Zum Wohl!

Datum: Mittwoch, 30. Januar 2019 13:21


Alles rund ums Trinken

Es ist eines der ersten Dinge, die ein Baby nach der Geburt macht: Es sucht instinktiv nach Mamas Milch. Auch in den folgenden Wochen, Monaten und Jahren, wird uns Trinken als ein Grundbedürfnis durchs Leben begleiten. Warum aber ist das Trinken überhaupt so wichtig? Dazu lohnt ein kurzer Exkurs in den menschlichen Körper. Je nach Alter und Kondition besteht dieser zu 50 bis 80 Prozent aus Wasser, allein das Blut besteht zu 90 Prozent aus Wasser. Täglich verlieren wir 2 bis 2,5 Liter Wasser – beim Gang zur Toilette, aber auch durch Ausatmen und Schwitzen. Damit der Wasserhaushalt unseres Körpers stabil bleibt, ist es wichtig, dass wir die gleiche Menge Wasser zu uns nehmen – v.a. über die Nahrung.

Die Folgen von Wassermangel
Wenn wir regelmäßig weniger Wasser zu uns nehmen als wir ausscheiden, macht sich das sehr schnell bemerkbar. Denn der Körper verfügt kaum über Wasserreserven. Das Blut dickt sozusagen ein und fließt nur noch zähflüssig durch unseren Körper. Darunter leiden fast alle Organe, besonders stark die wasserreichen wie Hirn, Herz, Lunge und Niere: der Blutdruck sinkt, der Stoffwechsel verlangsamt sich, Herzrasen kann auftreten.
Wir merken diese Veränderungen recht schnell: Wir sind müde, unkonzentriert, weniger leistungsfähig. Kopfschmerzen und Verstopfung sind weitere Folgen. Auch die Haut reagiert empfindlich auf Flüssigkeitsmangel: sie wird rot und gereizt.
Während wir im Notfall ziemlich lange ohne feste Nahrung auskämen (gilt nur für Erwachsene!), würde Wassermangel schon nach zwei bis vier Tagen zum Tod führen.

Der kindliche Wasserhaushalt
Kinder reagieren schneller und empfindlicher auf Flüssigkeitsmangel, da sich ihr Wasserhaushalt von dem Erwachsener unterscheidet. Ihr Wasserumsatz, also der Wasseranteil am Körpergewicht, den sie täglich aufnehmen und ausscheiden, ist sehr viel höher als bei Erwachsenen. Kinder haben im Verhältnis zu ihrer Körpergröße einen höheren Flüssigkeitsbedarf: Ein 6 kg schwerer Säugling sollte pro Tag etwa 500 ml trinken, ein Erwachsener, der mit 60 kg zehn Mal so viel wiegt, braucht aber nur die dreifache Menge (1,5 l). Aus dem gleichen Grund verlieren Kinder relativ viel Flüssigkeit über die Haut: Denn auch hier gilt, dass die Körperoberfläche im Vergleich zur Körpergröße sehr groß ist. Zudem sind bei Säuglingen die Nieren noch nicht vollständig ausgebildet. Aus diesen Gründen kann Wassermangel bei Säuglingen und kleinen Kindern relativ schnell zur Dehydration führen. Das ist auch der Grund, warum Kleinkinder bei schweren Durchfallerkrankungen und grippalen Infekten häufiger ins Krankenhaus müssen als Erwachsene: Dort kann der Flüssigkeitsmangel besser ausgeglichen werden.
Ein weiterer Unterschied: Bei kleinen Kindern ist das Durstgefühl noch nicht so ausgeprägt, ganz kleine Kinder können auch noch gar nicht klar äußern, wenn sie Durst haben. Größere Kinder wiederum sind manchmal so ins Spiel versunken, dass sie gar nicht merken, wenn sie Durst haben oder das regelmäßige Trinken einfach vergessen. Gut zu wissen: Man kann nicht zu viel trinken, das scheidet der Körper wieder aus. Wer mehr trinkt als nötig, muss öfter zur Toilette.

Wissenswertes zum Wasserhaushalt

  • 500 bis 700 ml Blut fließen pro Minute durch das Gehirn.
  • Täglich produziert das Gehirn ½ Liter Gehirnflüssigkeit.
  • Der Anteil von Wasser am Blut liegt bei 90 %.
  • Bei Säuglingen besteht der Körper zu ca. 70 % aus Wasser, bei Senioren zu ca. 50 %.
  • Muskulöse Menschen haben einen höheren Wasseranteil als Fettleibige, Männer einen leicht höheren als Frauen.
  • Erwachsene setzen täglich 5 bis 6 % ihres Wasserhaushalts um, Säuglinge 20 %.
  • 1 % Flüssigkeitsverlust (das entspricht 500 bis 700 ml) führt zu Durstgefühl. 5-10 % führen zu Kopfschmerzen, Schwindel und erhöhtem Puls.
  • 15-20 % führen zum Tod.


Wie viel sollten Kinder trinken?
Für die tägliche Trinkmenge gibt es klare Empfehlungen, so z.B. von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, der DGE. Für Erwachsene gilt als allgemeiner Richtwert 1,5 l pro Tag. Säuglinge sollten etwa einen halben Liter pro Tag trinken, je älter die Kinder werden, desto mehr sollten sie trinken: Kitakinder etwa einen dreiviertel Liter pro Tag, Grundschulkinder einen Liter. Wichtig für werdende Mamas: Auch Schwangere sollten darauf achten, dass sie ausreichend trinken, etwa 1,5 bis 2 Liter pro Tag. Stillende haben einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Sie sollten ein bis zwei Gläser zusätzlich trinken, damit der Körper ausreichend Milch fürs Baby produziert.
Wird ein Baby gestillt, lässt sich nur schwer überprüfen, wie viel es trinkt. Eltern können auf eine volle Windel achten: Ist sie regelmäßig nass, bekommt das Baby ausreichend Flüssigkeit. Eine häufig trockene Windel kann dagegen ein Alarmsignal für Flüssigkeitsmangel sein. Bei Kleinkindern kann die Farbe des Urins Aufschluss darüber geben, ob das Kind ausreichend trinkt: je dunkler der Urin, desto mehr sollte das Kind trinken. Heller, blasser Urin ist ein Zeichen dafür, dass das Kind genug trinkt.

Alter des Kindes DGE-Empfehlung pro Tag
bis 4 Monate 620 ml
4-12 Monate 400 ml
1-3 Jahre 820 ml
4-6 Jahre 940 ml
7-9 Jahre 970 ml
10-13 Jahre 1170 ml
13-15 Jahre 1330 ml


In bestimmten Situationen sollten Kinder (und auch Erwachsene) mehr trinken, als die Richtlinien vorgeben. Das gilt bei heißen Temperaturen oder viel Sport. Wer im Hochsommer intensiv Sport treibt, verliert schnell um die zwei Liter Flüssigkeit pro Stunde, in Extremsituationen wie beispielsweise bei den Rennfahrern der Tour de France sind es deutlich mehr. Auch bei bestimmten Erkrankungen wie Fieber und Durchfall und für Stillende besteht ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf.