Gut gepflegt durch den Sommer

Datum: Dienstag, 31. Mai 2022 13:18

Ein Ratgeber rund um Haut und Haar

Die Haut ist unser größtes Organ und als Schutzschild gegen Viren und Bakterien auch ein ziemlich wichtiges. Grund genug, sich die Haut und mit ihr die Haare etwas genauer anzuschauen. Wir erklären ein paar anatomische Grundlagen, geben Pflegetipps für jedes Alter und zeigen, warum Eltern unbedingt auf einen guten Sonnenschutz für ihre Kinder achten sollten.

Aufbau und Funktion
Mit knapp zwei Quadratmetern Fläche ist die Haut unser größtes Organ. Sie besteht aus drei Schichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut. Sie schützen uns vor dem Austrocknen und vor dem Eindringen von Krankheitserregern. Sie versorgen die Oberhaut mit Nährstoffen und leiten Reize wie Berührungen und Hitze weiter, sie regulieren über die Schweißproduktion die Körpertemperatur. Das Fettgewebe schützt wie eine Art Stoßdämpfer die Knochen.
Die Haare sind, wie auch unsere Fuß- und Fingernägel, ein „Anhängsel“ der Haut. Dabei ist das Haar wie die Haut aus drei Schichten aufgebaut. Ganz innen befindet sich das Mark, darum die Faserschicht und außen die Schuppenschicht. Je nachdem ob die Schuppen abstehen oder eng am Haar anliegen, wirken Haare spröde oder glänzend. Über die Haarwurzel ist das Haar in der Unterhaut verankert. Jedes Haar macht drei Phasen durch, bevor es ausfällt. Die Wachstumsphase – die längste Phase – dauert bei Kopfhaaren zwei bis sechs Jahre. Danach fällt das Haar aus und es entsteht ein neues. Bei anderen Körperhaaren, wie Wimpern oder Augenbrauen, ist die Wachstumsphase deutlich kürzer. Da jedes Haar nur etwa zehn Mal nachwächst, wird es bei den meisten Menschen mit dem Alter deutlich lichter auf dem Kopf. Neben der ästhetischen Funktion haben unsere Haare vor allem eine Schutzfunktion. Die Kopfhaare schützen den Kopf vor Sonneneinstrahlung, die Wimpern die Augen vor Sand und die Körperbehaarung schützt vor Kälte und Wärme.

Eine Frage des Typs
Dermatologen unterscheiden unterschiedliche Hauttypen – zum einen nach kosmetischen Aspekten, zum anderen nach der Sonnenempfindlichkeit. Wer seinen kosmetischen Hauttyp kennt, kann die Pflege darauf abstimmen. Unterschieden wird in fettige, normale, Misch- und trockene Haut. Dieser Hauttyp kann sich im Laufe des Lebens ändern. So kämpfen Jugendliche meist mit Akne, ältere Menschen neigen eher zu trockener Haut.
Den Pigmenttyp behält man dagegen sein Leben lang. Hier unterscheidet die Medizin sechs Hauttypen, die unterschiedlich auf Sonnenstrahlung reagieren.

Hauttyp 1: sehr helle Haut, viele Sommersprossen, helle Augen (blau oder grün), rot-blondes Haar, keine Bräunung bei Sonneneinstrahlung, stattdessen Sonnenbrand schon nach 5 bis 10 Minuten
Hauttyp 2: helle Haut, viele Sommersprossen, helle Augen (blau, grau oder grün), helles Haar, nur leichte Bräunung bei Sonneneinstrahlung, Sonnenbrand nach 15 bis 20 Minuten
Hauttyp 3: leicht gebräunte Haut, nur selten Sommersprossen, braune oder graue Augen, dunkelblondes oder braunes Haar, schnelle Bräunung bei Sonneneinstrahlung, Sonnenbrand nach 20 bis 30 Minuten
Hauttyp 4: bräunliche Haut, keine Sommersprossen, dunkle Augen, braunes oder schwarzes Haar, schnelle kräftige Bräunung bei Sonneneinstrahlung, Sonnenbrand nach etwa 45 Minuten
Hauttyp 5: dunkle Haut, keine Sommersprossen, dunkle Augen und dunkles Haar, Sonnenbrand nach etwa 60 Minuten
Hauttyp 6: dunkelbraune oder schwarze Haut, keine Sommersprossen, dunkle Augen und schwarzes Haar, Sonnenbrand nach etwa 90 Min.

Welche Haarfarbe ein Mensch hat, ist genetisch bedingt. Die Farbe entsteht durch Farbpigmente bzw. Melanin, wobei es nur zwei Sorten gibt: schwarz-braun und rot-gelb. Die individuelle Haarfarbe wird durch die Anzahl der Pigmente und das Mischungsverhältnis bestimmt. Blonde Menschen haben nur rot-gelbe Pigmente und davon sehr wenig, während Rothaarige sehr viel davon haben. Bei brünetten Menschen mischen sich beide Pigmente. Im Alter ist das Melanin irgendwann aufgebraucht, dann „ergrauen“ die Haare scheinbar. Tatsächlich verlieren sie einfach ihre Farbe, sind also transparent. Nur durch das reflektierende Licht erscheinen sie weiß.

