Luxusartikel Kind – Teil 6

Datum: Donnerstag, 29. März 2018 14:31

Foto: Pressfoto / Freepik

Aktuelles zu Kitagebühren und -plätzen in der Lausitz

In den vergangenen zwei Jahren haben wir ausführlich zum Dilemma rund um die Erhöhung von Kitagebühren in unserer Region berichtet. Wer sich dazu noch einmal informieren möchte, der findet alle Beiträge unter www.lausebande.de im Bereich „Kitagebühren“. Hier können uns Eltern, Kitaträger oder Kommunen weitere Informationen zur Veröffentlichung zuarbeiten. In der aktuellen Ausgabe informieren wir über erste Erfolge, die die Cottbuser Elterninitiative gegen die Kitagebührenerhöhung bisher erreicht hat sowie über die Schaffung von neuen Kitaplätzen in der Region.

Essengeld: weniger Kosten für Eltern

Dieses Beispiel zeigt, dass es sich heutzutage doch noch lohnt, den Mund aufzumachen und dran zu bleiben. Die Cottbuser Stadtverordneten haben zum Jahresende 2017 die Richtlinie zur Finanzierung von Kindertagesstätten in freier Trägerschaft der Stadt Cottbus beschlossen, womit sich ab dem 1.1.18 die Preise für die Essensversorgung der Kinder geändert haben. Die Eltern zahlen nun ein Essengeld in Höhe der im Durchschnitt ersparten Eigenaufwendungen für ein Mittagessen. Diese liegen bei 1,83 € für Kinder in Krippe oder Kindergarten und bei 2,20 € für Hortkinder. In den Cottbuser Kitas muss zudem nun die gleichberechtigte Versorgung aller Kinder mit Frühstück, Vesper, Windeln und Co. sichergestellt werden, da diese laut Kitagesetz §17 Absatz 1 mit den Elternbeiträgen abgegolten ist. Kinder in Krippe oder Kindergarten erhalten bei einer Betreuungszeit über sechs Stunden nun neben Mittagessen, Vesper und Getränken zusätzlich Frühstück. Kinder mit einer Betreuungszeit unter sechs Stunden können zwischen Frühstück und Vesper wählen. Hortkinder erhalten während der Schulferien auch zusätzlich Frühstück. Eltern, die in den vergangenen Jahren noch zu viel Essengeld bezahlt haben, können rückwirkend eine Rückzahlung beantragen. Wenden Sie sich für Musterfomulare und bei weiteren Fragen zur Antragstellung an die Brandt Rechtsanwälte. Sie erreichen sie telefonisch unter 03984 831973 oder per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Mehr zum Thema Essengeld erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der lausebande.

Das beitragsfreie Vorschuljahr kommt

Ebenfalls eine große Entlastung für Eltern und der Beweis, dass elterliches Engagement viel bewegen kann: Ab dem 1. August 2018 ist das letzte Kitajahr vor der Einschulung beitragsfrei. Damit folgt Brandenburg der Entwicklung in vielen Bundesländern. Betroffen sind allein in Cottbus die Eltern von mehr als 800 Kindern. Noch im August 2016 hatte die neue Kitagebührensatzung in Cottbus für Diskussion gesorgt, die in Form der Normenkontrollklage bis heute andauern – mehr zu diesem Verfahren in der kommenden lausebande-Ausgabe. Doch mit dem beitragsfreien Vorschuljahr gehen auch einige Probleme und Hürden einher, die Träger, Verwaltung und letztlich auch die Eltern betreffen.

Konkret bekommen Träger ab August pro Kind im letzten Kitajahr eine monatliche Pauschale in Höhe von 115 Euro. Das Land Brandenburg übernimmt den Kostenanteil, den vorher die Eltern durchschnittlich geleistet haben. Das Problem an dieser Rechnung: Die Kitagebühren für Eltern sind nach verschiedensten Kriterien gestaffelt, von Kommune zu Kommune unterschiedlich und gleichen einem Flickenteppich. 2016 zahlte beispielsweise ein alleinerziehender Elternteil mit einem Jahresbruttoeinkommen von 35.000 Euro für die Betreuung eines Kindes im Vorschulalter über 8-10 Stunden in Senftenberg durchschnittlich 206 Euro und in Cottbus 142 Euro – in Peitz hingegen nur 63 Euro (lausebande-Recherchen). Die Pauschale in Höhe von 115 Euro entspricht vielerorts nicht den tatsächlichen Kosten der Betreuung.

Während Gemeinden mit vergleichsweise niedrigen Elternbeiträgen wie Peitz, Spremberg oder Calau von dieser Pauschalregelung profitieren – sie können den Überschuss in die Qualität der Einrichtungen stecken – bleiben Träger und Kommunen mit eher hohen Elternbeiträgen wie Cottbus, Senftenberg oder Forst zunächst auf der Differenz sitzen. Für sie gibt es zwar die Möglichkeit, das entgangene Geld mit Einzelabrechnungen einzufordern. Dies führt allerdings zu einem hohen Personalaufwand bei Trägern und Verwaltungen.

Ebenso problematisch könnte gesehen werden, dass das beitragsfreie Vorschulkitajahr dazu führen könnte, dass mehr Eltern Betreuung in Anspruch nehmen, oder die Betreuungszeit in einzelnen Fällen erhöht wird. Die Belastung für die gerade in Cottbus ohnehin schon ausgelasteten Einrichtungen und Erzieher könnte also noch weiter steigen, was sich negativ auf die Bildungsqualität allgemein auswirken könnte. Dieses Problem ließe sich durch mehr Einrichtungen und mehr Erzieher lösen – oder schlichtweg durch eine höhere Pauschale, wie sie der Städte- und Gemeindebund bereits fordert. 

