Krasse Lausitz?

Datum: Montag, 27. Februar 2023 16:18

 
Foto: choreograph, istock

Perspektiven im Lausitzer Wandel für Eltern & Kinder

Es ist einer der größten Wandelprozesse der Bundesrepublik: Die Lausitz zwischen Spreewald und Zittauer Gebirge wird von einer Energieregion, in der Jahrzehnte Braunkohle gefördert und verarbeitet wurde, zu einer Modellregion für Klimaschutz und Wirtschaftswachstum. Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz und damit eines der wichtigsten Gesichter des Wandels hat es im Grußwort für diese Ausgabe so formuliert: „Die Lausitz … wird das größte Umweltschutzprogramm der Bundesrepublik.“

Die Lausitz schickt sich an zu einer Modellregion mit internationaler Ausstrahlung zu werden. Sie kann anderen Regionen, die vor ähnlich tiefgreifenden Veränderungen stehen, zeigen, wie Wandel gelingen kann. Da dieser Wandel mit vielen Ansiedlungen und Chancen für Familien einher geht, machen wir ihn in der lausebande zum Thema. Nach rund zweieinhalb Jahren Strukturstärkungsprozess wollen wir im großen Titelthema eine erste positive Bilanz ziehen und Eltern sowie deren Kindern die neuen Perspektiven und Chancen aufzeigen. Inzwischen sind viele Vorhaben beschlossen und erste bereits umgesetzt. Wir werden auf den kommenden Seiten einen Überblick über die wichtigsten Strukturstärkungs-Projekte geben, über bereits bekannte private Investitionen etwa in Fabriken für Batterietechnologien oder die grüne GigawattFactory der LEAG – aber auch über begleitende Maßnahmen etwa in den Entwicklungen in Städten und Gemeinden. Alles in allem wollen wir Familien zum Hierbleiben und Zusammenbleiben animieren, zu neuem Stolz auf eine Region in einem einzigartigen Aufbruch.

Historie & Ausgangslage

Der Beginn der Lausitzer Braunkohlegeschichte reicht mehr als 200 Jahre zurück. Ende des 18. Jahrhunderts wurde erstmals Braunkohle entdeckt. Jahrzehnte später entwickelte sich daraus ein ganzer Industriezweig. Insbesondere zu DDR-Zeiten spielte die Lausitzer Kohleförderung eine zentrale Rolle für die Energieversorgung des Landes und als Wirtschaftsmotor.

In den kommenden 15 Jahren wird also eine mehr als 200-jährige Geschichte abgewickelt werden. Es ist verständlich, dass das bei einigen Menschen zu Verunsicherung führt. Dabei hat der lange Abschied von der Kohle längst begonnen. Heute sind nur noch vier von einst etwa 30 Tagebauen aktiv. Die Menge der jährlich geförderten Kohle hat sich um 80 Prozent reduziert. Die LEAG zählt etwa 7.000 Beschäftigte und ist damit aber noch immer der größte Arbeitgeber der Region.

2020 wurde der lange diskutierte Kohleausstieg Deutschland beschlossen und in Gesetze gegossen. Praktisch heißt das: Spätestens 2038 wird das letzte deutsche Braunkohlekraftwerk vom Netz genommen und stellt seine Arbeit ein. Bis dahin soll die Energieinfrastruktur so ausgebaut sein, dass Deutschland auf Strom und Wärme aus eigener Kohle verzichten kann.

TOP 5 – die größten Arbeitgeber der Lausitz

  • 7.000 Beschäftigte: LEAG
  • 3.000 Beschäftigte: Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
  • 2.800 Beschäftigte: Sachsenmilch Leppersdorf
  • 2.100 Beschäftigte: BASF Schwarzheide
  • 1.900 Beschäftigte: ISS Energy Services Lübbenau


Milliardenförderung & Aufbruchstimmung

Das liegt auch daran, dass der Bund bereits 2019 mit einem Sofortprogramm die ersten Fördergelder für die Region freigegeben hat. Denn flankiert wird das politisch beschlossene Kohleaus mit mehreren Milliarden Euro Strukturhilfe. Insgesamt stellt der Bund den vier deutschen Kohlerevieren 40 Milliarden Euro bereit, davon stehen gut 17 Milliarden Euro der Lausitz zur Verfügung.

