeutet das Projekt nicht nur neue Job- und Ausbildungsperspektiven. Es ist auch ein Quantensprung bei der medizinischen Versorgung einer ganzen Region. Wer künftig die Kompetenzen einer Uniklinik nutzen möchte, muss nicht mehr nach Dresden oder Berlin fahren. Starten soll die Universitätsmedizin bereits 2023, voll ausgebaut soll sie samt vielen neuen Gebäuden und Laboren bis 2029 sein.


Cottbus wird Seestadt mit Sandstränden und modernem Hafenquartier – hier der Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs.

Seestadt Cottbus

Nach Feierabend noch kurz an den See? Im Lausitzer Seenland ist das schon jetzt kein Problem. Den Wandel von der Bergarbeiter- zur Seestadt haben viele Orte bereits gemeistert. In Senftenberg und Großräschen leben die Menschen direkt am Wasser, Hafen und Sandstrand fügen sich harmonisch ins Stadtbild ein. Auch Cottbus wird zur Seestadt. Am künftigen Ostsee entstehen nicht nur Hafen und Promenade, vielmehr wird mit der Seevorstadt ein ganzes Quartier neu entwickelt. In einer Art Denkfabrik am Wasser soll hier auch ein neuer Forschungsort entstehen, so dass der Ostsee zum neuen Wissenschafts- und Wirtschaftszentrum der Region wachsen kann. Im Hafenquartier, in der Seevorstadt und weiteren Bereichen könnten 1.000 bis 1.500 neue Wohneinheiten entstehen. In Neu Merzdorf ist die Entwicklung von hochwertigem Wohnen direkt am Wasser mit einzigartiger Architektur und nachhaltiger Energieversorgung vorgesehen. Geplant ist eine attraktive Mischung aus Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrparteienhäusern. Die Lebensqualität in der Stadt wird mit dem Ostsee nochmals steigen. Der Traum vom Feierabend am Strand wird schon in wenigen Jahren Realität, Mitte der 2020er-Jahre soll der größte von Menschenhand geschaffene See Deutschlands (Wasserfläche 19 km2) bereits vollständig geflutet sein.

Zusecampus für Hoyerswerda

Mit einem Elite-Campus am See will die sächsische Regierung das Lausitzer Revier stärken. Im Gespräch ist eine Außenstelle der TU Dresden, seit 2012 darf sie den Titel Exzellenzuniversität tragen – als einzige in den ostdeutschen Flächenländern. Der Campus wird mitten im Lausitzer Seenland gebaut. Genau in dieser Lage liegt der Reiz des Projekts: Am Scheibe-See soll unter dem Namen des Computer-Vaters Konrad Zuse eine Außenstelle der Informatik-Fakultät der TU Dresden entstehen. Für den Campus samt Laboren sind 200 Millionen Euro aus den Strukturmitteln eingeplant. Damit bekäme die Regionen einen weiteren Hochschulstandort neben den bisherigen Standorten der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus und Senftenberg und der Hochschule in Zittau und Görlitz, die Region würde noch jünger und bunter. Etwa 3.000 Studierende im Bereich Informationstechnologien sollen tagsüber studieren, danach können sie am Wasser flanieren und entspannen – so der Gedanke. Das Projekt ist ein langfristiges Vorhaben und wird noch mehr als ein Jahrzehnt bis zum Start brauchen, aber ein erster Meilenstein wurde Anfang August bekannt gegeben: Die TU Dresden errichtet im Hoyerswerdaer Industriegebiet Zeißig eine digital vernetzte Baustelle. Ferngesteuerte und autonom agierende Baufahrzeuge, wie Radlader und Raupenbagger der neuesten Generation, werden ab 2021 unter dem Projekttitel „digiBauHoy“ intelligentes Bauen simulieren. Parallel hat das Lausitzer Seenland Klinikum in Hoyerswerda angekündigt, einen smarten Gesundheitscampus mit Leuchtturmcharakter zu etablieren – hier sind ebenfalls Synergien zum IT-Campus denkbar.