Prima Ballerino

Datum: Mittwoch, 29. Mai 2013 09:51


Herrenwahl
Primaballerina werden – das ist der ganz große Traum vieler kleiner Mädchen. Und ebenso vieler Eltern für ihre kleinen Prinzessinnen. Wem kann man es verübeln, sehen die lieben Kleinen doch so zauberhaft aus in ihren winzigen Tutus. So sehr Mädchen und Tanzen miteinander assoziiert werden, so sehr stößt man noch immer auf fragende Gesichter, wenn der Sohnemann statt dem Bolzplatz das Tanzparkett bevorzugt. Dabei sieht es im Prinzip ähnlich wie beim Kochen aus. Auch wenn Mutti immer noch am besten kocht, wird die Riege der Sterneköche von Männern dominiert. Beim Tanz sieht es in vielen Bereichen genauso aus. Das nicht ohne Grund. Und so viel sei vorweggegriffen: Kochen und Tanzen macht nicht schwul. Wer diese Befürchtungen hegt, der sei darauf hingewiesen, dass der tanzende Junge immer freie Damenwahl hat und die Mädchen im Kino immer den Tänzer aus Step Up anschmachten. Tanzen ist cool und wie zum Beginn ausgeführt, fördert es vielseitig bis zu schulischen Leistungen.
Jungen sind auch nicht per se gegen das Tanzen. Im Gegenteil – im Kleinkindalter stehen sie dem Tanzen wie den meisten unbekannten Dingen sehr neugierig gegenüber. Von Natur aus bewegen sie sich zu Musik. Die Abneigung entsteht durch Hänseleien im Kindergarten oder der Schule, durch Beobachtungen und gelerntes Verhalten im Elternhaushalt. Wo Zuhause getanzt wird, werden unweigerlich auch kleine Jungen großen Spaß am Tanz empfinden. Leider haben viele Väter noch immer extreme Vorbehalte gegen Tanzen als Freizeitbeschäftigung für den Sohn. Dabei unterscheidet sich Tanzen wenig von anderen Sportarten – Eifer und Disziplin muss man(n) auch beim Fußball oder Eishockey mitbringen. Die Vorurteile sind hausgemacht. Manchem Vater kann ein Film wie „Billy Elliot“ hier vielleicht auf die Sprünge helfen.

 


Cover2Die richtige Tanzschule
Neben dem eigenen Ehrgeiz sollte man auch den des Trainers begutachten. Wer seine Tanzschule mit einem Bootcamp verwechselt, ist sicher nicht der beste Lehrer für das eigene Kind. Da es sich bei dem Beruf des Tanzlehrers um einen freien Beruf handelt, kann sich prinzipiell jeder Tanzlehrer nennen und eine Tanzschule eröffnen. Um gewisse Standards zu wahren, gibt es eine Einigung des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbandes e.V.  (ADTV) und des Berufsverbandes Deutscher Tanzlehrer e.V. (BDT) über die Ausbildung zum Tanzlehrer. Der ADTV ist einer der größten Verbände seiner Art weltweit und unterrichtet annähernd zwei Millionen Tanzwillige.
Neben den ADTV-Kindertanzlehrern gibt es auch andere Zertifikate für den Kindertanz, zum Beispiel vom Deutschen Turner-Bund (DTB-KursleiterIn Kindertanz) oder der IHK (Kursleiter Kreativer Kindertanz). Öffentlich anerkannt und von einer Institution betreut ist deshalb wichtig, weil Sie dabei eine größere Sicherheit haben, dass der Tanzlehrer oder die Tanzlehrerin Ihres Kindes sowohl didaktisch als auch fachlich die notwendigen Kompetenzen erlernt hat. Denn auch wenn ein ehemaliger Turniertänzer alle Figuren dieser Welt in Perfektion tanzen kann, sagt das noch lange nichts über dessen pädagogische Fähigkeiten aus.  Bei der Wahl der Tanzschule oder des Vereins für Ihr Kind gibt es weitere Anhaltspunkte, auf die Sie achten sollten:

