
Von Aufgabenpaketen bis zur Videokonferenz – wir gehen dem Homeschooling auf den Grund.
Welche Homeschooling-Konzepte gibt es?
Antworten auf diese Frage sind recht komplex und leider ist die erste Reaktion für manchen Elternteil eine Enttäuschung: Für Bildung daheim in Ausnahmesituationen wie der aktuellen gibt es keine Konzepte von der Stange. Ein gutes Konzept ist individuell auf Schule, Schüler und Elternschaft zugeschnitten und berücksichtigt deren Heterogenität und Besonderheiten. Ansatzpunkte für solche Konzepte liefern wir zum Abschluss. Wenn das Zusammenspiel beim Homeschooling allerdings nicht funktioniert, können engagierte Eltern sich und ihren Kindern auch selbst helfen. Dazu geben wir hier Anregungen und Hinweise.
Zuallererst: Der beste Weg für die Schulbildung der Kinder ist ein mit Schule und Lehrern abgestimmter Weg. Unzufriedene Eltern sollten deshalb im ersten Schritt immer mit dem Lehrer bzw. der Schule nach einer Verbesserung suchen. Das ist nicht immer leicht, zumal mancher Lehrer sich selbst ungern belehren lässt und Eltern so einen künftigen Nachteil für das eigene Kind fürchten könnten. Genau für diesen Fall gibt es den Elternsprecher, der immer aus neutraler Position als Elternvertreter das Gespräch führen kann. Hieraus ist ersichtlich, dass einzelne unzufriedene Eltern meist keine Lösung finden, wenn das Problem nicht durch mehrere Eltern einer Klasse geteilt wird. Insofern empfiehlt sich am Beginn dieses Wegs das Gespräch mit anderen Eltern aus der Klasse des Kindes (bzw. der Kita) bzw. der gesamten Elternschaft. So erhält ein Klärungsversuch auch mehr Rückhalt – er sollte aber verständnisvoll und lösungsorientiert mit Lehrer und Schule und nicht als Vorwurf oder Forderung geführt werden.
Wird auf diesem Weg keine Klärung oder Verbesserung erreicht, haben Eltern schon einen Vorteil erreicht: Sie haben sich vernetzt. Die Vernetzung zwischen Kindern und Eltern einer Klasse kann eine soziale Lernatmosphäre und gegenseitige Unterstützung ermöglichen. Viele sind nicht zum Ersatzlehrer geeignet, zusammen kann man vieles bewegen. Zum Einstieg einige Grundsätze, die für jedes Homeschooling gelten:
Analoges Lernen: Auch wenn jetzt vor allem E-Learning angesagt ist, sollte man sich nicht nur auf digitale Produkte verlassen. Selbst in der normalen Schulzeit ist das Arbeiten mit Arbeitsblättern zu bestimmten Themen der normale Weg, das sollte jetzt beibehalten werden. Dabei kann übrigens ein sonst oft in Vergessenheit geratenes Unterrichtsmittel seine Renaissance erleben: Das Schulbuch. Hier verwendet der Lehrer oft nur einen Teil der Aufgaben, dabei enthält es viele weitere Übungen und Erklärungen. So mancher Schüler dürfte in seinen Lieblingsfächern das Schulbuch neu für sich entdecken. Machen Sie Ihren Kindern Lust auf Bücher!
Online Lernen: Digitales Lernen hat mit dem Homeschooling bereits einen Riesenschub erfahren. Im Internet und in diversen Apps gibt es zahlreiche Erklärvideos, Übungen und Hinweise zu allen denkbaren Themen und sämtlichen Schulfächern. Es ist richtig, wenn Lehrer hier einen Leitfaden vorgeben, da die Auswahl digitaler Angebote inzwischen riesig und kaum überschaubar ist. Allerdings können Eltern gemeinsam mit ihren Kindern mit etwas Mühe die Spreu vom Weizen trennen – so gibt es auf YouTube zu fast jedem Thema ein passendes Video und im Internet zahlreiche Portale und Apps mit Lernstoff. Es empfiehlt sich, mit ungeübten Kindern gemeinsam erste Schritte in der digitalen Welt zu unternehmen und ihnen zu erklären, wie man gute Quellen findet und bewertet.
Das digitale Klassenzimmer: Diese Methode kommt dem sozialen Lernen entgegen – Gemeinschaft kann immens motivieren. Mit der Möglichkeit des Gruppenchats können sich Lehrer und Schüler miteinander vernetzen und somit eine Art Online-Schulstunde abhalten. Dazu benötigen der Lehrer ein gewisses Maß an technischem Wissen und alle Teilnehmer das entsprechende technische Equipment. Eine Alternative ist auch, die Schüler mitein-ander zu vernetzen und so eine Gruppenarbeit zu ermöglichen, die Stärken und Schwächen ausgleichen und allen Schülern helfen kann.
Kontrolle: Dies ist sicher kein Konzept, sondern entspricht dem gesunden Menschenverstand. Kinder können so viel Zeit und Übung investieren wie sie wollen, wenn sie den falschen Weg wählen und es selbst nicht bemerken. Ein gewisses und regelmäßiges Feedback ist beim Lernen erforderlich. Kommt es nicht von Lehrer bzw. Schule, sollten Eltern hier selbst beständig im Gespräch bleiben oder sich von anderen helfen lassen, die den Weg bewerten können. In jedem Fall ist der Austausch der Schüler untereinander in Zeiten sozialer Distanz auch hier eine gute Möglichkeit. So können sie sich digital treffen, über private Dinge reden, aber auch Aufgaben gemeinsam diskutieren und Lösungen finden, gemeinsam macht all das mehr Spaß.