Kuriose Fakten rund um Haut und Haar
Auf dem Kopf von brünetten und schwarzhaarigen Menschen befinden sich etwa 100.000 Haare, bei Blonden sogar bis zu 150.000 Haare. Rothaarige haben dagegen „nur“ um die 90.000 Haare.
Über den gesamten Körper verteilt besitzen wir sogar fünf Millionen Haare.
Haare sind ziemlich belastbar. Ein Haar kann die Last einer Tafel Schokolade tragen, ohne zu reißen.
Täglich verlieren wir etwa 100 Haare. Gleichzeitig wächst jedes Kopfhaar täglich etwa 0,3 Millimeter. Das entspricht einem Zentimeter Wachstum pro Monat.
Unsere Finger- und Fußnägel wachsen im Laufe unseres Lebens insgesamt etwa 28 Meter. Im Sommer wachsen sie übrigens schneller als im Winter, bei Kindern wiederum schneller als bei Senioren.
Die Hautfläche von Erwachsenen ist etwa 1,5 bis 2 Quadratmeter groß und macht etwa 15 bis 20 Prozent des Körpergewichts aus.
25 Prozent des im Körper gespeicherten Wassers befindet sich in der Haut.
Wir verlieren jeden Tag etwa 15 Gramm Hautschuppen. Über ein langes Leben verteilt, summiert sich das auf etwa 300 Kilogramm.
Unsere oberste Hautschicht erneuert sich etwa alle 28 Tage, im Alter nur noch alle 40 bis 60 Tage.
4 Millimeter dick ist unsere Haut an der Fußsohle, die dünnste Stelle befindet sich mit 0,5 Millimeter rund um die Augen.

Streicheleinheiten für mehr Wohlbefinden
Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Mit ihren Rezeptoren können wir Wärme und Kälte empfinden, Schmerz und Vibration, und vor allem: Berührung. Bereits in der achten Schwangerschaftswoche sind die Sinneszellen entwickelt, so dass das Ungeborene das Fühlen als ersten Sinn wahrnehmen kann. Auch nach der Geburt bleibt der Tastsinn der wichtigste für Babys und Kleinkinder. Sie suchen die körperliche Nähe zu den Eltern, begreifen ihre Umgebung.
Die Wissenschaft vermutet schon länger, dass Berührungen die Produktion von sogenannten Glückshormonen wie Serotonin oder Oxytocin ankurbeln. Wenn wir unsere Kinder umarmen, ihnen über den Kopf streicheln, mit ihnen kuscheln oder sie massieren, tut uns und ihnen das gut. Sie sind weniger gestresst, fühlen sich geborgen und glücklich. Das ist auch der Grund, warum Neugeborene kurz nach der Geburt auf den nackten Oberkörper von Mama oder Papa gelegt werden. Babymassagen stehen ebenfalls hoch im Kurs, in Ländern wie Indien sind sie eine uralte Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Wichtig ist, dass die Hände beim Massieren warm sind. Eltern finden einfache Anleitungen im Internet, können aber auch einen Kurs unter professioneller Anleitung buchen.

Haut und Haare richtig pflegen
Babys brauchen andere Körperpflege als Jugendliche, die Haut von Schwangeren hat ebenfalls besondere Ansprüche. Daher fassen wir an dieser Stelle die wichtigsten Pflegetipps für Haut und Haare zusammen.

Babys Haut ist noch sehr zart und dünn. Die natürliche Käseschmiere, mit der sie zur Welt kommen, schützt das Kind und sollte möglichst nicht abgewaschen werden. Da Babys von Natur aus gut riechen, raten die meisten Experten zur Zurückhaltung bei der Anwendung von Kosmetika: Praktisch heißt das: nur selten baden, am besten ohne Badezusatz. Eincremen oder Einölen nach dem Baden oder Waschen ist nur bei Babys nötig, die sehr trockene Haut haben oder an Neurodermitis leiden. Bei der Wahl der Pflegeprodukte auf möglichst wenig Zusatzstoffe achten.

Kinder brauchen ebenfalls nur wenig Pflegeprodukte. Jeder Badezusatz, jede Creme trägt Chemikalien auf ihre zarte Haut auf. Je nachdem, wie selbstständig sie die Welt schon erkunden und durch Wald und Wiesen, über Sandkästen und Spielplätze turnen, wird die Körperpflege häufiger notwendig sein. Bevorzugen Sie weiter milde Pflegeprodukte ohne Duft- und Koservierungsstoffe. Naturkosmetik kann eine gute Alternative sein. Für Babys und Kleinkinder gilt gleichermaßen: Verzichten Sie möglichst unterwegs auf Feuchttücher, auch wenn sie sehr praktisch sein mögen. Für Kinderhaut sehr viel besser ist ein Waschlappen mit klarem Wasser. Den können Sie zu Hause nass machen und in einer Plastiktüte oder Dose einpacken oder unterwegs mit Wasser aus der Trinkflasche befeuchten.

