Ausrüstung & Co. – Kosten fürs Hobby
Jedes Hobby, sobald es mehr als das Lesen und Backen zu Hause ist, geht ans Familienbudget. Eltern sollten folgende Kosten einplanen, die stark nach Hobby variieren: monatlicher Mitgliedsbeitrag oder Kursgebühr, Anschaffungskosten für Ausrüstung wie Sportbekleidung, Sportgeräte, Instrumente, Kostüme. Reiten oder Tennis geht mehr ins Geld als Fußball oder Turnen, die Geige ist teurer als die Flöte.
Bei vielen Kostenpunkten ist es in der Regel nicht mit einer einmaligen Ausgabe getan. Aus den Sportsachen und Schuhen wachsen die Kinder heraus, auch Instrumente müssen mit der Zeit ggf. ausgetauscht werden. Da gerade Musikinstrumente ein großer Kostenfaktor sind, können Eltern hier anfangs auf gebrauchte oder Leihinstrumente zurückgreifen. Erst wenn wirklich sicher ist, dass das Kind dabei bleibt, lohnt die Anschaffung eines eigenen Instruments. Für die Fahrten zu Wettbewerben können Fahrtkosten hinzukommen. Laut Statistischem Bundesamt, das diese Zahlen zuletzt 2013 erhoben hat, investieren Eltern monatlich im Schnitt gut 30 Euro für Hobby und Spielsachen von Kindern im Grundschulalter.

Training & Üben: Zeitaufwand fürs Hobby
Ganz gleich, für welches Hobby sich der Nachwuchs entscheidet, sollten Eltern immer auf ausreichend freie Zeit achten. Die Zeit von Kindern ist spätestens ab der Schule mit Unterricht und Hausaufgaben ohnehin schon stark verplant. Experten und auch die Kinder selbst klagen immer häufiger über Stress. Kinder brauchen neben festen Terminen und Interessen auch noch freie Zeit zum Entspannen, Freunde treffen, frei Spielen, oder einfach zum Nichtstun. Daher empfehlen Experten maximal zwei feste Termine pro Woche.
Bei bestimmten Hobbys wie Musikunterricht kommt auch noch die Zeit fürs Üben zu Hause hinzu, die ebenfalls mitbedacht und eingeplant werden sollte. Weniger feste Termine bedeuten übrigens auch für die Familie weniger Stress und mehr Familienzeit. Denn zumindest jüngere Kinder müssen zum Training/ Vereinstreffen gebracht und wieder abgeholt werden. Hier kann es sinnvoll sein, Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern zu vereinbaren, so dass man selbst nur alle zwei bis drei Wochen ran muss.
Eltern sollten für ihr persönliches Zeitbudget wissen: Das Hobby der Kinder kostet immer auch Zeit der Eltern. Vereine brauchen an verschiedener Stelle die ehrenamtliche Unterstützung der Eltern, z.B. Kuchenbacken fürs Sommerfest, Trikots waschen. Und wenn der Sohnemann jedes Wochenende auf dem Fußballplatz steht, dann sind meistens die Eltern ebenfalls dabei.

Mehrkindfamilien: Zwei Geschwister, ein Hobby?
Familien mit zwei oder mehr Kindern stehen irgendwann vor der Frage: das gleiche Hobby für alle oder für jeden ein eigenes? Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Hier muss jede Familie ihren Weg finden, aber folgende Aspekte könnten bei der Entscheidung helfen: Wenn der Altersabstand gering ist, können die Geschwister unkompliziert gemeinsam einen Sport oder ein Musikinstrument beginnen. Der große Vorteil für die Eltern liegt in der Logistik. Die Zahl der Fahrdienste halbiert sich. Wer drei Kinder hat und jedes von ihnen geht ein bis zwei Hobbys nach, der muss bis zu einem gewissen Alter das Bringen und Holen zu den Nachmittagsterminen organisieren. Für schüchterne Kinder kann es einfacher sein, wenn die Schwester bzw. der Bruder dabei ist. Später können sie sich dann beim Üben gegenseitig motivieren und inspirieren. Die Gefahr wiederum, wenn Geschwister dem gleichen Hobby nachgehen: Es könnte schnell eine Konkurrenzsituation entstehen, die das weniger talentierte Geschwisterkind demotiviert. Wenn ein Kind immer besser ist und dafür von Eltern oder Trainern gelobt wird, dann wird das andere Kind schnell die Lust verlieren. Bei einem größeren Altersabstand ist es eher unwahrscheinlich, dass Geschwister gemeinsam trainieren. Am Ende sollten ohnehin die Interessen der Kinder ausschlaggebend sein. Wenn beide unbedingt Klavier oder Fußball spielen wollen, dann sollte man sie lassen. Genauso sollte man sie nicht zum gleichen Hobby drängen, nur weil es für die Eltern praktischer ist. Und Eltern sollten darauf achten, dass Geschwister neben den Hobbys noch freie, unverplante Zeit zum miteinander Spielen haben.

