Nur für Mama!

Datum: Donnerstag, 31. März 2016 10:19

 

Kunst als Hobby
Wenn den kleinen Nachwuchs-Picassos die Stiftekiste zu Hause und die Kunststunden in Kita bzw. Schule nicht reichen, sollte ein Kunst-Hobby her. Eltern sollten gemeinsam mit dem Nachwuchs entscheiden, wo dessen Interessen und Stärken liegen und dann ein passendes Angebot heraussuchen. Größere Städte bieten spezielle Kunstschulen mit Angeboten für Kinder. Dort können sie sich angeleitet von qualifiziertem Personal in verschiedenen Bereichen ausprobieren und in ihrem Steckenpferd vertiefen. Je nach Einrichtung und Konzept umfasst das Angebot: bildnerisches und plastisches Gestalten, Musik, Tanz, Theater, Film, Video, digitale Medien, Fotografie, Literatur. Die konkreten Angebote reichen vom Comickurs bis zum Handyfilmprojekt, von der Installation im Stadtmuseum bis zum Tanzprojekt in der Kita. Gerade kleinere Städte und Dörfer können selten mit eigenen Jugendkunstschulen aufwarten. Hier lohnt es sich, nach Alternativen zu suchen. Heimatvereine, Museen, Volkshochschulen, Kultureinrichtungen bieten oft spezielle Kurse auch für Kinder an. Das kann die sorbische Tanzgruppe sein, der Fotokurs, die Keramikwerkstatt oder der Zeichenzirkel. Der Vorteil spezieller Kurse: Sie gehen häufig nur einige Wochen. Wenn der Junior in dieser Zeit Gefallen daran gefunden hat, ist eine Fortsetzung möglich, ansonsten kann man gemeinsam nach einer Alternative suchen.

Sonntags ins Museum
Jeder Künstler braucht Inspiration. Das gilt auch für die kleinen Nachwuchskünstler. Diese Inspiration können sie sich beispielsweise bei den großen Künstlern holen. Daher gilt: Ab ins Museum und ins Theater. Schon für die Kleinsten ab zwei bzw. drei Jahren gibt es spezielle Angebote: Kindermuseen, Kinderführungen, Puppentheater, Kinderaufführungen. Puppentheater lieben fast alle Kinder – egal ob sie nun kunstaffin sind oder eher Kunstmuffel. Anlaufpunkt ist das städtische Theater, gelegentlich touren auch mobile Puppentheater durch kleinere Orte. Wer den Nachwuchs mit einem Museum vertraut machen will, sollte ganz unvoreingenommen herangehen – ohne Ambitionen. Zunächst einmal soll der Museumsbesuch Spaß machen – Eltern und Kindern. Das Vermitteln von Wissen und Fakten steht nicht an erster Stelle und passiert meist von ganz allein. Je jünger das Kind, desto kürzer und ausgewählter sollte der Museumsbesuch sein. Beschränken Sie sich auf wenige Exponate und versuchen Sie – gemeinsam mit den Kindern – Geschichten dazu zu erzählen. Entweder Sie informieren sich vorab über die Exponate oder nutzen die Ausstellungstexte. Kinder wollen selbst aktiv sein. Eine interaktiv gestaltete Ausstellung wird eher auf kindliches Interesse stoßen, als nur Vitrinen und Exponate, für die gilt: anfassen verboten. Nichtsdestotrotz sollten Sie dem Nachwuchs vorab ein paar Regeln klar machen: Ein Museum ist kein Spielplatz, laut sein und rennen sind tabu. Erklären Sie, dass und warum bestimmte Gegenstände und Bilder nicht angefasst werden dürfen. Bei der Wahl des Museums spielen mehrere Punkte eine Rolle: Idealerweise ist es kindgerecht gestaltet und bietet Kinder- bzw. Familienführungen an. Zunächst kommen die Museen vor der Haustür in Frage, fast jeder Ort hat eine Art Heimat- oder Stadtmuseum. Der Vorteil: Kinder und auch Eltern haben einen Bezug zu den dort ausgestellten Exponaten – da fällt das Geschichtenerzählen leichter. Naturwissenschaftliche Museen sind für die Kleinen ebenfalls reizvoll. Hier sehen sie Tiere oder Pflanzen, die sie vielleicht schon aus ihrem Alltag kennen – im Museum können sie auch mal in deren Inneres blicken oder einzelne Bestandteile unter die Lupe nehmen. Der Schmetterling auf der Wiese lässt sich nur schwer fangen und genau betrachten. Weiterer Pluspunkt: Naturwissenschaftliche Museen warten gern mit Experimenten auf – die Kleinen können also selbst aktiv werden. Schlussendlich kann durchaus auch ein Kunstmuseum als Ausflugsziel im Familienplaner stehen. Die Kleinen werden sowohl an moderner Kunst als auch an historischen Gemälden Gefallen finden (siehe Experten-Interview). Die klassische Frage: „Was will uns der Künstler damit sagen?“ können Sie gemeinsam mit dem Kind beantworten. Sehr gut geeignet für Familien mit Kindern sind Freilichtmuseen, die Kinder können ihrem Bewegungsdrang besser nachgehen, viel anfassen und selber machen. Für jeden Museumsnachmittag gilt: Je jünger die Kinder, desto kürzer der Besuch. Je mehr Mitmach-Angebote, desto spannender und nachhaltiger. Folgen Sie ein Stück weit der kindlichen Neugier, schauen Sie, wofür sich der Nachwuchs interessiert.