Jugendliche Haut und Haare haben bei der Pflege ähnliche Ansprüche wie die Erwachsener. Da mit der Pubertät und dem hormonellen Durcheinander einige neue Schweißdrüsen am Körper der jungen Erwachsenen ihre Arbeit aufnehmen, ändern sie ihren Körpergeruch. Insbesondere unter den Achseln, rund um Brustwarzen und Bauchnabel sowie im Genitalbereich riecht es jetzt häufiger streng. Hier hilft konsequente Körperpflege und Hygiene. Neben regelmäßigem Waschen oder Duschen, gehören dazu die Nutzung von Deos und das konsequente täglich Wechseln der Unterwäsche.
Schwangere werden schnell merken, dass der Hormonumschwung auch Einfluss auf Haut und Haare hat. Bei manchen Frauen wird die Haut trockener, andere haben vermehrt mit Unreinheiten zu kämpfen. Eine positive Veränderung: Bei den meisten Frauen werden die Haare während der Schwangerschaft dichter, da sie vermehrt wachsen. Allerdings hält die ungewohnte Fülle nicht lange, nach der Geburt normalisiert sich das Haarwachstum. Frauen sollten die Pflegeprodukte den eventuell neuen Bedürfnissen von Haut und Haar anpassen. Dass vermehrtes Eincremen oder Einölen gegen Schwangerschaftsstreifen hilft, ist nicht nachgewiesen. Die zusätzlichen Streicheleinheiten am Bauch tun aber Mama und Ungeborenen gut. Ansonsten wichtig: Verzichten Sie während der Schwangerschaft möglichst auf stark reizende Produkte wie Haarfarben oder Nagellack.

Katzenwäsche oder Badewanne?
Die Antwort auf die Frage hängt von verschiedenen Aspekten ab. Aus ökologischer und dermatologischer Sicht spricht vieles für die Katzenwäsche. Aus Eltern- oder Kindersicht kann aber auch das Planschen in der Badewanne hoch im Kurs stehen. Daher zunächst die Fakten: Aus ökologischer Sicht ist die Sache recht eindeutig. Je häufiger wir baden oder duschen, desto höher ist der Wasser- und Energieverbrauch. Das ist gerade in den aktuellen Zeiten für viele Familien ein wichtiges Kriterium. Die meisten Dermatologen raten von zu häufigem Baden und auch Duschen ab, da dabei der natürliche Schutzmantel unserer Haut zerstört und ihr Feuchtigkeit entzogen wird. Insbesondere hohe Wassertemperaturen und Duschbad oder Schaumbad trocknen die Haut aus. Daher sollten Sie beim Baden oder Duschen die Wassertemperatur nicht zu hoch einstellen, am besten nicht mehr als 36 Grad, für die Reinigung sind rückfettende Produkte ideal. Außerdem sollte das Kind nach dem Abtrocknen eingecremt werden.
Aus den eben dargelegten Gründen spricht vieles dafür, häufiger auf Katzenwäsche zu setzen oder generell seltener zu waschen. Auch wenn das jetzt den ein oder anderen Elternteil erschrecken mag: Es ist nicht schlimm, wenn ein Kind mal eine Woche auf das Waschen oder Duschen verzichtet. Wenn sich das Kind nicht gerade in kurzen Sachen im Sandkasten oder im See ausgetobt hat, werden bei Kindern eher die Klamotten schmutzig, nicht jedoch die Kinder selbst. Hände und Gesicht sind von dieser Empfehlung natürlich ausgenommen. Hinzu kommt, dass Kinder noch nicht streng riechen. Erst ab der Pubertät beginnt der Schweiß unangenehm zu riechen.
Babys brauchen etwas mehr Körperpflege. Das liegt einfach daran, dass sie noch ziemlich viele Falten am Körper haben: unter den Armen, am Hals, je nach Babyspeck auch an anderen Stellen. Diese sollten Eltern täglich mit einem feuchten Lappen reinigen und danach gut trocknen lassen, sonst werden diese Stellen leicht wund. Zum Trocknen eignet sich ein Handtuch oder ein Fön auf niedriger Stufe. Viele Babys lieben es, zu baden. Auf Badezusatz können Sie verzichten. Manche Eltern schwören auf etwas Muttermilch oder etwas Babyöl aus der Drogerie. Ganz wichtig: Lassen Sie Babys und Kleinkinder in der Wanne nie unbeaufsichtigt. Sie können selbst bei niedrigen Wasserständen ertrinken.

Wie oft sollten Kinder Haare waschen?
Das gleiche gilt für das Haarewaschen: Weniger ist mehr. Während viele Erwachsene ihre Haare drei bis vier Mal pro Woche waschen, manche sogar täglich, ist das bei Kindern nicht notwendig. Kinderhaar fettet nicht so schnell, der unangenehme Geruch setzt erst mit der Pubertät ein.
Praktisch heißt das: Waschen Sie Ihren Kindern erst dann die Haare, wenn sie sichtbar schmutzig oder fettig sind oder streng riechen. Das kann nach einer Woche sein oder auch erst nach einem Monat. Bei manchen Kindern ist nicht fettiges Haar ein Problem, sondern Schmutz: Da finden sich Sandkörner aus dem Sandkasten, Klebestellen vom Lolli oder Soßenreste vom Mittagessen. Hier kann es schon reichen, die Haare oder die betroffenen Stellen mit klarem Wasser auszuspülen. Das gilt insbesondere für Babys: Deren weicher Flaum muss in den ersten Lebensmonaten nur mit klarem Wasser gereinigt werden. Dazu am besten beim Baden oder Waschen mit einem warmen Waschlappen über den Kopf fahren. Shampoo wird erst notwendig, wenn das Haar kräftiger und länger wird, bei den meisten Kindern ist das im zweiten Lebensjahr der Fall.
Bei der Wahl des Shampoos achten Sie darauf, dass es möglichst wenig Zusatzstoffe enthält. Ideal ist ein mildes Shampoo ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe. Achten Sie darauf, dass es nicht brennt, wenn es in die Augen kommt. Bei den meisten Baby- und Kindershampoos ist das ohnehin der Fall. Mildes Shampoo schützt vor allem die Kopfhaut, die das wichtige schützende Talg produziert. Zu häufiges Shampoonieren kann die Talgschicht dauerhaft schädigen. Dann ist die Kopfhaut weniger gut geschützt, es kann zu Juckreiz und Ausschlag kommen.

