Ratgeber :: Seite 56
Das Speichelhormon Insulin spielt
eine entscheidene Rolle, ob wir
zu- oder abnehmen. Einfach ge-
sagt: Wir nehmen zu, wenn wir
mehr Energie aufnehmen, als un-
ser Körper benötigt. Überschüssi-
ge Energie wird in Form von Fett-
pölsterchen eingelagert, für die
kommende Hungersnot. Möchte
man sein Gewicht kontrollieren,
kommt man am Insulin nicht vor-
bei. Nach jeder Mahlzeit steigt der
Blutzuckerspiegel in Relation zur
aufgenommenen Menge Glukose
an. Um den Blutzuckerspiegel wie-
der zu senken und die aufgenom-
mene Energie optimal zu nutzen,
schüttet der Körper im ähnlichen
Maße Insulin aus. Insulin ist ein
Speicherhormon, das den Zucker
aus der Blutbahn in das Zellinnere
einlagert. Der Prozess ist lebens-
notwendig, deswegen müssen sich
Diabetiker (bei denen kein oder nur
wenig Insulin ausgeschüttet wird)
Insulin spritzen. Mit der schlanken
Linie wird es dann problematisch,
wenn der Insulinspiegel immer auf
einem hohen Level ist. Denn Insu-
lin steht der Fettverbrennung im
Wege, die Fettzellen bleiben unan-
getastet. Nur wenn der Insulinspie-
gel fällt, bedient sich der Körper an
freien Fettsäuren, um den Energie-
bedarf zu decken.
Komplexe Kohlenhydrate
Sie sorgen zwar ebenfalls für einen
Anstieg des Insulinspiegels, auf
einer Skala gesehen, steigt hier die
Kohlenhydrate
liefern
ähnlich wie Eiweiß ca. 4 Ka-
lorien (kcal) pro Gramm. Im Unter-
schied zum Eiweiß jedoch werden
die Kohlenhydrate als Brennstoff
zur Energieversorgung des Kör-
pers genutzt, während Eiweiß als
Baustoff dient. Kohlenhydrate sind
nicht gleich Kohlenhydrate. Es gibt
zwei Arten von Kohlenhydraten,
sie unterscheiden sich in ihrem
Aufbau sowie ihrer Wirkung auf
den Blutzuckerspiegel. Grundsätz-
lich wird unterschieden zwischen
einfachen Kohlenhydraten und
komplexen Kohlenhydraten.
Einfache Kohlenhydrate
Zu den einfachen Kohlenhydraten
(Monosaccharide) zählen: Frucht-
zucker (Fructose) aus Obst und Ho-
nig, Haushaltszucker (Saccharose)
aus Zuckerrohr und Zuckerrüben,
Traubenzucker (Glukose) aus Ho-
nig und als Bestandteil anderer
Zucker, Milchzucker (Laktose)
aus Milch und Milchprodukten.
Ja, sie sind die eigentlichen Dick-
macher. Diese Einfachzucker oder
auch kurzkettigen Zucker gehen
schnell ins Blut über und liefern
Energie für alle Muskel- und Ge-
hirnaktivitäten. Ein „Zuviel“ an
einfachen Kohlenhydraten fördert
auf Dauer die Entstehung von
Übergewicht sowie Stoffwechsel-
erkrankungen. Nach dem Genuss
von Glukose steigt der Blutzu-
ckerspiegel extrem schnell an und
mit ihm auch der Insulinspiegel.
Brennstoff versus Dickmacher
Vorhang auf für einfache und komplexe Kohlenhydrate!
Unseren Ratgeber für Ernährung betreut Katrin Löder,
Ernährungsberaterin und vierfache Mutter.
Der Ernährungsratgeber wird freundlich unterstützt durch den aid-infodienst.
Kurve aber nicht so schnell in die
Höhe. Heißhungerattacken bleiben
dadurch aus und somit schafft man
es, zwischen den Mahlzeiten (min-
destens 4 Stunden) die Fettver-
brennung laufen zu lassen. Da ist
es nicht weit hergeholt: den größ-
ten Nutzen kann man über Nacht
ziehen, wenn man Kohlenhydrate
abends weglässt. Logisch, durch
den niedrigen Insulinspiegel wird
ordentlich Fett verbrannt.
Hinweis: Der Insulinspiegel ist
nicht das Alleinseligmachende.
Wer prahlt, dass drei Mahlzeiten
ausreichen, dabei aber doppelt so
viele KALORIEN zu sich nimmt als
man braucht – der hat beim Ab-
nehmkonzept schon verloren. Nur
die vernüftige Kombination der
drei Mahlzeiten unter der Maßgabe
einer ausgewogenen Nahrungsauf-
nahme kann zu einem guten Insu-
linspiegel und dem damit even-
tuell erwünschten Abnehmerfolg
führen. Es geht also wie immer um
eine ausgewogene, gesunde Ernäh-
rungsweise.
Fazit: Der Körper braucht Kohlen-
hydrate, es kommt aber immer
auf die Menge an. Wer genau hin-
schaut, hat den Durchblick! In der
nächsten Ausgabe gibt es einen
Überblick, wo sich Kohlenhydrate
überall verstecken.
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