110 neue Kita-Plätze in Cottbus: Kita Campus

Die Auslastung der Kita-Plätze in Cottbus ist seit Jahren auf einem hohen Niveau. Der Lausitzer Babyboom in den vergangenen Jahren und auch das beitragsfreie, letzte Kitajahr in Brandenburg ab dem 1. August 2018 dürften die Situation weiter verschärfen. Deshalb werden in Cottbus momentan neue Kitaplätze geschaffen, unter anderem am Carl-Thiem-Klinikum und in der Wehrpromenade 2. Ein aktuelles Projekt ist auch die Sanierung des ehemaligen Lehrgebäude 9 der BTU bzw. des Haus der Armee. Im Frühjahr ist Baubeginn, bis Herbst 2019 entsteht hier eine neue Johanniter-Kita mit 110 Plätzen. Hier werden der komplette Ostflügel und der Keller vom Nordflügel für die optimale Kinderbetreuung hergerichtet. In den restlichen Teilen des Gebäudes entstehen zudem 25 Wohnungen. Wer an einem Kitaplatz im ehemaligen Haus der Armee bzw. Lehrgebäude 9 der BTU interessiert ist, kann unter dem Link (siehe unten) für einen Platz auf der Warteliste Interesse bekunden.

www.tiny.cc/kita-campus


Betriebskita am CTK nimmt Form an

In der Betriebskita am Carl-Thiem-Klinikum Cottbus werden 168 Kitaplätze entstehen, darunter 60 Krippenplätze für Kinder von 0 bis 3 Jahren und 108 Kitaplätze für Kinder von 3 bis 6 Jahren. Das barrierefreie Gebäude soll inklusive kindgerechtem Außengelände auf dem alten Boden-Hubschrauberlandeplatz errichtet werden und Ende 2019 in Betrieb gehen. Der Träger der Einrichtung ist die Kinderwelt gGmbH. Diese betreibt bereits zwölf Kindertagesstätten in Brandenburg und arbeitet nach der Reggio-Pädagogik. Diese sieht in erster Linie vor, dass das Kind als eigenständige Persönlichkeit gesehen wird, das in seinem Drang zu entdecken, zu spielen, zu gestalten und zu lernen unterstützt wird. Gemeinsam gehen der Träger und das Carl-Thiem-Klinikum nun in die Planung, um die Vorstellungen beider Seiten in die Planungen für Gebäude, Räume und Außenanlagen einfließen zu lassen. Gespannt darf man auf den Frühsommer 2018 sein, wenn der/die zukünftige/r Leiter/in vorgestellt wird.

www.die-kinderwelt.com 


Mehr Kita-Plätze in Cottbus: Hier sollen sie entstehen.

Bis 2019

  • Schaffung von 110 Plätzen durch die Kita „Campus“ im Ortsteil Schmellwitz
  • Betriebskita am Carl-Thiem-Klinikum Cottbus mit 168 Plätzen
  • Erweiterung der Kita „Grashüpfer“ um fünf Plätze
  • Erweiterung der Kita „Humi Kids“ von 132 auf 150 Plätze
  • Erweiterung der Ev. Kita „Bodelschwingh“ von 130 auf 140 Plätze
  • Schaffung von 5 Tagespflegeplätzen für Kinder unter drei Jahren im Ortsteil Kiekebusch
  • Schaffung von 5 Tagespflegeplätzen für Kinder unter drei Jahren im Ortsteil Dissenchen

Bis 2022

  • Schaffung von 100 neuen Plätzen im Ortsteil Ströbitz
  • Schaffung von 100 neuen Plätzen im Ortsteil Mitte
  • Sanierung der Wehrpromenade 2 und damit 80 neue Plätze in Cottbus-Sandow


Auch im Umland haben Landkreise und Kommunen einige Maßnahmen in die Wege geleitet, um auf den steigenden Kita-Bedarf zu reagieren, so beispielsweise in Lübbenau und Weißwasser. In Burg wurde im Januar der Grundstein für die Kita „Spreewald-Lutki“ gelegt, die bis zum Frühjahr 2019 fertiggestellt werden soll.


Lausitzer Babyboom: Stabile Geburtenzahlen

Die Geburtenzahlen 2017 in Lausitzer Kliniken wurden veröffentlicht. Insgesamt sanken die Geburten im Vergleich zum Vorjahr zwar um knapp 3% ab, sind aber dennoch auf einem deutlich höheren Niveau, als in den Jahren 2012 bis 2015. Das städtische Krankenhaus Eisenhüttenstadt und das Elbe-Elster Klinikum Herzberg dürfen sich über den höchsten Zuwachs freuen und erreichen neue Rekordwerte im untersuchten Zeitraum. Im Klinikum Weißwasser hingegen sanken die Geburtenzahlen im Jahr 2017 deutlich ab. Auch in der Lausitz Klinik Forst, im Klinikum Niederlausitz Lauchhammer, in der Spreewaldklinik Lübben und im Seenland-Klinikum Hoyerswerda wurden weniger Kinder geboren. Die Geburtenzahlen im Carl-Thiem-Klinikum Cottbus bleiben ungefähr auf dem selben Niveau wie im Vorjahr. 

Autor: Jonas Köhler