Haarewaschen ohne Tränen
Ab und zu müssen die Haare also eingeseift werden. Das macht nicht jedem Kind Spaß. Damit das Haarewaschen ohne Tränen klappt, haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, die gegen Haarwaschmuffel helfen können:

Selber machen: Lassen Sie das Kind so viel wie möglich selbst machen, ab etwa zwei Jahren können die Kleinen beispielsweise das Shampoo aus der Flasche auf Mamas oder Papas Hand drücken. Je älter das Kind wird, desto mehr kann es allein machen: sich beispielsweise die Haare einschäumen, sich abduschen oder föhnen.
Spielen lassen: Verbinden Sie das Haarewaschen mit Spiel und Spaß. Sie können sagen, dass nach dem Haarewaschen noch in der Badewanne geplanscht werden darf. Oder während Sie Ihrer Tochter den Kopf einschäumen, darf sie ihre Barbie frisieren. Ein Rollentausch ist für den Nachwuchs ebenfalls spannend: Steigen Sie zu zweit in die Wanne, erst waschen Sie Ihrem Kind die Haare und danach darf es Ihre Haare waschen.

Augen schützen: Meist lässt es sich nicht vermeiden, dass beim Haarewaschen etwas Wasser oder Shampoo ins Gesicht oder gar in die Augen gelangt. Das ist nicht weiter schlimm, die Kinder mögen es trotzdem nicht. Um das zu vermeiden, sind hier ein paar Tipps: beim Abduschen eine Schwimmbrille oder einen trockenen Waschlappen über die Augen geben; einen speziellen Haarwaschbecher mit einem weichen, flexiblen Rand nutzen; das Kind bitten, den Kopf möglichst weit nach hinten zu strecken; statt Dusche eine kleine Gießkanne oder einen Becher zum Haare waschen nutzen.

Nach dem Haarewaschen sollten die Haare idealerweise an der Luft trocknen können. Die heiße Luft des Föns tut dem Haar nicht gut. Dazu nach dem Waschen das Haar einfach mit einem Handtuch trocken drücken – bitte nicht rubbeln. Anschließend wird das noch feuchte Haar gekämmt. Bei langen zum Verfitzen neigenden Haaren ist es am besten, zunächst mit einem groben Kamm zu kämmen und mit den Spitzen anzufangen. Häufiges Bürsten – idealerweise mit einer Bürste aus Naturborsten – tut dem Haar gut und lässt es glänzen.

Tipps gegen Fitze: Mädchen lieben langes Haar. Doch je länger das Haar, desto schwieriger das Kämmen. Damit sich das Haar leichter entwirren lässt, können Sie nach dem Waschen eine Spülung ins Haar geben. Zusätzlich oder alternativ gibt es spezielle Anti-Ziep-Sprays, die das Haar ebenfalls geschmeidiger machen. Wer auf die zusätzliche Chemie verzichten will, kauft eine Entwirr-Bürste. Spezielle Borsten erleichtern das Kämmen. Außerdem wichtig: Das Haar mindestens zwei Mal täglich kämmen, ein locker gebundener Flechtzopf verhindert starkes Verfitzen während der Nacht.

Kleiner Ratgeber für den Kauf von Pflegeprodukten
Allzu viel Kosmetik brauchen Kinder noch nicht. Bei Bedarf ein mildes Shampoo und Duschbad, Gesichtscreme und Körperlotion, für Babys zusätzlich Wundschutzcreme, Zahncreme, Sonnenschutzcreme. Da die meisten dieser Produkte bedenkliche Zusatzstoffe wie Duftstoffe und Konservierungsstoffe enthalten, sollten Eltern diese nur sparsam nutzen und genau auf das Etikett schauen. Wir haben eine Liste mit problematischen Inhaltsstoffen zusammengestellt. Etwas unkomplizierter sind Apps, die mit einem Scan bedenkliche Inhaltsstoffe anzeigen, beispielsweise CodeCheck, ToxFox, Yuka oder INCI Beauty. Allerdings sind diese nur begrenzt aussagekräftig, da sie unterschiedlich definieren, welche Inhaltsstoffe bedenklich sind. Vor dem Kauf eines konkreten Produkts kann auch ein Blick auf Ökotest lohnen. Das Portal schaut insbesondere auf den Aspekt kritischer Inhaltsstoffe.
Weitere Orientierung gibt der Hinweis auf dem Produkt, was alles nicht enthalten ist. Das sollten sein: Duftstoffe & Parfum, ätherisches Öl, Konservierungsstoffe, Mikroplastik, Nanopartikel, Mineralöl, Parabene, Silikone. Naturkosmetika können eine gute Alternative sein, da sie weitgehend auf kritische Inhaltsstoffe verzichten. Wer nicht zu viele Flaschen und Tuben im Bad stehen haben will, kann die Produkte der Kinder bedenkenlos mitnutzen. Die meisten sind so mild, dass sie auch der Haut Erwachsener gut tun.