Hobbys im Kurzüberblick: Von A wie Angeln bis Z wie Zumba
Zum Schluss wollen wir noch einen knappen Überblick gegen über die vielfältigen Möglichkeiten, sich ein Hobby zu suchen. Dazu stellen wir die wichtigsten Bereiche und einige Beispiele vor, in denen Kinder ihre Freizeit gestalten können. Da die Möglichkeiten genauso vielfältig sind wie die Interessen von Kindern, erheben wir dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit:

Sport
Sport ist das mit Abstand beliebteste Hobby, fast drei von vier Kindern sind in einem Sportverein. Kein Wunder: Bewegung macht Spaß und tut gut. Das Spektrum an Angeboten ist riesig. Einen Überblick über die gängigsten Sportarten von Akrobatik bis Volleyball findet sich in der lausebande-Ausgabe Februar 2016 (siehe Online-Archiv).

Musik
Auf der Hitliste der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen steht Musik auf Platz zwei. Das Erlernen eines Instruments gehört ebenso dazu wie das Singen im Chor oder die eigene Band mit Freunden. Im lausebande-Titelthema Oktober 2015 finden sich Infos rund ums Thema und Tipps dazu, wie man das richtige Instrument findet.

Feuerwehr
Schon die Kleinsten lieben Feuerwehrautos. Der Kinderheld Feuerwehrmann Sam hat sein Übriges geleistet, um Kinder für die Helden in rot zu begeistern. Wenn diese bis übers Vorschulalter hinaus anhält, dann ist vielleicht die Freiwillige Feuerwehr das richtige. Viele Ortswehren haben eine Kinder- oder Jugendgruppe. Die Aktivitäten dort sind sehr vielfältig, von Erste Hilfe über Löschen und Technik bis hin zu sportlichen Wettkämpfen. Kinderwehren eignen sich bereits ab 5 Jahren, mit 8 bis 10 Jahren wechseln die Kids dann in die Jugendwehr. Mehr dazu in unserem Spezial im Anschluss an diesen Artikel.

Kunst & Kultur
Kinder, die gern und viel kreativ sind, haben ebenfalls eine Vielzahl an Möglichkeiten: Mal- und Zeichenkurse, Arbeiten mit Ton, Medienwerkstätten, Theater, Film und Fotografie. Hier lohnt es sich in den Theaterhäusern, Kultureinrichtungen und Museen nach Angeboten für Kinder zu fragen.

Tiere & Natur
Wer gern draußen in der Natur ist und/ oder Tiere mag, kann sich ein Hobby in diese Richtung suchen. Bei einer Reitbeteiligung beispielweise kann das Kind nicht nur reiten, sondern auch die Pflege vom Striegeln bis zum Stallausmisten übernehmen. Ansprechpartner für den Bereich Natur sind Ortsgruppen des NABU oder des BUND, die Naturfreundejugend Brandenburg. Im Cottbuser Tierpark gibt es eine Tierpark-AG, in Hoyerswerda die Kinder- und Jugendfarm. Auch Imkern wird ein immer beliebteres und jüngeres Hobby. Eigene Haustiere oder ein Aquarium können der Beginn einer solchen Leidenschaft sein.

Technik & Naturwissenschaft
Wenn der Nachwuchs zum Schraubenzieher greift, um sich das Küchenradio von innen anzusehen, dann deutet das klar auf ein Hobby im technischen Bereich hin. Auch hier ist die Vielfalt an Möglichkeiten und Angeboten riesig: Mineralogie, Roboter, Computer, Astronomie, Forschen und Experimentieren, Modellbau. Ansprechpartner in der Region sind u.a. das NATZ in Hoyerswerda, die Station Weißwasser und der VDNI Senftenberg.

Sorbische Traditionen
Viele Kinder in der Lausitz wachsen ganz selbstverständlich mit sorbischen Bräuchen und Traditionen auf. Gerade in den ländlichen Gegenden engagieren sich Vereine, Kitas und Schulen für den Erhalt der sorbischen Kultur. In Trachtenvereinen, Tanz- oder Chorgruppen können Kinder und Jugendliche sorbische Tänze, Bräuche und Lieder erlernen.

Sammeln
Sammeln ist die erste Leidenschaft der Kinder. Sobald sie die Welt allein auf zwei Beinen erkunden können, bringen sie diverse Schätze mit nach Hause: Stöcke, Steine, Federn. Manchmal legt sich die Sammelleidenschaft wieder, manchmal wird ein Hobby draus. Dabei lässt fast alles sammeln: Der Klassiker sind Briefmarken und Münzen, heute sammeln Kinder gern Sammelkarten und -figuren von Fußball bis Pokémon. Während das Sammeln bunter Sticker und Kärtchen in der Regel genauso schnell vorbeigeht wie es kam, kann das ernsthafte Sammeln beispielsweise von Mineralien durchaus zum intensiven Hobby werden.

Und sonst noch
Es kann auch sein, dass sich Kinder für etwas begeistern, was sich nicht so leicht institutionalisieren lässt wie Computerspielen, Lesen, Nähen, Backen, Schnitzen, Gärtnern, Geocaching. Hier sollte man zunächst abwarten, ob es nur eine Phase ist, die genauso schnell vergeht wie sie kam, oder ob mehr dahinter steckt. Dann kann man das Kind darin unterstützen und schauen, ob es beispielsweise über Internetforen Gleichgesinnte findet oder vielleicht doch einen passenden Kurs oder Verein.