Papa oder Daddy?

Datum: Mittwoch, 02. Mai 2018 16:40


Lerntypen

Die Fragen, ob einige Menschen sprachbegabt sind und ob es unterschiedliche (Sprach-)Lern-Typen gibt, sind ebenfalls umstritten: ob man eine Fremdsprache gut lerne, hänge weniger vom Talent ab als vielmehr von der Motivation. Die Vertreter der Lerntyp-Theorie unterscheiden verschiedene Typen, je nachdem welche Sinne am meisten angesprochen werden. Die drei gängisten:

Visueller Lerntyp: Dieser Lerntyp kann sich Fakten besser einprägen, wenn er sie gesehen hat. Vorträge finden den Weg in sein Gedächtnis eher, wenn sie von einer Präsentation unterstützt werden. Merken durch reines Zuhören fällt ihm schwerer. Er braucht Bücher, Grafiken, Illustrationen zur Veranschaulichung. Mindmaps, Lernposter und Textmarker helfen ihm ebenfalls. Vokabeln prägt sich der visuelle Lerntyp am besten ein mit Hilfe von Bilderkarten oder indem er die Wörter mit großer Schrift auf Kärtchen schreibt. Das Kärtchen mit dem englischen Wort für Tür wird dann beispielsweise an die Tür geklebt.

Auditiver Lerntyp: Dieser Lerntyp kann sich zuvor gehörte Inhalte besonders gut einprägen – auch ohne visuelle Unterstützung. Er kann sich beispielsweise gut an Anekdoten oder Gespräche erinnern. Mündliche Aufgaben liegen ihm eher als schriftliche. Statt Bilderkarten sollte er idealerweise mit Sprach-CDs/ MP3s arbeiten und sich die Vokabeln vorlesen lassen. Auch das Hören und Schauen fremdsprachiger Radiosender und Filme kann sinnvoll sein.

Motorischer Lerntyp: Dieser Lerntyp braucht Aktivität, Experimente statt Vorträge, er muss neuen Stoff selbst ausprobieren können. Ihm kann es helfen, während des Vokabel-Paukens im Zimmer herumzulaufen. Auch der Dialog mit einem Gesprächspartner bringt ihm schnelle Lernfortschritte. Der Frontalunterricht, bei dem er die meiste Zeit auf dem Stuhl sitzt, ist für ihn eher kontraproduktiv.

Wie so oft in der Wissenschaft, handelt es sich bei diesen Lerntypen um Idealformen. Die meisten Menschen sind Mischtypen mit Tendenz zu einem dieser Lerntypen. Der eine lernt Vokabeln schneller über Audio-CDs, der andere durch Aufschreiben. Wieder andere eignen sich eine fremde Sprache zunächst über die Grammatik an und erst im nächsten Schritt über Aussprache und Vokabeln. Für die Praxis heißt das: Jeder sollte im Laufe des Fremdsprachen-Lernens verschiedene Methoden ausprobieren, am besten miteinander kombinieren und so das für ihn passende Modell finden.

Lerntipps & Lernmethoden
Kinder sollten, wenn sie die Fremdsprache wirklich lernen wollen, versuchen, diese möglichst häufig in ihren Alltag einzubinden. Wer keinen Muttersprachler kennt, kann z.B. seine Lieblingsserie in der Sprache sehen, aber unbedingt ohne deutsche Untertitel. Heutzutage ist es auch kein Problem, englische oder französische Radiosender zu empfangen. Damit lernt man zwar noch nicht das Sprechen, aber zumindest das Verstehen verbessert sich schnell. Man kann spanische oder polnische Bücher lesen, zunächst am besten solche Titel, die man schon kennt. Harry Potter zum Beispiel wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Oder man versucht, ein Lieblingslied aus der Fremdsprache ins Deutsche zu übersetzen. Es gibt international bekannte Lieder nicht nur auf Englisch, sondern auch Französisch, Spanisch oder Italienisch.

Um auch das Sprechen zu verbessern, kann man versuchen, englisch zu denken oder Selbstgespräche in Englisch zu führen. Hier fehlt zwar ein Korrektor, aber man merkt schnell, wo man noch Lücken hat, wo einem Vokabeln fehlen. Wem Selbstgespräche nicht so liegen, der kann auch versuchen, einen Comic, eine Kurzgeschichte oder ein Gedicht oder ein Lied in der Fremdsprache zu schreiben – oder das Lieblingslied in die Fremdsprache zu übersetzen. Dank des Internets lässt sich leicht Kontakt zu Gleichaltrigen auf aller Welt finden, z.B. über gemeinsame Hobbys oder Interessen. Man sollte dazu gezielt englische Websites aufsuchen, kann dort z.B. im Forum auf Englisch mitdiskutieren. Dank Skype ist es sogar möglich, einen Gesprächspartner zu finden – sozusagen ein online-Tandem.

