Ohne Angst keine Fantasie

Datum: Freitag, 26. Oktober 2012 10:42

218005810 bb0457039bDürfen Spinnen jetzt friedlich im Hause Amft leben und ihre eigene Familie mitbringen?
Ich habe von vielen Erwachsenen die Resonanz bekommen, dass ihnen Spinnen auch sehr unangenehm sind, sie vorher aber gar nicht darüber nachgedacht haben. Nach dem Buch lassen sie die Spinnen jetzt tatsächlich am Leben und haben einen anderen Blick darauf gewonnen. Das finde ich sehr schön. Wenn es anderen so geht, dann konnte ich etwas Klitzekleines bewegen. Natürlich ist das auch ein bisschen Eigentherapie, mir hat das auch selbst sehr geholfen. Ich könnte es jetzt nicht mehr vereinbaren, einer Spinne etwas anzutun. Ich habe aber auch bei Promotion-Aktionen oder Talkshows immer darum gebeten, dass sie mir jetzt keine Vogelspinne unterjubeln, so weit bin ich dann doch noch nicht (lacht). Trotz allem bleibt unterschwellig ein distanziertes Gefühl zu Spinnen, das ist geprägt – und es wäre schön, wenn das bei Kindern erst gar nicht entsteht.

Erst Kinderbücher, dann in diesem Jahr mit „Frisch gepresst“ ein Film über eine unfreiwillige Mutterwerdung, jetzt mit „Die neuen Abenteuer der alten Christine“ eine TV-Serie um eine Single-Mutter ... beschäftigt Sie das Thema Kinder und Mutterwerden gerade sehr?
Das ist ein Zufall, das alles so zusammen kommt. Ich habe nicht gezielt nach solchen Themen gesucht. Ich freu mich aber auch darüber. Sie spielen da aber sicher auch auf meine Lebens- oder Altersphase an, in der ich oft nach dem Thema eigene Kinder befragt werde. Da reimen sich manche vielleicht zusammen, dass es auch was mit mir zu tun hat. Ich denke aber, dass man so etwas nicht planen kann. Wenn man es plant, ist es sicher nie der richtige Zeitpunkt und wenn es passiert, ist es immer der richtige Zeitpunkt. Ich finde es auch anmaßend, wenn man Kinder fest einplant. Man selbst kann das ja auch nicht wirklich entscheiden, da gehört ja auch noch mehr dazu, es ist so etwas Besonderes. Ich halte Muttersein für das größte Geschenk, das einer Frau passieren kann.

 


Die bunten Illustrierten sucher aber sicher immer wieder verzweifelt nach einem Bild von Ihnen, mit Ansatz eines Schwangerschaftsbauchs ... nervt das?
Ich lese diese Magazine ja auch. Trotz allem verstehe ich nicht, warum gerade in solchen Punkten das Interesse am Privatleben so groß ist. Es ist aber jedem selbst überlassen, wie er damit umgeht. Wenn man sein Babybäuchlein schützen und nicht entdeckt werden möchte, kann man auch selbst entscheiden, einmal weniger über eine roten Teppich zu laufen.


Sie kommen selbst aus einer großen Familie, macht das nicht Lust darauf, auch eine große Familie zu haben?
Natürlich, ich bin auch sehr gern von Kindern umgeben. Ich könnte mir das sehr gut vorstellen. Dann würden sich aber auch meine Prioritäten verlagern. Wenn es so wäre, hätte ich auch gern den Luxus, so viel Zeit wie möglich mit den Kindern zu verbringen. Aber ich finde es sehr schwierig, mich konkret dazu zu äußern. Denn wenn man einmal den Kinderwunsch konkret ausspricht, legt man einen sofortigen Focus auf das Thema und dann wird das ständig nachgekakt und spekuliert, – und das möchte ich für mich nicht. Da halte ich mich dann lieber bedeckt. Ich würde das, wenn es so weit ist, auch lieber in meiner Privatsphäre erleben und schützen.


Zurück zum Buch: Welche typischen Schwächen außer der Spinnenphobie spielen in Ihrem Leben noch eine Rolle?
Ich lebe immer unter dem Credo: Wer keine Angst hat, der hat keine Fantasie. Nach wie vor habe ich Flugangst. Es reicht noch gerade so, dass ich ein Flugzeug besteigen kann, ansonsten wäre das in meinem Beruf auch sehr anstrengend.


Letzte Frage: Wer darf momentan für Sie die Spinnen vor die Tür bringen?
(Lacht) Die letzten Spinnen habe ich in freier Natur gesehen. Zuhause bringen sie aber tatsächlich Andere vor die Tür, das Glück hatten schon viele – von meiner besten Freundin bis zu meinem Mann. In meinem Bekannten- und Freundeskreis hatte sicher jeder schon einmal diese Gelegenheit.


Ich danke für das Interview.