Praxistipps für kleine Künstler
Schrottskulptur basteln, z.B. aus leeren Klopapierrollen, Jogurtbechern, Papierresten, Alufolie, Streichhölzern, Strohhalmen, Wäscheklammern…

Steine sammeln und zu Hause bemalen, z.B. einen steineren Zoo gestalten mit Marienkäfern, Mäusen, Fröschen, Löwen…

Passend zur Jahreszeit Fensterbilder gestalten oder eine Blumenvase bestücken, z.B. mit Papierblumen, Faschingsmasken, Eiergirlanden, Herbstblätter-Druck, Muschelbildern…

Statt Pinsel und Farbe: Malen mit Rasierschaum auf schwarzer Folie, mit bunten Eiswürfeln (Wasser mit Lebensmittelfarbe gefrieren), Wasserfarbe mit Strohhalm verpusten, Farbkleckse und Murmeln in einen mit weißem Papier ausgelegten Schuhkarton geben und verschütteln, Badeschwamm oder Kartoffeln als Pinselersatz, Farbe auf eine Zahnbürste geben und mit einem feinen Sieb auf Papier sprühen.

Statt ins Altpapier: Aus Zeitung Kostüme, Kopfbedeckungen, Fluggeräte, Knüllperlenketten… basteln

Kunst-Kiste mit unterschiedlichen Materialien bereit stellen: Buntstifte, Wachsmalstifte, Kohlestifte, Pinsel, Fingermalfarben, Wasserfarben, Knete, Stempel, Schere, Papier, Pappe, Folie, Stoffreste, Bänder, Klebestreifen, Kartons, leere Toilettenpapierrollen, Eierkartons, für ältere Kinder auch leere Gläser, Steine, Werkzeug wie Taschenmesser, Säge, Handbohrer, Holz.


Lausitzer Kunst- und Kultur-Angebote zum Mitmachen

Gladhouse Cottbus
Literaturwerkstatt für Kinder ab 8 Jahren
www.gladhouse.de  
Kunstmuseum dkw Cottbus
Kunstwerkstatt für Kinder ab 6 Jahren, 4 Mal im Jahr Familiensonntag: Führung und Werkstatt, Kindermuseumsführer, www.museum-dkw.de
Musik- und Kunstschule „Johann Theodor Römhild“, Forst und Spremberg
u.a. Malerei und Grafik, Darstellendes Spiel, Tanz
www.musikschule-spn.de  
Niederlausitzer Musik- und Kunstschule e.V., Luckau
u.a. Kinder-Kunst-Atelier
www.musikschule-luckau.de  
KulturFabrik Hoyerswerda
u.a. Tanz, Theater, Keramikwerkstatt, Malkurs, Fotostammtisch, Comiczeichnen, Medienwerkstatt
www.kufa-hoyerswerda.de  
Volkshochschule Hoyerswerda
Bastel-, Mal- und Zeichenkurse für Kinder ab 8 Jahren
www.vhs-hoyerswerda.de  
Kulturzentrum Bergschlösschen, Spremberg
u.a. Malkurs für Vorschulkinder, Keramikkurs, Holzwerkstatt, Patchwork
www.spremberg.stiftung-spi.de  
Station Weißwasser
u.a. Kunst- und Kreativkurs, Keramikwerkstatt, AG Videotechnik
www.station-weisswasser.de 


Literatur

Labor Ateliergemeinschaft: Kinder Künstler Kritzelbuch. Anmalen Weitermalen Selbermalen, 2009; 9,95 €. Ab 5.
Kunst-Stickerbuch, (bereits erschienen: Arcimboldo, Matisse, Warhol, Kandinsky, Calder, Klee, Picasso, Klimt), 6,95 €.
Britta Benke: Wer ist eigentlich dieser Matisse?, Reihe: Kinder entdecken Kunst (ebenfalls erschienen: Kandinsky, Miró, Picasso), 2007; 15,50 €. Ab 6.
Christina Björk: Linnea im Garten des Malers, cbj, 1987; 12,50 €.
Sabine Carbon, Barbara Lücker: Der Garten am Wannsee. Maria besucht Max Liebermann, 2005; 17,95 €.
David A. Carter: 600 schwarze Punkte, 2008; 24,95 €. Ab 4.
Béatrice Fontanel: Meine erste Geschichte der Kunst. 2009; 19,95 €.
Alain Le Saux, Grégoire Solotareff (Hrsg.): Das kleine Museum, 1994; 16,80 €. Ab 4.
13 ..., die du kennen solltest, (u.a. Bauwerke, Künstler, Künstlerinnen, Bilder, Skulpturen), 12,95 €

Mitmachen: Sächsischer Kinderkunstpreis 2016, Thema: „Trau Dich“, Kinder von 7 bis 12 Jahren können sich mit Bildern, Fotografien, Comics, Theaterstück, Musikbeitrag, Film, Hörspiel bewerben. Einsendeschluss: 22. April 2016


Eine Stunde mit den Geschichtenerzählern

In der Literaturwerkstatt arbeiten derzeit acht Schreibgruppen. Eine davon ist „Die Geschichtenerzähler“, in der sich alle 14 Tage vier Mädchen und zwei Jungen im Alter von 8 bis 11 Jahren treffen. Die Stunde beginnt mit Schreib- oder Erzählspielen, die schön locker machen und schnell stellt sich die Vorfreude auf das Schreiben ein. Gerade arbeiten die sechs an ihren Tiergeschichten. Sie haben sich vorgestellt, wie es ist einem sprechenden Tier zu begegnen, kleine Bücher gebastelt und ihre Geschichten hineingeschrieben. Ihrer Fantasie zuzuhören, ihren Bildern und Ideen zu vertrauen, macht ihnen viel Spaß und dass sie mit jedem Text besser werden, stolz.

Kulturwerkstatt P 12 im Glad-House, Leiterin: Ines Göbel, Telefon: 0355 3802440,
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