  • An oberster Stelle steht natürlich die Frage: Fühlt sich Ihr Kind dort wohl? Nehmen Sie Ihr Kind mit, wenn Sie sich die Einrichtungen ansehen, es geht schließlich um seine Freizeitbeschäftigung.
  • Welche Tanzstile werden angeboten? Abhängig von den (musikalischen, motorischen) Präferenzen Ihres Kindes sollte der Tanzstil gewählt werden. Wer sich gerne zu aktueller Musik auspowert ist bei Hip Hop wahrscheinlich besser aufgehoben, als beim Ballett.
  • Wie sind die Tanzgruppen? Ihr Kind lernt gerade erst Tanzen? Dann sollte es in eine Anfängergruppe. Ihr Kind ist noch keine fünf? Dann hat es bei den 14-Jährigen nichts verloren. Kinder sollten in Gruppen tanzen, die ihrem Können und Alter entsprechen. Das schafft Motivation, kleine Erfolge und Bindungen zu anderen Kindern.
  • Was sagen die anderen? Da der Tanzlehrerberuf frei ist, können Ihnen Gespräche mit anderen Eltern, Empfehlungen aus Quellen, wie Internetforen, etc. bei der Entscheidung helfen.
  • Wie sind die Räumlichkeiten? Zum Tanz gehört ein Spiegel, am besten über eine ganze Wand und ebenes Parkett. Abhängig von der Art des Tanzes können weitere Materialien hinzu kommen, wie eine Ballettstange, Matten, Bälle, usw.
  • Wie sind die Vertragsbedingungen? Kann man Schnupperstunden wahrnehmen oder gibt es gleich einen zwanzig-Jahre-Knebelvertrag?


Am Ende des Themas finden Sie eine Übersicht an Tanzschulen und Vereinen in der Lausitz. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, soll aber Möglichkeiten aufweisen. Bei Interesse können Sie in den jeweiligen Einrichtungen ein vollständiges Kursprogramm anfordern.


Der richtige Tanzstil
Die Welt des Tanzes ist bunt und vielfältig. Die meisten haben bei dem Stichwort „Tanzen“ wahrscheinlich als erstes Ballett, Gesellschaftstanz, den Besuch in der Diskothek und vielleicht noch Breakdance im Kopf. Doch da gibt es weit mehr zu entdecken. Einige Tanzstile können Sie der nachfolgenden Liste entnehmen. Dabei handelt es sich lediglich um eine Auswahl – die Welt des Tanzes ist so viel größer, dass man ganze Bücher damit füllen könnte. Auch bei diesem aufgeführten Bruchteil gibt es immer wieder Mischformen, die Grenzen sind fließend. So kann man Breakdance zu vermeintlich typischer Ballettmusik tanzen und andersherum.

Tanzen 2.0
Die Vielfalt des Tanzes haben sich auch die Medien zu nutze gemacht. Wenn man sein Gehirn mit Spielekonsolen trainieren kann, warum dann nicht auch den Hüftschwung? Daraus ist ein eigener Produktionszweig entstanden. Für nahezu jede Konsole gibt es mindestens ein Spiel, mit dem man tanzen und Tanzen lernen kann. Hinzu kommen unzählige DVDs, CDs und Bücher. Das hat natürlich wenig mit einer professionellen und fundierten Tanzausbildung gemein, ist aber für viel Freude und wenigstens etwas Bewegung bei Anhängern der Neuen Medien verantwortlich. Ein Vorteil ist aber, dass hier die ganze Familie zusammen tanzen kann. Dass sich Tanzen immer größerer Beliebtheit erfreut, zeigt auch ein Blick in den Fernseher, aus dem immer häufiger Tanzshows aufs Sofa gestrahlt werden.
Eine bedeutende Quelle neuer Tanzschüler bringen die Musikvideos hervor. Jüngstes Beispiel ist der „Gangnam Style“ des Südkoreaners Psy. Dieses Lied schallte aus allen Radios und Kleine und Große, Junge und Alte tanzten dazu. Dieses Prinzip haben sich viele Tanzschulen zu eigen gemacht. In den ADTV-Tanzschulen gibt es die Sparte „Dance4Fans“ – dort lernen Kinder und Jugendlichen so zu tanzen „wie die Stars“. Choreographien der aktuellsten und bekanntesten Musikvideos werden nachgetanzt. Aber es muss ja nicht immer die perfekte Choreographie sein. Manchmal reicht auch der klassische Klammerblues. Tanz verbindet Menschen, hilft bei der Kommunikation und macht Spaß. Wenn Baby seine Kinderlieder kennt, fängt es an zu klatschen und mit Armen und Beinen zu zappeln. Wer einmal ein Dorffest aufgesucht hat, konnte sicher beobachten, dass die Tanzfläche voll mit schwofenden, zusammen tanzenden Pärchen war. Der volkstümliche Eins-Zwei-Tipp, auch Disco Fox, kann dort von jedem getanzt werden. Tanzen ist also auch ein wesentlicher Bestandteil einer jeden Kultur. Gleichgültig, welchen Teil der Welt man bereist – überall wird getanzt. Und das ist auch gut so – Denn Tanz ist Lebensfreude und soll es auch immer sein. Am besten in jeder Familie und in jedem Alter.

Tanzschulen der Region