Mit der Genossenschaftsidee groß werden

Datum: Donnerstag, 29. Mai 2025 15:59

Die VR Bank Lausitz ist die größte Genossenschaftsbank in Südbrandenburg. Wir haben mit Vertriebsdirektor Mirko Lippmann darüber gesprochen, warum sich gerade Familien bei einer Genossenschaftsbank gut aufgehoben fühlen und wie die Bank schon Kinder und Jugendliche für die Themen Geld und Wirtschaft sensibilisiert.

Die lausebande ist ein Familienmagazin. Eine Genossenschaft ist ein bisschen wie so eine große Familie. Welche Parallelen sehen Sie zwischen Familie und Genossenschaft?

Das sind vor allem Themen wie Verbundenheit, Rückzugsort und Stabilität. In einer Familie habe ich Sicherheit, ich weiß, dass mich jemand auffängt, wenn es mir vielleicht nicht so gut geht. Diese Sicherheit können auch wir als Genossenschaftsbank bieten.

Sicherheit ist vor allem in Krisenzeiten gefragt, wie wir sie seit einigen Jahren erleben. Inwiefern können Sie in diesen Zeiten einen Ankerpunkt bieten?

Genossenschaften haben sich über ihre lange Historie hinweg als sehr verlässliche Partner erwiesen. Auch sie mussten in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten immer wieder Krisen bewältigen und Herausforderungen meistern. Das hat sich beispielsweise in der Finanzmarktkrise gezeigt, wo wir ein stabiler Anker gewesen sind. Das Thema Krisen wird uns aller Voraussicht nach auch zukünftig begleiten. Ich bin mir sicher, dass wir – wie schon in der Vergangenheit – in unserer genossenschaftlichen Finanzgruppe ein verlässlicher Partner für Mitglieder und Kunden bleiben.

Sie haben die Finanzmarktkrise angesprochen. Sind das Momente, wo Sie ein höheres Interesse spüren?

Ja, das ist definitiv so. Gerade solche Krisen bringen uns als Regionalbank verstärkten Zuspruch. Wir konnten viele Kunden und Mitglieder gewinnen, die explizit diese Nähe gesucht haben, die wir bieten können, eben weil wir vor Ort sind.

Wie viele Menschen haben sich aktuell für die VR Bank Lausitz entschieden?

Wir haben knapp 40.000 Kunden. Wer bei uns Kunde ist, kann auch Mitglied werden, aber das ist kein Muss. Aktuell haben wir 11.600 Mitglieder, das ist mehr als jeder vierte Kunde.

Darunter sind sicher auch viele Familien. Mit welchen Angeboten unterstützt die VR Bank Lausitz bei Themen rund um Familie?

Bei uns können schon Kinder Teilhaber beziehungsweise Mitglied werden, sie werden dann mit uns und der Genossenschaftsidee groß. Natürlich stehen wir unseren Kunden und Mitgliedern in den unterschiedlichen Lebensphasen von Kindheit und Jugend über die Familiengründung bis ins Alter als Partner zur Seite. In den unterschiedlichen Lebensphasen ändern sich die Bedürfnisse und Wünsche. Dann können wir als Bank beraten, was in der jeweiligen Phase wichtig ist, worauf man achten muss.

Was ist denn nach einer Familiengründung aus Ihrer Sicht wichtig?

Da gibt es keine pauschale Antwort. Bei uns steht die jeweilige Familie im Mittelpunkt. Wir haben keine Schablone. Stattdessen hören wir zu und erstellen dann individuelle Angebote passend zur Familie. Ich will nur mal ein Beispiel nennen: Vor der Familiengründung haben vielleicht beide Partner eigene Versicherungen im Bereich Hausrat, Haftpflicht etc. Dann schauen wir gemeinsam, wo ist es sinnvoll, das zusammenzulegen.

Verabschieden sich Familien wegen Zeitmangel und Digitalisierung eher von einer Regionalbank oder wissen sie gerade die Werte wie Nachhaltigkeit und Heimatverbundenheit zu schätzen?

Das ist ganz unterschiedlich. Wir merken, dass viele Menschen, wenn sie etwas älter werden, andere Prioritäten setzen. Die sagen sich dann: Ich muss jetzt mit jemandem sprechen, der mir das genau erklärt und ich habe Fragen. Und diese Fragen möchte ich gern im Gespräch, im Austausch mit einem Menschen stellen. Oftmals ist gerade bei einem so sensiblen Thema wie Geld wichtig, dass sie einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort haben. Andere wiederum sagen: Ich brauche das nicht, ich mache lieber alles digital.

Wie ist das bei der VR Bank Lausitz? Setzen Sie auf ein großes Filialnetz oder auf digitale Kanäle?

