Stromfrei in der Bude?

Datum: Dienstag, 31. Januar 2023 12:13

Preisentwicklungen auf dem Energiemarkt

Nach Angaben des Online-Portals co2online mussten Familien im Eigenheim in 2022 im Schnitt etwa 1.000 Euro mehr fürs Heizen ausgeben als im Vorjahr. Wer in einer Wohnung lebt, zahlte etwa 530 Euro mehr. In diesen Mehrbelastungen sind bereits die Soforthilfen des Bundes einberechnet. Besonders stark waren die Preisanstiege dort zu spüren, wo mit Gas und Öl geheizt wird – hier stiegen die Kosten um etwa 70 Prozent. Aber auch, wer mit einer Wärmepumpe heizt, zahlt mittlerweile deutlich mehr (75 Prozent) als noch vor einem Jahr. Grund hierfür sind die stark gestiegenen Strompreise. Denn Wärmepumpen brauchen viel Strom. Zwar gibt es Tarife explizit für Wärmepumpenstrom, die in der Regel einige Cent günstiger sind als jene für den normalen Haushaltsstrom. Nichtsdestotrotz sind auch hier die Preise deutlich gestiegen. Einzig für Fernwärme wurden im zurückliegenden Jahr nur moderate Preiserhöhungen verzeichnet – im Schnitt zehn Prozent.

Besonders stark von den Preissteigerungen sind Neukunden betroffen. Wer seinen Energieversorger im vergangenen Jahr wechseln wollte, musste oft deutlich mehr zahlen als Bestandskunden. Grund dafür waren die unterschiedlichen Beschaffungsstrategien der Energieversorger. Wer sich langfristige Lieferverträge für Strom und Gas gesichert hatte, konnte die Preise noch relativ lange stabil halten. Alle anderen mussten die Preissprünge an die Kundschaft weitergeben. Und diese Preissprünge waren teils immens.

So stieg der Börsenpreis für Strom zwischenzeitlich auf 700 Euro je Megawattstunde (Mwh), während er in den Jahren zuvor zwischen 30 und 50 Euro schwankte. Dieses Rekordhoch wurde Ende August 2022 erreicht, als Russland die Gaslieferungen über Nord Stream komplett einstellte. Doch bereits mit Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022 stieg der Strompreis merklich an. Unter den Wert von 100 Euro je MWh sank er erstmals wieder Ende Dezember 2022. Damit folgte der Strompreis etwas zeitversetzt der Preisentwicklung auf dem Gasmarkt.

Auch hier wurden die höchsten Preise Ende August verlangt: 315 Euro je MWh Gas. Anfang Januar 2023 hatte sich der Preis bei etwa 70 Euro eingepegelt. Der durchschnittliche Börsenpreis für eine MWh Gas lag in 2022 bei 235 Euro. Zum Vergleich: 2021 zahlte man im Schnitt 30 Euro, 2020 sogar nur zehn Euro. Die Großhandelspreise an der Börse wirken sich direkt auf jene Preise aus, die Verbraucher zu zahlen haben. Denn den größten Anteil am Gaspreis machen die Beschaffungskosten aus. Hinzu kam die lange geplante CO2-Abgabe, die seit 2022 beim Heizen mit Gas fällig wird und die in den kommenden Jahren weiter steigen wird.

Gründe dafür, dass die Gaspreise zuletzt wieder gesunken sind, waren die milden Temperaturen um den Jahreswechsel und der damit niedrige Heizbedarf. Zugleich konnte Deutschland die ersten Häfen für Flüssiggas in Betrieb nehmen. So trifft derzeit eine vergleichsweise geringe Nachfrage auf ein hohes Angebot, was die Preise drückt. Mit der Rückkehr des Winters Mitte Januar könnte sich das wieder ändern.


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