Eine große Herausforderung ist das Vokabellernen. Hier gibt es ebenfalls ein paar Tipps, die es leichter machen. Wichtig ist, dass die Kinder nicht versuchen, zu viele Vokabeln auf einmal zu lernen. Statt also erst kurz vor dem Englischtest mit dem Lernen anzufangen, sollten jeden Tag ein paar Vokabeln gelernt und dann regelmäßig wiederholt und abgefragt werden. Man sagt, dass sich das Gehirn pro Durchgang etwa sechs bis acht neue Wörter einprägen kann.

Fürs Vokabeln lernen sind Eselsbrücken hilfreich. Hier zwei Beispiele:

  • Zaun heißt auf Englisch fence, was so ähnlich klingt wie Fans. Man stellt sich nun einfach vor, dass am Zaun jede Menge Fans stehen, die zum Konzert wollen.
  • Bewundern heißt auf Englisch admire. Man stellt sich nun die Soldaten vor, die ihren Admiral bewundern.


Das Prinzip Eselbrücke wird nicht immer funktionieren, kann aber gerade bei jenen Vokabeln Wunder wirken, die sich partout nicht einprägen wollen.

Für wen das Vokabellernen mühsam ist, der kann zunächst mit verwandten, ähnlich klingenden Wörtern anfangen, die es in vielen Sprachen gibt. Sie lernen sich leichter und der schnelle Erfolg motiviert, hier einige Beispiele:

  • Vater – father (engl.),
  • Kapitän – capitano (ital.),
  • Natur – nature (engl., frz.),
  • blau – bleu (fzr.),
  • Familie – famille (frz.), family (engl.),
  • famiglia (ital.), Heute – hoy (span.)


Prinzipiell gilt für das Fremdsprachenlernen wie für alles andere: üben, üben, üben! Denn trotz aller Apps und Tricks, kommt man auch beim Erlernen einer Fremdsprache nicht um die Mühen der Ebene herum.
Die wichtigste Regel jedoch lautet: Wer eine Fremdsprache möglichst gut lernen will, so dass die Verständigung auch über das Bestellen im Restaurant hinausgeht, der muss diese Sprache immer wieder intensiv gebrauchen. Das kann über einen Tandempartner funktionieren oder einfach über einen guten Freund, der diese Sprache spricht. Oder aber, indem man für einige Zeit in das Land reist, in dem die gelernte Sprache Alltag ist und man selbst in diesen Alltag eintaucht.


Englisch – Cool & Easy: Trendige Sprachferien in Deutschland!

Ein besonderes Programm für Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 17 Jahren organisiert die Sprachschule Berlitz: Englisch, Französisch und Spanisch Camps in allen Schulferien in Deutschland unter dem Motto Learning by Speaking. Tolle Reiseziele sind im Angebot, so zum Beispiel die Camps in Burg Hohnstein, Naumburg, Berlin-Wannsee, Werbellinsee und Leipzig. Day Camp Angebote gibt es in Berlin Wannsee und Wuhlheide.
Betreut werden die Schüler durch erfahrene Muttersprachler aus England, Australien, Kanada und den USA. Im kommunikativen Englischunterricht vormittags üben kleine Gruppen die Sprache in lebendigen Dialogen und Rollenspielen. Der Schwerpunkt liegt auf dem aktiven Sprechen, da dieses in der Schule oft zu kurz kommt.
Wichtiger Ansporn für die Kinder und Jugendlichen sind die selbst gewählten Freizeitaktivitäten am Nachmittag, z.B.: Reiten, Ballsport, Fantasy, Bogenschießen, Klettern, u.v.m.
Abends können die Kids & Teens mit neuen Freunden bei der Talent Show oder am Lagerfeuer den englischen Lieblingssong mitsingen und auch verstehen.
Und der positive Lerneffekt: Nach einer oder zwei Wochen Berlitz Sprachferien trauen sich die Kids & Teens garantiert in der Schule mehr zu sprechen!
Der Berlitz Sprachferienkatalog kann kostenlos bei Berlitz bestellt werden:

Per Telefon bei Beate v Walthausen: 05105 - 5825078
Per Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


www.berlitz.de/sprachcamps 


Sprachreisen & Austauschjahr

Wer in den USA Englisch lernt oder Französisch in Paris, der profitiert davon, dass er die neue Sprache in vielen unterschiedlichen Situationen hört und gebraucht: Im Restaurant, in der Schule, in der Gastfamilie, beim Arzt, beim Einkaufen. Jede Alltagssituation braucht ihre eigenen Redewendungen, Wörter und Tonalitäten.

