Gutes von hier

Datum: Donnerstag, 30. April 2020 13:05


Handgemacht und von hier: Backwaren vom Bäcker. © Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V., Foto: Darius Ramazani

Hier gibt es regionale Lebensmittel
Regional einzukaufen ist gar nicht so aufwändig, wenn man sich erst einmal damit beschäftigt hat. Neben den Wochenmärkten und Hofläden, wo es Genuss direkt vom Bauern gibt, bieten auch viele Supermarkt-Ketten mittlerweile regionale Produkte an. Hier ist für Kunden nur wichtig, genau aufs Etikett zu schauen. Darauf gehen wir später noch ein. Für wen der Einkauf auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen zeitlich zu aufwändig ist, der wird auch im Internet fündig. Gerade jetzt in der Corona-Krise entdecken immer mehr Anbieter die Vorzüge eines Online-Shop für sich.

Wochenmarkt
Ein Einkaufsort, der bisher jeder digitalen Konkurrenz trotzt, ist der Wochenmarkt. In Klein- wie Großstädten versammelt er mindestens ein Mal die Woche Menschen zum Bummeln, Schwatzen und Einkaufen. Die meisten Händler, die ihre Waren vom Verkaufswagen oder Tisch feilbieten, sind zugleich Produzenten: Bauern, Imker, Gärtner. Damit profitiert der Wochenmarkt von den großen Trends Regionalität und Nachhaltigkeit. Die Äpfel, Kräutertöpfe, Milch, Eier und Gänsekeulen, die man auf dem Wochenmarkt kauft, haben vielleicht kein Bio-Siegel, kommen aber meist von regionalen Betrieben, teils Privatleuten. Kurze Wege, wenig Chemie und lokale Wertschöpfung. Was der Wochenmarkt für die mittelgroßen Städte in der Lausitz ist, das sind für die Kleinstädte und Dörfer die rollenden Händler. Verkaufswagen mit frischen Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs sichern im ländlichen Raum die Versorgung vor allem der älteren Menschen.

Hofladen & Direktvermarktung
Immer mehr Kunden wollen wissen, woher ihr Essen kommt. Unter dem Stichwort Direktvermarktung können sie das auch. Viele landwirtschaftliche Betriebe produzieren nicht nur für die Industrie, sondern verkaufen ihre Waren direkt an den Kunden. Die Wege sind vielfältig: Hofläden direkt am Betrieb, Hoffeste, Stände auf Wochenmärkten, Abo-Biokisten, die dem Kunden wöchentlich frisches Obst und Gemüse nach Hause liefern, Online-Shops oder Frisches aus dem Automaten.
Allein in Südbrandenburg gibt es etwa ein Dutzend Milchtankstellen, an denen Kunden frische Milch von regionalen Höfen zapfen können. Die meisten von ihnen sind in den zurückliegenden Jahren von Landwirtschaftsbetrieben dort aufgestellt worden, wo sie viel Laufkundschaft erreichen, wie in großen Supermärkten. Selbst Automaten, in denen man per Knopfdruck jederzeit frische Eier vom Bauernhof oder Leinöl bekommt, finden sich mittlerweile.
Ein relativ junges Konzept der Direktvermarktung nennt sich „Marktschwärmer“. Die Kunden bestellen ihre Waren von Hofläden online und holen sie dann in einer zentral gelegenen Marktschwärmerei zu einem festen Zeitpunkt ab. Dort sind die Erzeuger vor Ort, so dass sie Fragen zu ihren Produkten selbst beantworten können. Das vor knapp zehn Jahren in Frankreich gestartete Modell erobert seit 2014 immer mehr Regionen in Deutschland, seit 2019 auch in der Lausitz. Vergangenen Herbst öffnete die erste Marktschwärmerei in Görlitz. Anne Ritter-Hahn sagte kurz nach der Eröffnung der Marktschwärmerei: „Wenn die Leute wissen, wieviel Arbeit in den Eiern oder Gurken steckt, die sie kaufen und die Produzenten kennenlernen, sind sie auch bereit, einen fairen Preis für ihre guten, regionalen Produkte zu zahlen.“ Weitere solcher Verkaufsstellen sind derzeit in Bautzen und in Glashütte im Aufbau.