Bei uns gibt es kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Wir sind und bleiben eine Regionalbank. Für uns ist es wichtig, dass wir vor Ort sind. Gleichzeitig gehen wir den digitalen Weg. Wir haben seit Anfang des Jahres auch eine reine Online-Filiale. Viele unserer Kunden nutzen beide Angebote: Für klassische Dienstleistungen wie Überweisungen nutzen sie die Online-Möglichkeiten. Für Themen wie Altersvorsorge, Finanzierung oder Vermögensübertragung wünschen sie dann lieber eine persönliche Beratung vor Ort. Daher bieten wir beides an, je nachdem, was der Kunde bevorzugt in Anspruch nehmen möchte.

Ein Format, das digital sehr erfolgreich läuft, ist die Crowdfunding-Plattform „Viele schaffen mehr“. Wie viele Projekte konnten damit bisher unterstützt werden?

Seit dem Start im März 2018 konnten wir 92 Projekte erfolgreich begleiten. Das heißt, dass diese Projekte ihr Spendenziel erreicht haben, oft sogar noch mehr. Insgesamt sind für diese Projekte schon über 296.000 Euro zusammengekommen. Diese stolze Summe setzt sich aus den Spenden der Unterstützer und unserem Bankanteil (CoFunding) – aktuell mehr als 96.000 Euro – zusammen. Neben der finanziellen Unterstützung ist für die Vereine hilfreich, dass wir diese Plattform kostenfrei zur Verfügung stellen und dass unsere Kollegen bei Fragen zur Projekteingabe und -finanzierung mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Sie unterstützen in der Region darüber hinaus weitere Vereine und Projekte – beispielsweise die Aktion FerienSpaßPass der lausebande…

Ja, da sind wir seit dem Start der Aktion als Partner dabei. Wichtig ist uns auch, dass wir uns in Kitas und Schulen engagieren und dort Projekte mit umsetzen. Kitas unterstützen wir bei der Umsetzung von Höhepunkten wie dem Sommer- oder Sportfest, indem wir beispielsweise Sachpreise zur Verfügung stellen. In den Schulen bieten wir Projekttage oder Projektunterricht an. Wir informieren dort zu Themen wie Geldkreislauf und Wirtschaft. Das sind Inhalte, die im regulären Unterricht oft zu kurz kommen. Außerdem können uns die Kinder und Jugendlichen, die sonst vielleicht kaum Bezug zu solchen Themen haben, direkt als Bank erleben und ihre Fragen stellen.

Damit erreichen Sie in höheren Klassen vielleicht auch künftige Mitarbeiter. Vermutlich stehen Sie wie viele Unternehmen vor der Herausforderung Fachkräftemangel. Können Sie als Genossenschaftsbank mit besonderen Vorteilen punkten?

Tatsächlich beschäftigt das Thema Fachkräfte viele Branchen, natürlich auch uns. Es gibt immer mal wieder Bewerber, die gehört haben, dass es in einer Genossenschaft eher familiär zugeht. Jetzt sind wir ja eine eher kleine Genossenschaft mit gut 110 Mitarbeitern. Das ermöglicht ein gutes Miteinander und eine Unternehmenskultur, die nicht nur im Strategiepapier steht, sondern die vom Vorstand bis zum einzelnen Mitarbeiter gelebt und umgesetzt wird. Darüber hinaus bieten wir als moderner, attraktiver Arbeitgeber Möglichkeiten, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Man kann bei uns bspw. in Teilzeit oder Vollzeit arbeiten, wir ermöglichen mobiles Arbeiten. Viele weitere Benefits ergänzen unser Angebot als Arbeitgeber.

Kann denn der Kundenberater tatsächlich von zu Hause aus arbeiten?

Bei uns dürfen nicht nur Mitarbeiter ohne Kundenkontakt mobil arbeiten, sondern auch unsere Berater haben die Möglichkeit, wenn es der Terminkalender zulässt. Das ist beispielsweise möglich, wenn an einem Tag nur sachbearbeitende Tätigkeiten anstehen. Ich denke, die Zukunft wird da noch mehr möglich machen. Eine rein digitale Videoberatung ist sicher auch vom Home-Office aus möglich.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Welche Rolle spielt Familie für Sie?

Familie ist für mich ganz wichtig. Die Familie ist ein Anker, wo ich mich zurückziehen kann und mich geborgen fühle. Sie ist eine Anlaufstelle, wo ich auch mal Probleme loswerden kann und weiß, das wird jetzt nicht nach außen getragen, sondern das bleibt hier. Meine Familie unterstützt mich, wenn es mal nicht so gut läuft. Daher ist für mich persönlich Familie das A und O.

www.vrblausitz.de