Kritischer Blick aufs Etikett – diese Inhaltsstoffe sollten Sie besser meiden:
2-Bromo-2-nitropropane- 1,3-diol, 5-Bromo-5-nitro-1,3-dioxane, 4-Methylbenzyliden camphor (4-MBC), 3-Benzyliden camphor (3 BC), alpha-Isomethyl Ionone, Anise Alcohol, Amyl Cinnamal, Amylcinnamyl Alcohol, Benzyl Alcohol, Benzyl Benzoate, Benzyl Cinnamate, Benzyl Salicylate, Benzophenone-3(oxybenzone), Butylparaben, Butylphenyl Methylpropional, Cinnamal, Cinnamyl Alcohol, Citral, Citronellol, Coumarin, d-Limonene, Diazolidinyl Urea, DMDM Hydantoin, Eugenol, Evernia Furfuracea Extract, Evernia Prunastri Extract, Farnesol, Geraniol, Hexyl Cinnamal, Hydroxyisohexyl-3-Cyclohexene Carboxaldehyd, Hydroxycitronellal, Imidazolidinyl Urea, Isoeugenol, Linalool, Methyl-2-Octynoate, Methylparaben, nano-Titanium dioxide, nano-Zink oxide Octyl-Dimethyl- para-Amino-Benzoic-Acid PABA (OD-PABA), Octylmethoxycinnamate (OMC), Paraffinum liquidum, Phenoxyethanol Benzylhemiformal, Quaternium-15, Sodium Lauryl Sulfate SLS, Triclosan

Diese Stoffe stehen im Verdacht, Allergien auszulösen, krebserregend zu sein oder den Hormonhaushalt zu stören. Quelle: www.wefc.eu

Kosmetika selber machen
Angesichts dieser erschreckend langen Liste setzen manche Eltern lieber auf selbst gemachte Kosmetika, bei denen sie genau wissen, welche Inhaltsstoffe enthalten sind. Die meisten Zutaten dafür findet man in der Drogerie oder auch im Supermarkt. Sind die Kinder schon etwas größer, kann es viel Spaß machen, Küche oder Bad zur Kräuterküche umzufunktionieren und die Kosmetika gemeinsam anzurühren. Im Internet finden sich zahlreiche Anleitungen für die Herstellung von Seife, Badekugel, Zahncreme oder Deo. Wir drucken hier beispielhaft zwei Rezepte ab.

Badekugeln
50 g Kokos- oder Mandelöl
200g Natron
100 g Zitronensäurepulver
30-50 g Speisestärke
Flüssige Lebensmittelfarbe nach Wunsch

Zunächst Natron, Zitronensäure und 30 g Stärke vermischen. Dann langsam das flüssige Öl und die Lebensmittelfarbe unterrühren. Die Konsistenz der Masse sollte so sein, dass sich daraus Kugeln formen lassen. Ggf. noch etwas Öl oder Speisestärke hinzu geben. Da viele ätherische Öle für Babys und Kleinkinder gefährlich sind, sollte man auf den Duft am besten verzichten oder nur für Kinder empfohlene Düfte verwenden und diese sehr sparsam einsetzen. Die Masse wird zu Kugeln geformt, alternativ schöne Formen mit Plätzchenförmchen ausstechen oder in einen Eiswürfelbehälter füllen, dann im Kühlschrank fest werden lassen.

Lippenbalsam
10 g Bienenwachs
10 g Kokosöl
10 g Kakaobutter oder Sheabutter

Die Zutaten in der Mikrowelle oder im Wasserbad schmelzen, vermengen und dann in kleine Dosen oder leere Lippenstift-Hülsen füllen und fest werden lassen. Da das Rezept auf Konservierungsstoffe verzichtet, sollte der Lippenbalsam innerhalb weniger Wochen aufgebraucht werden.

Toll finden die meisten Kinder selbstgemachte Masken. Die einfachste Variante ist Quark mit Gurkenscheiben. Den Quark kann man vorher noch mit etwas Gurke im Mixer pürieren, oder einfach so auf die Gesichtshaut auftragen. Dann noch zwei Gurkenscheiben auf die Augen legen, zurücklehnen und entspannen. Nach etwa zehn Minuten abwaschen. Eine ebenso einfache Alternative zum Quark ist Naturjoghurt vermischt mit etwas Honig. Honig ist zudem eine sanfte Lippenpflege, gerade für den Winter, wenn die Haut um die Mundpartie gereizt ist. Allerdings nicht für Kinder unter einem Jahr und nicht direkt nach dem Zähneputzen anwenden, falls die kleinen Schleckermäulchen den Honig ablecken. Um Babys wunden Po zu behandeln, kann man diesen mit einem aufgebrühten und abgekühlten Schwarzteebeutel abtupfen. Die enthaltene Gerbsäure soll die wunde Haut beruhigen.