Handwerk
Wie kein zweiter Berufszweig steht das Lebensmittelhandwerk für regionale Produkte: Brot und Kuchen, Fleisch und Wurst, Torten und Pralinen werden hier von Hand gemacht und auch verkauft, nicht immer, aber häufig aus regionalen Zutaten. Während die Lebensmittelindustrie Waren für Kunden in ganz Deutschland und weltweit produziert, darunter namhafte Marken, sorgen die Bäcker, Konditoren, Fleischer, Brauer und Mälzer dafür, dass die Lausitzer Tag für Tag frische, handgemachte Produkte genießen können. Trotz aller Bekenntnisse zu mehr Regionalität kämpft das Lebensmittelhandwerk mit der Konkurrenz aus dem Supermarkt. In den vergangenen zehn Jahren mussten immer mehr Fleischereien und Bäckereien in der Lausitz, aber auch deutschlandweit schließen. Die verbliebenen Handwerker aber spezialisieren sich auf das, was sie besonders gut können: handgemachte frische Lebensmittel von hier.

Supermarkt
Auch die Supermärkte haben erkannt, dass immer mehr Kunden beim Einkaufen Regionalität wichtig ist. Und so finden sich zunehmend auch regionale Produkte – frische ebenso wie verarbeitete – in den Regalen. Einige Ketten haben eigene Regionalmarken aufgebaut, die dem Kunden Orientierung bieten. Zudem arbeiten ausgewählte Märkte direkt mit regionalen Erzeugern zusammen und bieten ihnen die Möglichkeit, ihre Waren in den Märkten ihres Umkreises zu verkaufen. Wer also etwas genauer hinsieht, der kann sich auch beim Wochenend-Einkauf im Supermarkt regional versorgen.

Abokiste
Bei diesem Konzept liefern regionale Erzeuger die zuvor bestellten Produkte direkt nach Hause. Der Name ist Programm: Wer sich für eine Abokiste entscheidet, abonniert quasi eine Kiste, in der regelmäßig (wöchentlich oder 14-tägig) frisches Obst und Gemüse, aber auch Eier, Brot, Milch und Nudeln geliefert werden. Diese Versorgungsform hat sich zunächst in Metropolen wie Berlin etabliert, weil es dort kaum lokale Erzeuger frischer Lebensmittel gibt. Mittlerweile gibt es auch Anbieter in der Lausitz, vor allem im Cottbuser Raum.

Internet
In Zeiten von Corona boomt erstmals auch in Deutschland der Online-Einkauf von Lebensmitteln. Bisher haben die Lieferdienste der Supermärkte ein Nischendasein gefristet. Wer Obst und Gemüse, Brot und Milch nicht vor Ort kaufen darf oder will, der kann dies mittlerweile auch unkompliziert vom Smartphone oder Tablet aus. Während die großen Supermärkte schon längst mit Online-Shops präsent sind, haben viele kleinere Produzenten und Hofläden die Vorteile des Internets erst in jüngster Zeit für sich entdeckt. Wer seine Favoriten unter den lokalen Erzeugern bereits kennt, kann einfach schauen, ob sie ihre Produkte auch online anbieten. Einfacher ist es, auf entsprechenden Plattformen nach Anbietern zu suchen. Durch die Corona-Krise sind einige solcher Online-Präsenzen neu entstanden. Wir bieten hier einen kleinen Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

www.regionales.sachsen.de 
Überblick des Freistaates über lokale Erzeuger, Initiativen und Veranstaltungen.

www.brandenburghelfen.de 
Initiative der Brandenburger Tourismuswirtschaft, um Brandenburger Produzenten, Gastronomen, Touristikern und Dienstleistern während der Corona-Krise zu helfen. Überblick über Gutscheine, Online-Shops und Lieferservices.

www.proagro.de 
Der Verband pro agro e.V. stellt auf seiner Homepage im Menüpunkt Agrar- und Ernährungswirtschaft Unternehmen und Produkte aus Brandenburg vor.

Weitere Anbieter finden Sie auf den Seiten der Regionalsiegel, die wir im folgenden Abschnitt vorstellen.