Freizeitpark mit Kindern – Hilfe, meine Kinder wollen in die Achterbahn!

Datum: Mittwoch, 30. Juni 2021 16:23

Es gibt ja schöne Dinge in so einem Freizeitpark. Mit einem Boot durch ein Blumenmeer schippern. Gemütlich mit einem Zug durch den Park tuckern. So eine Kinder-Wasserbahn, die ist auch klasse, besonders an heißen Tagen. Und ich habe auch nichts dagegen, auch mal eine kleine Safaritour zu machen und an strombetriebenen Elefanten vorbeizufahren.

Aber nun habe ich große Kinder. Soll heißen: Zwei von dreien sind über 1,30 Meter groß. Die magische Grenze, ab der man in Begleitung eines Erwachsenen (also ich!) in all die fiesen Bahnen mit freiem Fall, Looping, Schraube, Weltraumraketenbeschleunigung und anderen netten Gimmicks für „echte Thrillfans“ darf.

Das sagt es ja schon. Echte Thrillfans. Das ist diese Spezies, die auf wehende Haare, kribbelnden Bauch und extreme Beschleunigung steht. Ich zähle nicht dazu.

Wehende Haare habe ich lieber am Strand, kribbelnden Bauch beim Anblick meines Freundes und bei der extremen Beschleunigung reicht mir das, was mein familientauglicher Kombi an der Ampel so drauf hat.
Schrauben gibt es bei mir im Werkzeugkasten, der freie Fall beschränkt sich auf Eier, die aus 1,59 Meter auf den Boden fallen und Loopings bevorzuge ich in der Murmelbahn meiner Kinder.

Die vergangenen Jahre war ich fein raus. „Zu klein“ diente als Ausrede für die schlimmsten Bahnen, die mit dem meisten „Thrill“, von denen man das Kreischen schon am Parkeingang hören kann. Meine Kinder zogen lange Gesichter, sahen aber ein, dass sie gegen die fehlenden Zentimeter auch mit Meckern nicht viel ausrichten konnten. Ich atmete insgeheim auf und erfreute mich an der Beschleunigung der Kinderachterbahn, die so ziemlich genau meine Kragenweite war.

Aber seit meine Jungs haben sich genau gemerkt, dass die magische Grenze bei 1,30 Meter liegt. Und fieberten das ganze Jahr über mit. Aßen sogar von sich aus Brokkoli, weil ich ihnen mal erzählt hatte, dass man davon schneller wachsen würde. Als im Herbst erst der eine und dann vor kurzem der andere die Grenze überschritten, leuchteten ihre Augen triumphierend. „Im Sommer musst du mit in die Achterbahn, Mama.“ Denn die kleineren Kinder dürfen erstmal nur in Begleitung eines Erwachsenen in die fiesen Bahnen. Groß genug für eine Alleinfahrt sind sie noch nicht. Da hilft auch kiloweiser Brokkolikonsum nichts.

Seitdem liegen sie mir damit in den Ohren. Nun hat unser Freizeitpark um die Ecke aufgemacht, da ist auch Corona keine Ausrede mehr. Mama muss mit und zwar in alle Achterbahnen, das wurde mir schon angekündigt. Bleibt nur noch die Hoffnung, dass ich „zufällig“ keine Begleitperson für den Freizeitparkbesuch finde. Denn dann habe ich ja niemanden, der auf die kleine Schwester aufpasst, die sich ein Glück noch für die Blumenfahrt begeistern lässt. Und da eine Dreijährige ja wohl kaum alleine warten kann, bis ich mit wackeligen Beinen und grüner Gesichtsfarbe aus der Achterbahn steige, müssen meine Jungs wohl noch etwas warten mit dem Achterbahnspaß…

Über die Autorin: Die Journalistin Nathalie Klüver, besser bekannt als „ganz normale Mama“ ist Mutter von drei Kindern (3,7 und 10) und bloggt auf www.ganznormalemama.com über das Alltagschaos mit drei Kindern, Vereinbarkeit und entspanntes Familienleben. Sie hat außerdem mehrere Bücher für Eltern geschrieben. Ganz frisch erschienen ist das Buch „Das Kind wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Erziehung einfach unperfekt: Wie du deine Kinder entspannt beim Großwerden begleitest“ (Trias Verlag), in dem sie Tipps gibt, wie man die Kinder in ihrem eigenen Tempo erzieht und ohne Druck durch die Kindheit begleiten kann – gewohnt undogmatisch und ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit einer Portion Humor und viel Ermutigung.

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