Exkurs Nagelpflege
Um die Nagelpflege müssen sich frisch gebackene Eltern zunächst nicht kümmern. In den ersten Lebenswochen sind Babys Finger- und Fußnägel so weich, dass sie von allein abbrechen, bevor sie zu lang werden. Nur wenn sich das Kind wider Erwarten so stark kratzen sollte, dass Spuren bleiben, können Sie eine Schere zur Hilfe nehmen. Die reguläre Fuß- und Nagelpflege beginnt dann mit etwa vier bis sechs Wochen. Da Babys und kleine Kinder oft zappeln oder plötzliche, ruckartige Bewegungen machen, nutzen Sie am besten eine abgerundete Kindernagelschere oder einen Nagelknipser. Schneiden Sie die Nägel nicht zu rund. Insbesondere bei den Fußnägeln ist es wichtig, dass die Ecken stehen bleiben, da der Nagel sonst einwachsen kann. Zappelt das Kind bei der Nagelpflege sehr stark oder ist sehr unruhig, können sie es mit einem Spiel ablenken. Bei Babys kann es zur Not auch helfen, ihnen während einer Milchmahlzeit die Nägel zu schneiden oder im Schlaf. In der Regel haben Babys einen so festen Schlaf, dass sie davon nicht wach werden.

Haare schneiden oder schneiden lassen?
Währen der Pandemie hatten die Eltern keine Wahl: Wurde die Mähne zu lang und der Friseursalon war immer noch geschlossen, musste Mama oder Papa zur Schere greifen. Später waren es die strengen Auflagen wie Maske, Waschpflicht und Testpflicht, die manche Kinder vor dem Friseurbesuch abschreckte. Mittlerweile steht dem Besuch beim Profi nichts mehr entgegen. Wer seine Kinder von klein auf an den regelmäßigen Besuch beim Friseur gewöhnt, sorgt dafür, dass sie erst gar keine Angst vor Kamm und Schere entwickeln. Sind die Kinder noch sehr klein und unruhig, kann es helfen, sie mit Knabbereien oder Spielzeug abzulenken. Wie oft der Friseurbesuch notwendig ist, hängt vor allem von der Frisur und der Haarlänge ab. Jungs sollten alle vier bis acht Wochen ran, bei Kindern mit langen Haaren kann der Abstand auch größer sein. Doch auch wenn die kleine Prinzessin so langes Haar wie Rapunzel haben will, sollten etwa alle drei bis vier Monate die Spitzen geschnitten werden. Wer (weiter) zu Hause schneiden will, sollte unbedingt auf eine gute Schere achten. Bastel- oder Nagelscheren sind ungeeignet. Damit die Spitzen gepflegt aussehen, empfiehlt sich eine spezielle Haarschneideschere. Die gibt es online, aber auch in gut sortierten Drogerien. Vor dem Schneiden empfiehlt es sich, das Haar etwas anzufeuchten, beispielsweise mit einem Wassersprüher für Blumen. Am besten zunächst nur wenig abschneiden und schauen, wie das Haar fällt. Nachschneiden geht immer noch, wieder wachsen lassen dauert länger. Wenn es nur darum geht, bei langen Haaren die Spitzen zu schneiden, klappt das vermutlich auch vor dem heimischen Spiegel und ohne ausgebildete Friseurin. Bei Kurzhaarfrisuren, Stufenschnitten und wenn man sicher gehen will, dass es am Ende gut aussieht, ist man aber doch beim Profi-Haarschneider besser aufgehoben.

Pickel, Ausschlag & Läuse
Manche Kinder haben schon als Neugeborene kleine Pickelchen, andere erstmals während der Pubertät. Je nachdem, wie empfindlich die Haut ist, kann sie mit Rötungen, Ausschlag, Pickeln, Pusteln oder Juckreiz reagieren. Auslöser dafür können Pollen, bestimmte Lebensmittel, Inhaltsstoffe in Kosmetika, Nickel aus Knöpfen oder Münzen, zu viel Sonne, bestimmte Pflanzen oder auch einfach nur hormonelle Umstellungen sein.
Da die Ursachen so vielfältig sind, sollten Eltern zunächst abwarten, wenn erstmals ein Ausschlag auftritt. Beobachten und eventuell eine Abklärung durch den Kinderarzt oder die Hautärztin kann sinnvoll sein, um herauszufinden, ob es sich um Neurodermitis oder eine Kontaktallergie handelt. Dementsprechend wird die Behandlung angepasst.

Warzen
Hier gilt wie bei Kopfläusen: Sie sind in der Regel lästig, aber harmlos. Typische Warzenerkrankungen bei Kindern sind Dellwarzen. Sie sind medizinisch gesehen gar keine Warzen, sondern eine Viruserkrankung. Dellwarzen sehen aus wie kleine Pickelchen oder Knötchen und können sich am ganzen Körper befinden. Nur selten gehen sie mit Juckreiz einher. Sie sind ungefährlich aber sehr langwierig und hoch ansteckend. Daher sollten Eltern darauf achten, dass sich Geschwister nicht anstecken. Auch im Schwimmbad besteht ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Behandelt werden müssen sie nicht, da sie meist von allein wieder verschwinden. Hier brauchen Eltern und Kind Geduld: Dellwarzen heilen meist erst nach mehreren Monaten, manchmal sogar erst nach ein bis zwei Jahren wieder ab. Ähnliches gilt für die gewöhnlichen Warzen, die meist an Händen oder Füßen (Dornwarzen) auftreten. Sie müssen nicht unbedingt behandelt werden, meist verschwinden sie nach einiger Zeit von allein. Kinder, die an Neurodermitis leiden, sind anfälliger für Warzen, da die natürliche Schutzbarriere ihrer Haut nicht so gut funktioniert wie die von gesunden Kindern.