Ein weiterer Pluspunkt: Man kommt mit unterschiedlichen Muttersprachlern in Kontakt, die wiederum unterschiedliche Wörter nutzen und Akzente bzw. Dialekte sprechen. Man erfährt und erlernt wirklich die ganze Vielfalt und Bandbreite einer Sprache einschließlich der landestypischen Mimik, was im klassischen Sprachunterricht an der Schule einfach nicht möglich ist.

Zudem bringt eine Sprachreise unter Umständen noch mal einen großen Motivationsschub mit sich. In der Schule lernen Kinder oft genug nur fürs Zeugnis. Im fremden Land aber haben sie plötzlich mindestens einen guten Grund, die Sprache freiwillig zu lernen: Sie wollen sich vor Ort ohne Dolmetscher verständigen können.

Damit sich die Fremdsprache im Ausland auch wirklich verbessert, sind zwei Punkte wichtig: Das Kind sollte bereits gute Grundkenntnisse in der Sprache aufweisen und sich halbwegs allein verständigen können. Zweitens ist es wichtig, Deutsche möglichst zu meiden. Der Mensch ist bequem und neigt dazu, zunächst Kontakt zu Schülern zu suchen, die ebenfalls deutsch sprechen. Das Risiko: Man richtet sich in dieser deutschsprachigen Gruppe ein und kommt zu wenig mit Muttersprachlern in Kontakt.

Klassische Sprachreisen dauern je nach Zielland und Kursart zwischen zwei und fünf Wochen. Zur Reise gehört ein regelmäßiger Sprachunterricht, je nach Art ein oder zwei Mal am Tag, die Unterbringung wahlweise in einer Gastfamilie oder in einem Internat/ Schülerwohnheim. Ein Freizeit- und Kulturprogramm gehört ebenso dazu wie die An- und Abreise. Experten empfehlen max. 15 Teilnehmer pro Sprachreise.

Die meisten Teilnehmer sind zwischen 12 und 14 Jahre alt. Einige Anbieter bieten auch Sprachreisen für Acht- oder Zehnjährige an. Eine Alternative für jüngere Kinder sind Sommercamps, in denen neben dem Spracherwerb Freizeitaktivitäten wie Fußball oder Reiten im Vordergrund stehen. Einige Anbieter haben für jüngere Kinder kurze Sprachferien in Deutschland (z.B. Berlin) mit aufgenommen, dort lernen die Kinder in international gemischten Gruppen die Fremdsprache, ähnlich wie beim Tandemlernen. Der Vorteil: Wird das Heimweh zu stark, können die Eltern schnell reagieren.

Generell gilt: Für Kinder, die schnell Heimweh haben oder nicht sehr selbständig sind, ist eine Sprachreise (noch) nicht das richtige. Auch sollten sich Eltern von einem dreiwöchigen Sprachkurs keine riesigen Entwicklungssprünge erhoffen. Gute Schüler können sich vielleicht um eine Note verbessern. Schüler, die in der Schule große Probleme mit der Fremdsprache haben, sind evtl. im Nachhilfe-Unterricht besser aufgehoben. Anbieter, die damit werben, dass ein Sprachkurs im Ausland eine Verbesserung um zwei bis drei Noten ermöglicht, sind unseriös. Die beste Freundin sollte man übrigens nicht mitnehmen, sonst kann es passieren, dass man mehr deutsch als alles andere spricht.

Das passende Angebot für das eigene Kind zu finden, ist gar nicht so leicht. Laut dem Fachverband Deutscher Sprachreise-Veranstalter gibt es etwa 140 Anbieter. Auf der Homepage des FDSV gibt es eine Übersicht über geprüfte, professionelle Anbieter. Zudem kann man sich über eine Filterfunktion passende Angebote heraussuchen. Durchschnittlich muss man laut FDSV mit Kosten in Höhe von etwa 1.200 Euro für eine Sprachreise rechnen. Weitere Informationen gibt es unter www.fdsv.de.

Ein Schüleraustausch, wie ihn manche Schulen anbieten, ist nicht mit einer klassischen Sprachreise zu verwechseln. Beim Schüleraustausch steht der interkulturelle Austausch mit der Gastfamilie und der Gastschule im Vordergrund, Sprachkurse gehören nicht zwingend dazu. Aber auch solche Austauschprogramme können eine gute Möglichkeit sein, in einem fremden Land Selbständigkeit zu üben und die Sprachkenntnisse zu vertiefen.
Für ältere Kinder ab etwa Klasse 9 kann ein ganzes Auslandsjahr sinnvoll sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind in diesem Jahr die Sprache des Gastlandes lernt, ist hoch. Die Möglichkeiten für ein Auslandsjahr sind vielfältig: Au-pair, work & travel, Schüleraustausch, Sprachreise. Auch hier sollten Eltern und Kind gemeinsam schauen: Was passt zum Kind, was will es mit dem Auslandjahr erreichen?