
Der hydraulische Abgleich optimiert die Heizung, spart dadurch Heizkosten und wird vom Staat bezuschusst. Foto: www.co2online.de / Alois Müller
Die passende Heizung finden
Etwa 80 Prozent des Energieverbrauchs in Privathaushalten geht für die Heizungsanlage drauf. Das Erwärmen von Wasser und Heizung bietet damit zugleich die größten Einsparpotenziale. Während Mieter keinen Einfluss auf die Art der Heizung haben, sollten Eigentümer einen Heizungstausch zumindest in Betracht ziehen – vor allem wenn das Haus oder die Heizungsanlage schon in die Jahre gekommen sind. Der Möglichkeiten gibt es viele: Von der Gas- oder Ölheizung über den Anschluss ans Fernwärmenetz bis zur Solarthermie oder Wärmepumpe. Die Entscheidung hängt vor allem von den örtlichen Gegebenheiten des Hauses und den finanziellen Möglichkeiten ab.
Hoch im Kurs standen zuletzt Wärmepumpen. 2021 wurde erstmals in mehr als der Hälfte aller neugebauten Wohnhäuser eine Wärmepumpe eingebaut. Sie erzeugt Wärme, indem sie je nach Bauart der Umgebungsluft, der Erdwärme oder dem Grundwasser Wärme entzieht. Die Vorteile der Wärmepumpe: Sie heizt brennstoffunabhängig. Man ist also weder von Gas, Öl oder Pellets abhängig und riskiert damit keine ungeahnten Preissteigerungen. Besonders effektiv arbeitet eine Wärmepumpe, wenn das Haus gut gedämmt ist und wenn Flächenheizungen wie eine Fußboden- oder Deckenheizung genutzt werden. Es gibt Modelle, die zugleich im Sommer das Haus kühlen und die eine integrierte Lüftungsanlage haben. Weiterer Vorteil: Sie gelten als sehr wartungsarm. Wärmepumpen brauchen für den Betrieb Strom. Das ist auch schon der einzige Nachteil – zumindest mit Blick auf die derzeit stark steigenden Strompreise.
Dennoch ist die Wärmepumpe langfristig günstiger und nachhaltiger. Das liegt zum einen daran, dass beim Heizen mit Wärmepumpen keine CO2-Abgabe gezahlt werden muss, anders als beispielsweise bei der Gasheizung. Zudem kann man die Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe deutlich reduzieren, wenn man selbst zum Stromproduzenten wird – beispielsweise mit einer eigenen Solaranlage auf dem Dach.
Erneuerbare Energien erzeugen
Die am weitesten verbreitete Form für den privaten Grünstrom ist die Solaranlage auf dem Hausdach. Wer neu baut und nach neuesten Standards dämmt, kann sein Haus theoretisch bereits komplett mit erneuerbaren Energien versorgen. Eine PV-Anlage lohnt sich vor allem dann, wenn das Haus über eine ausreichend große Dachfläche verfügt (mindestens sechs Quadratmeter sollten bebaut werden können) und die geplante Fläche möglichst nach Süden ausgerichtet ist. Ob sich eine solche Anlage wirklich rechnet, kann man vorab online durchrechnen lassen.
Die Installation einer Solaranlage kostet zwischen 7.000 und 12.000 Euro – in Abhängigkeit von der Größe und Leistung. Hinzu kommen etwa 200 bis 300 Euro jährlich für Wartung und Versicherung. Nach etwa acht bis zehn Jahren hat man die Investitionskosten wieder drin. Im Idealfall lässt sich eine anstehende Dachsanierung mit der Montage der Solarkollektoren verbinden. Ebenfalls sinnvoll ist der Einbau eines Stromspeichers, um möglichst viel der selbst erzeugten Energie für den Eigenbedarf nutzen zu können. Da diese Speicher aber recht teuer sind, dauert es dann etwas länger, bis sich die Investitionen amortisiert haben.
Mittlerweile gibt es mit solaren Dachziegeln eine Alternative zum Solarmodul. Diese Ziegel erzeugen Solarstrom, mit ihnen wird das Dach direkt eingedeckt. Sie sind teurer als die klassischen Module, werden aber gern aufgrund ihrer Optik bevorzugt.
Da der Staat den Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter forcieren möchte, unterstützt er die Anschaffung einer Photovoltaikanlage mit finanziellen Zuschüssen: Die EEG-Umlage muss nicht mehr gezahlt werden und man erhält eine Einspeisevergütung für jenen selbst produzierten Solarstrom, den man ins öffentliche Stromnetz einspeist. Diese wurde 2022 auf durchschnittlich 7,8 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Zudem wird für den Kauf und die Installation von PV-Anlagen an Einfamilienhäusern seit Anfang dieses Jahres keine Mehrwertsteuer mehr fällig. Mit dieser Neuregelung will der Staat den Ausbau der Sonnenenergie forcieren.
Bei der KfW gibt es einen zinsgünstigen Kredit. Die Kredithöhe liegt bei bis zu 50 Millionen Euro pro Vorhaben. Über den Kredit kann bei Bedarf auch eine Dachsanierung mitfinanziert werden. Um den Kredit in Anspruch nehmen zu können, muss ein Teil des Stroms eingespeist werden. Ein spezielles Förderprogramm, das die Installation einer Photovoltaik-Anlage bezuschusst, gibt es aktuell nicht.
Eine Alternative zum Solardach ist ein Mini-Windrad am oder auf dem Haus. Sogenannte Kleinwindkraftanlagen lassen sich auf dem Dach, im Garten und sogar auf dem Balkon aufstellen. Ob sich das lohnt, ist von verschiedenen Faktoren wie dem Standort und der Bebauung im Umfeld abhängig. Bäume oder benachbarte Gebäude können den Ertrag schmälern. Vor der Aufstellung sollten die Nachbarschaft und das zuständige Bauamt informiert werden. Bei der Bundesnetzagentur ist ebenfalls eine Anmeldung erforderlich. Immerhin braucht es keine baurechtliche Genehmigung für Windturbinen bis zehn Metern Höhe. Allerdings rät die Verbraucherzentrale von den Mini-Windrädern ab: In den wenigsten Fällen lohne sich das finanziell. Dafür ist der Ertrag einfach zu gering.

Solarstrom-Anlage mit Solarspeicher zur optimierten Eigennutzung. Das freut die Familienkasse und das Klima. Foto: Grammer Solar / R. Ettl