Milchschorf und Kopfgneis
Einige Babys entwickeln in den ersten Lebensmonaten einen gelblich krustigen Ausschlag auf der Kopfhaut. Das kann Milchschorf sein oder der harmlosere Kopfgneis. Kopfgneis tritt bereits wenige Tage nach der Geburt auf und verschwindet nach einigen Wochen wieder. Anders als der Milchschorf juckt er nicht und muss weder behandelt noch entfernt werden. Wen die Schuppen optisch stark stören, der sollte sie mit etwas Öl aufweichen und danach vorsichtig mit einer Bürste auskämmen. Ursache für Kopfgneis ist die hormonelle Umstellung des Babys, das im Bauch noch stark von den mütterlichen Hormonen geprägt war.
Der Milchschorf wiederum tritt erst mit etwa 8 bis 12 Wochen auf und kann bis ins Schulalter bestehen bleiben. Er geht fast immer mit Juckreiz einher, manchmal ist nicht nur die Kopfhaut betroffen, sondern auch Gesicht, Arme oder Beine. Bei einigen Kindern ist er das erste Anzeichen für eine spätere Neurodermitis. Problematisch ist hier der Juckreiz. Denn wenn die Kinder zu kratzen anfangen, kann sich die Kopfhaut entzünden. Eine Behandlung sollte daher immer auch auf eine Linderung des Juckreizes abzielen. Für das Entfernen gilt das gleich wie beim Kopfgneis: besser zunächst abwarten oder nur sehr vorsichtig entfernen.
Wer unsicher ist, ob das eigene Kind Kopfgneis oder Milchschorf hat, lässt am besten die behandelnde Kinderärztin drauf schauen.

Kopfläuse
Die kleinen Krabbeltierchen sind keine klassische Hauterkrankung, aber lästig und unter Kita- und Grundschulkindern verbreitet. Trost für betroffene Familien: Läuse sind unangenehm, aber harmlos. Anders als beispielsweise Zecken übertragen sie keine Krankheiten. Sie haben auch nichts mit mangelnder Hygiene zu tun, sie sind eher ein Zeichen für die Geselligkeit Ihrer Kinder. Denn fast immer bringt der Nachwuchs die Läuse aus dem Kindergarten oder aus der Schule mit. Wo Kinder eng miteinander spielen, krabbeln die Tiere von Kopf zu Kopf. Mit den in Apotheken verfügbaren Läusemitteln wird man die Parasiten schnell wieder los. Eltern können zwischen solchen Mitteln wählen, die chemisch wirken und die Läuse vergiften und solchen, die physikalisch wirken und die Läuse ersticken. Gut zu wissen: Wer sich vorab beim Kinderarzt ein Rezept holt, bekommt das Läusemittel kostenfrei. Bis zum Alter von zwölf Jahren trägt die Krankenkasse die Kosten. Wichtig ist die konsequente Behandlung entsprechend der Packungsangabe. In der Regel ist die zweimalige Anwendung notwendig, wobei es mittlerweile auch Mittel gibt, die bereits nach nur einer Behandlung Erfolg versprechen. Informieren Sie bitte Kita, Schule und die Eltern befreundeter Kinder, damit diese ebenfalls die Köpfe ihrer Kinder absuchen können.

Haut und Haare im Sommer schützen
Der Sommer steht bevor, schon der Mai hat uns mit reichlich Sonnentagen verwöhnt. So verlockend das schöne Wetter ist, so vorsichtig sollten Eltern sein. Rausgehen ja – aber bitte nur gut geschützt. Denn jeder Sonnenbrand erhöht das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. Das gilt nicht so stark, aber auch für Menschen mit schnell bräunender Haut. Auch sie haben im Alter ein höheres Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, wenn sie im Sommer zu oft die vermeintlich gesunde Bräune suchen.
Kinder sind besonders gefährdet, denn ihre Pigmentzellen sind noch nicht voll entwickelt. Die Haut muss ihr Schutzsystem erst noch aufbauen. Daher dürfen Babys unter einem Jahr gar nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Größere Kinder sollten an sonnigen Tagen mit hoher UV-Belastung nur mit ausreichend Sonnenschutz ins Freie. Das kann Sonnencreme sein oder langärmelige Kleidung. Es gibt auch spezielle UV-Schutz-Kleidung. In der Mittagszeit zwischen etwa 11 bis 15 Uhr sollte die Sonne gänzlich gemieden werden. Nicht umsonst halten die Menschen in südlichen Ländern in dieser Zeit Siesta und ziehen sich in ihre Häuser zurück. Bei kleinen Kindern sind die Haare oft noch so dünn, dass der Kopf zusätzlich geschützt werden muss. Ein Strohhut oder Basecap schützt die Kopfhaut, je nach Modell auch den Nacken.
Beim Kauf von Sonnencreme können Eltern zwischen chemischem Filter und mineralischem Blocker wählen. Einige chemische Filter stehen im Verdacht, das Hormonsystem zu stören und sich im Körper oder auch in der Muttermilch anzureichern. Das ist beim mineralischen UV-Schutz, der mit Titandioxid oder Zinkoxid funktioniert, kein Problem. Hier allerdings sollten Eltern vorsichtshalber auf Produkte ohne Nanopartikel zurückgreifen.

Die wichtigsten Eincreme-Regeln:
*Bereits vor dem Rausgehen eincremen.
*Die Sonnencreme großzügig auftragen.
*Bei längerem Aufenthalt im Freien mehrmals nachcremen.
*Nach dem Baden oder nach starkem Schwitzen sofort nachcremen.
*Wählen Sie zum Baden wasserfeste Sonnencreme.
*Der Lichtschutzfaktor für Kinder sollte 30 bis 50 betragen.
*Cremen Sie alle freien Hautstellen ein, auch Ohren, Fußrücken, Dekolleté.

