Kinder brauchen Musik

Datum: Mittwoch, 31. Oktober 2012 12:47

Teil 2 - Sing, Spiel und Tanz mit mir

Singen, sich dazu von rhythmischen Klängen begleitet zu bewegen, war schon immer in der Entwicklung der Menschheitsgeschichte ein fester Bestandteil des Alltags, besonders zu traditionellen Festen und Ereignissen.


Mehr „Hausmusik“
Leider wird heute durch die Vielzahl an technischen Möglichkeiten in den Familien viel zu wenig gesungen und dabei selbst Musik gemacht. Die Angebote an „Musik aus der Dose“ sind so zahlreich, dass es uns manchmal sehr schwer fällt, das Geeignete auszuwählen, insbesondere wenn es um unsere Kinder geht.
Dabei ist es für die persönliche Entwicklung und das eigene Wohlbefinden jedes Menschen besonders wichtig, Musik nicht nur einfach zu hören, sondern sie auch selbst zu machen und körperlich zu erfahren. Viele sagen: „Ich kann nicht Singen“ oder „Ich bin unmusikalisch“, weil sie es sich entweder nicht mehr zutrauen, oder aber an sich selbst zu hohe Erwartungen stellen. Besonders unsere Kinder sind glücklich, wenn wir mit ihnen seit frühester Kindheit singen und musizieren, dabei reicht auch ein trommeln mit den Händen auf einem Pappkarton vollkommen aus. Der gemeinsame Spaß sollte immer mehr im Vordergrund stehen als ein fehlerfreier und bühnenreifer Vortrag.

Mehr als „nur“ Musik
Mein Jüngster ist gerade ein Jahr geworden. Von Beginn an habe ich viel mit ihm gesungen und wir haben uns gemeinsam zur Musik bewegt. Bald entdeckte er für sich das „Sonnenkäferlied“ als sein Lieblingslied, welches uns über die eine oder andere Sorge hinwegtröstete. Zur Zeit singt es lautstark seine eigenen Melodien und macht mit seinen Stapelbechern einen eigenen Rhythmus dazu. Dabei ist der ganze Körper in Bewegung – und das Kind erlebt Musik so als ganzheitliche Erfahrung, die sich auch in der Motorik und in der Einübung von Bewegungsabläufen ausdrückt.


Ein natürlicher Prozess
Singen. Spielen und Tanzen geben Kindern die Möglichkeit, sich auf sprachlicher, körperlicher und geistiger Ebene zu entwickeln, sich körperlich wahrzunehmen und gleichzeitig auf ihre eigene Art und Weise darzustellen. Dabei stehen das Selbermachen und das gemeinsame Miteinander im Vordergrund. Es geht dabei nie um Perfektion oder den kunstvollen Vortrag, sondern darum, dass sich jeder nach seinen Möglichkeiten ausdrückt. Kinder singen von Natur aus gern, egal, wie gut sie es können. Sie bringen von sich aus eine hohe Bereitschaft und Freude zum Singen und Spielen mit. Unsere Aufgabe ist es, diese Freude zu erhalten. Es geht dabei nicht um richtig oder falsch, sondern um das gemeinsame Tun. Die kindliche Singstimme hat ein zeitliches Entwicklungsfenster, das ca. bis zum 7. Lebensjahr weit geöffnet ist. Können die Kinder in dieser Zeit ihre Stimme nicht entdecken, ausprobieren und erforschen, kann sich der Stimmumfang nicht richtig entwickeln und viele Tonhöhen und -tiefen bleiben unerschlossen. Es ist also gerade bei kleinen Kindern wichtig, sie auch zum Singen und Spielen zu animieren.


Musik ist Bewegung
Alle Kinder bewegen sich gern nach Musik. Das kann man schon bei den Kleinsten beobachten, Kaum, dass sie richtig stehen können, beginnen sie, sich rhythmisch zur Musik zu bewegen. Der natürliche Bewegungsdrang unserer Kinder macht es uns leicht, sie dazu zu motivieren. Durch Rhythmik und Melodie werden sie zum Spielen und Tanzen angeregt. Durch das Tanzen werden motorische Fertigkeiten, Gefühle, Haltung und Emotionen geweckt und ausgedrückt. Körperkontrolle und Körperbewusstsein werden herausgebildet. Die Verwendung von kleinen Rhythmusinstrumenten unterstützt die Wahrnehmung und Aufnahme des Rhythmus. Kinder haben sehr viel Spaß an kleinen rhythmischen Experimenten. An die ersten kleinen Rhythmusversuche ihrer Kinder mit ihren Kochtöpfen, Schüsseln o.ä. können Sie sich bestimmt noch gut erinnern. Von dieser Leichtigkeit und Freude am Experimentieren sollten wir uns ein kleines bisschen abschauen und es gemeinsam mit unseren Kindern ausprobieren.


Bitte mitsingen!
Viele Kinderlieder sind noch gut in unserer Erinnerung, diese muss nur etwas geweckt werden. Sie müssen die Lieder nicht alle auswendig lernen, sondern können sich eine geeignete CD als Unterstützung dazu nehmen und mitsingen, das ist eigentlich dabei das Wichtigste. Mitsingen, nur dann werden Ihre Kinder die Musik bewusst hören, erleben, wahrnehmen und aktiv tätig sein. Auch wenn Eltern – meist Väter – nicht über die schönste Singstimme verfügen, macht das gar nichts.


Altersgerechte Musik
Achten Sie bei der Auswahl der Musik darauf, dass diese dem Alter des Kindes entspricht (siehe dazu den Beitrag in unserer Ausgabe vom November 2012 bzw. hier in der Rubrik). Häufig befindet sich auch eine Altersangabe zur Orientierung auf den Musikträgern.


Empfehlungen
Ergänzend dazu noch einige weitere Musikempfehlungen:
Detlef Jöcker: „Elefantis Liederwiese“(ab 3 Jahre), „Si-Sa-Singemaus“( ab1 J.), „1,2,3 im Sauseschritt“ (ab 2 )
Rolf Zukowski: Ich kenn ein Haus – 6 Richtig für den Kindergarten“
„Hey Pippi Langstrumpf – Die große Astrid Lindgren Lider –CD“ (ab 4 Jahre)