Was guten Unterricht ausmacht
Aber was heißt eigentlich guter Unterricht? Zunächst sei zur Ehrenrettung der staatlichen Schulen gesagt: In der Regel schneiden sie bei Vergleichsstudien ähnlich gut ab wie freie Schulen. Ein bestimmtes Maß an Frontalunterricht ist sogar durchaus effektiv. Es kommt eben darauf an, was gelernt werden soll. So verstehen Schüler naturwissenschaftliche Phänomene besser durch Anschauung, also z.B. mit Hilfe von Experimenten. Die unregelmäßigen Verben einer Fremdsprache wird man den Schülern besser im Frontalunterricht beibringen.
Guter Unterricht ist schwer vereinbar mit der klassischen 45-Minuten-Stunde. Viele Experten fordern eine Lockerung des starren Zeitkorsetts und stattdessen einen pädagogisch sinnvollen Rhythmus aus Lern-, Arbeits- und Spielzeiten einzurichten. Zu einer guten Lernatmosphäre gehören auch ausreichend lange Pausen zur Erholung und für die Mahlzeiten. Guter Unterricht sollte versuchen, auf die individuellen Stärken und Schwächen der Schüler einzugehen.
Guter Unterricht steht und fällt mit dem Lehrer. Dieser sollte über ein hohes Maß an fachlicher, didaktischer, pädagogischer, aber auch sozialer Kompetenz verfügen. Ein guter Lehrer ist seinen Schülern Begleiter und Mentor, er strahlt Autorität aus, ohne als Autokrat im Klassenzimmer zu herrschen. Er fordert und fördert seine Schüler, er begeistert sie für sein Fach und den Unterricht. Er nutzt dafür verschiedene Unterrichtsmethoden und -techniken. Dabei gilt es, ein gesundes Mittelmaß zu finden: Zu wenig Vielfalt im Unterricht ist ebenso kontraproduktiv wie ein Zuviel an Methoden.
Folgend haben wir eine Übersicht erstellt, welche Methoden, Techniken und Lernformen es neben dem Frontalunterricht gibt, um den Unterricht und den Schulalltag abwechslungsreicher und ganzheitlicher zu gestalten:
Schülerreferat / Gruppenarbeit / Lernrallye
Wissensquiz / Mindmapping / Brainstorming
Fantasiereise / Memory / Ausflug / Wandertag
Experimente / Stationenlernen / Wandzeitung
Freiarbeit / Zukunftswerkstatt / Rollenspiel
Fallstudie / Schülerfirma / Kinderparlament
Projektarbeit
Machen statt meckern – das können Eltern tun
Wenn beim Elternabend in der Schule oder in der Kita die Frage kommt, wer sich denn in der Elternarbeit engagieren möchte, gehen die meisten Köpfe nach unten. Dabei bietet die Mitarbeit eine klare Chance: Wer mitwirkt, kann auch mitbestimmen und Einfluss nehmen. Natürlich kann man den Lehrer oder Schulleiter auch direkt ansprechen, wenn man Wünsche bezüglich der Gestaltung des Unterrichts hat. Doch in der Regel lassen sich die ausgebildeten Pädagogen nur ungern reinreden. Wer dagegen im Elternrat mitarbeitet, hat zwei Vorteile: Zum einen ist der Elternrat ein anerkanntes Mitwirkungsgremium mit bestimmten Rechten, zum anderen kann man durch den regelmäßigen Austausch mit anderen Eltern leichter Mitstreiter gewinnen. Das erhöht wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass die Wünsche an die Schule gehört und vielleicht sogar umgesetzt werden.
Wir lernen für das Leben, nicht für die Schule
Kinder brauchen mehr Bildung und weniger Wissen. In Zeiten, wo Google und Wikipedia stets verfügbar sind, stellt sich die Frage: Muss ich das alles überhaupt auswendig lernen, wenn ich doch weiß, wo ich es nachschlagen kann? Antwort: Jein, denn einerseits gehört eine gewisse grundlegende Allgemeinbildung zum Konsens unserer Gesellschaft. Ob bei der Familienfeier, beim Smalltalk mit Kollegen oder beim Grillen mit Freunden: Grundlegendes Wissen über unsere Politik und Geschichte, über Kultur und Wirtschaft gehören zum Allgemeingut. Es irritiert, wenn man mal eben das Smartphone zückt, um nachzulesen, wann der Zweite Weltkrieg stattfand oder wer zu unserer Bundesregierung gehört.
Bildung heißt: Wir können neues Wissen, neue Fakten einordnen und interpretieren, wir können es mit vorhandenem Wissen verknüpfen. Wir können Zusammenhänge herstellen, wichtiges von weniger wichtigem unterscheiden, wir können Wissen bewerten. Faktenwissen wird dann zu Bildung, wenn wir neues Wissen einordnen können, wenn wir wichtiges von unwichtigem unterscheiden können. Daher ist es wichtiger, verschiedene Lernstrategien zu kennen und anwenden zu können, als viel Faktenwissen anzuhäufen.
Was Kinder neben dem reinen Faktenwissen lernen sollten, sind die sogenannten soft skills, die in jeder Stellenausschreibung gefordert werden. Dazu gehören: Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Stressresistenz, Medienkompetenz, Organisationstalent, Teamgeist und Kreativität. Solche Fertigkeiten lernen Kinder nicht im Frontalunterricht, sondern in Projektarbeit, auf Ausflügen oder in individueller Gruppenarbeit.
Ausblick – Wie sieht die Schule der Zukunft aus?
Wird es in 30 Jahren noch Klassenzimmer und Schulbücher geben? Oder werden wir in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen und offenen Werkstätten lernen? Werden Noten und Hausaufgaben abgeschafft? Die Fragen können und wollen wir nicht beantworten. Beispiele für solche Zukunftsvisionen gibt es bereits heute. In den USA hat die Initiative New Classrooms völlig neue Schulen konzipiert: Wände wurden herausgerissen, Klassenzimmer gibt es nicht mehr, Schulbücher wurden entsorgt. Stattdessen bearbeiten die Schüler individuelle Aufgaben unter dem Einsatz digitaler Medien. In Berlin hat die Gemeinschaftsschule Hannah Höch Klassenzimmer ebenfalls abgeschafft. Gelernt wird in jahrgangsübergreifenden Gruppen in Werkstätten und Funktionsräumen. Ist das die Schule der Zukunft? Sicher ist: An vielen Schulen tut sich etwas. Sie passen ihre pädagogischen Konzepte neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen an. Und oft genug sind eben jene Schulen, die auf moderne Unterrichtsformen setzen, besonders beliebt bei Eltern und Schülern.
Links
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