Wie hoch die Gefahr durch die UV-Strahlen tatsächlich ist, kann man am UV-Index ablesen. Der wird mehrmals täglich an mehr als 30 Stationen in ganz Deutschland durch das Bundesamt für Strahlenschutz ermittelt und auf dessen Homepage, aber auch in vielen Wetterapps, veröffentlicht. Die Skala des UV-Index reicht von 1 bis 11+, wobei ab 3 bereits Sonnenschutz erforderlich ist, ab 6 wird es für die Haut gefährlich. Am 11. Mai, der bei uns in der Region sehr sonnig und warm war, erreichten die beiden Lausitzer Messstationen um die Mittagszeit einen Tageshöchstwert von 6. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warnte in einer Mitteilung Anfang April vor der zunehmenden UV-Belastung durch den Klimawandel: Demnach belegte der März dieses Jahres mit über 200 Sonnenstunden einen historischen Spitzenplatz. Aufgrund der Klimakrise steige die Zahl der durchschnittlichen Sonnenscheinstunden pro Jahr. Mehr Sonnenschein wiederum führt zu längerer und stärkerer UV-Belastung. „Die Klimakrise verstärkt das Risiko für UV-bedingte Gesundheitsschäden für uns alle, auch für Hautkrebserkrankungen“, warnt BfS-Präsidentin Inge Paulini: „Nach wie vor wird Sonnenschutz oft nur mit hohen Temperaturen in den Sommermonaten in Verbindung gebracht. Dabei werden sonnenbrandwirksame UV-Index-Werte in Deutschland bereits im Frühjahr erreicht.“ In unserem Interview im Anschluss an diesen Beitrag betont der Dermatologe Eckhard Breitbard die Gefahr von UV-Strahlung: „UV-Strahlung wurde von der Weltgesundheitsorganisation als krebserregende Strahlung erster Klasse eingestuft. Sie ist damit genauso gefährlich wie Asbest oder Röntgenstrahlung.“ Mit fast 300.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Die Zahl der Hautkrebs-Diagnosen hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Hier beispielhaft die Diagnosezahlen für den schwarzen Hautkrebs: In den 1970er-Jahren wurden jährlich etwa drei Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner diagnostiziert, Anfang der 2000er-Jahre waren es zwölf je 100.000 Einwohner und im Jahr 2018 bereits 20. Damit haben sich die anteiligen Zahlen in den zurückliegenden 50 Jahren mehr als verfünffacht. Studien zeigen, dass schon drei starke Sonnenbrände im Kindesalter das Hautkrebsrisiko im Alter um das Drei- bis Fünffache erhöhen. Immerhin: Hautkrebs ist, früh erkannt, relativ gut behandelbar, er gilt als die am wenigsten tödliche Krebsart. Daher sollten Eltern regelmäßig den Hautcheck wahrnehmen, den die gesetzlichen Krankenkassen ab 35 Jahren alle zwei Jahre übernehmen. Für Kinder gibt es so etwas nicht. Hier können die Eltern regelmäßig nach auffälligen Hautveränderungen schauen und insbesondere darauf achten, ob sich Leberflecke in Form oder Farbe verändern.

Besondere Pflege im Winter
In der kalten Jahreszeit setzen kühle Temperaturen, große Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen sowie die trockene Heizungsluft unserer Haut zu. Die Haut wird trockener, juckt schneller und spannt. Kinderhaut reagiert besonders empfindlich, da sie sehr viel dünner ist. Erschwerend kommt hinzu, dass unsere Talgdrüsen ihre Arbeit ab etwa 8 Grad Außentemperatur einstellen und nicht länger den schützenden Fettfilm produzieren. Im Winter braucht die Haut also etwas mehr Aufmerksamkeit – am besten in Form von reichhaltiger Feuchtigkeitscreme, die etwas fetter ist als üblich. Gut geeignet sind Zusätze wie Mandelöl, Jojobaöl, Urea oder Nachtkerzenöl. Besonders viel Aufmerksamkeit brauchen strapazierte Hautstellen wie am Ellenbogen, an den Knien oder Oberarmen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sollten Sie die Gesichtshaut von Babys und Kleinkindern mit einer sehr fetthaltigen Wind- und Wettercreme vor Erfrierungen schützen. Oft brauchen auch die Lippen zusätzliche Pflege, hier eignet sich Lippenbalsam. Als Hausmittel dürfen Sie Ihrem Kind gern etwas „Honig ums Maul schmieren“. Für Babys unter einem Jahr allerdings ist Honig tabu – auch als Lippenpflege, da er Bakterien enthalten kann, die bei Babys eine Lebensmittelvergiftung auslösen können. Ist die Wind- und Wettercreme sehr fetthaltig und zieht nicht komplett ein, reinigen Sie das Gesicht, wenn Sie wieder nach Hause kommen und cremen es danach mit einer Feuchtigkeitscreme ein. Sonnenschutz brauchen Sie im Winter nur, wenn Sie im Skiurlaub oder zur Winterwanderung in schneebedeckten Bergen unterwegs sind. Der Schnee reflektiert die Sonne, wodurch die Gefahr eines Sonnenbrands steigt.