Die Strukturmilliarden fließen über zwei Wege ins Lausitzer Revier. Der erste Arm ist für regionale Projekte unter dem Dach der Länder gedacht. Damit kann das Land eigene Projekte finanzieren, aber auch Projekte der Kommunen. Dieses Geld aus dem Länderarm wird in drei Förderperioden ausgezahlt, was bereits für Kritik gesorgt hat, da die Mittel der ersten Förderperiode (2020-2026) bereits weitgehend verplant sind und aktuell keine neuen Projekte beantragt werden können. Sollte der Kohleausstieg wie gefordert vorgezogen werden, müsste die Einteilung in Förderperioden bis 2038 ohnehin überarbeitet werden.

Der zweite Arm umfasst die Bundesmittel, mit denen die Bundesressorts eigene Projekte finanzieren. Diese lassen sich in drei Bereiche aufteilen: Ausbau der Verkehrsinfrastruktur inklusive Neubau von Schienenverbindungen und Autobahnen, Forschung und Wissenschaft, hier insbesondere die Ansiedlung von Instituten, Schaffung von Behördenarbeitsplätzen. Dazu kommen noch weitere Mittel wie das Anpassungsgeld für LEAG-Beschäftigte, die aufgrund des Kohleausstiegs ihren Job verlieren, und Fördergelder aus dem Just Transition Fund der EU. Dieser Fund soll explizit der Wirtschaft zu Gute kommen.

Schon jetzt wird klar: Das Geld ermöglicht zusammen mit den privaten Investitionen aus der Wirtschaft der Region und ihren Menschen einen einzigartigen Wandel. Es entstehen neue Unternehmen, Forschungsinstitute und Behörden mit vielfältigen Möglichkeiten für Ausbildung, Studium und Karriere. Zudem wird in die Infrastruktur investiert. Die Region wird besser ins nationale und internationale Verkehrsnetz eingebunden, Kindergärten und Schulen werden saniert und neu gebaut, Freizeiteinrichtungen profitieren ebenfalls.

Mit den angekündigten Investitionen können in der Lausitz in den kommenden Jahren mehr als 20.000 Arbeitsplätze entstehen, in fast allen Branchen und Qualifikationen. Kaum eine andere Region in Deutschland steht vor einem solchen Aufbruch. Damit bei den manchmal etwas zurückhaltenden Lausitzern die dazu passende Aufbruchstimmung entsteht, sind erste Kampagnen gestartet, die den Menschen innerhalb und außerhalb der Lausitz klar machen sollen: Hier bewegt sich was und hier können Menschen etwas bewegen!


Kampagnenstart in der Staatskanzlei: Ende Dezember wurde die neue Image-Kampagne vorgestellt. Foto: Land Brandenburg

Die Stadt Cottbus wirbt seit gut einem Jahr als BOOMTOWN mit gleichnamiger Kampagne um Zuzug von Menschen, die den Aufbruch der Stadt und der Region mitgestalten wollen. Mit den Megaprojekten wie dem ICE-Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn, dem Ausbau des Carl-Thiem-Klinikums zur Universitätsmedizin und dem Aufbau des Lausitz Science Parks werden allein in der Lausitz-Metropolen rund 15.000 neue Jobs entstehen. Viele dieser Arbeitsplätze bieten die Chance, neue Weichenstellungen hin zu mehr Nachhaltigkeit mitzugestalten. Stichworte wie smart city, new work oder grüne Mobilität zeigen, wohin die Reise geht. Schon heute finden sich auf der Plattform mehr als 500 Stellen und Ausbildungsplätze für eine neue berufliche Perspektive.

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat Ende Dezember 2022 die gemeinsame Kampagne von Landes Brandenburg und Region gestartet: Unter dem Slogan „Die Lausitz. Krasse Gegend“ wirbt sie regional und bundesweit um Fachkräfte. Die Kampagne will die Transformation vom Bergbaurevier zum Innovationsstandort sichtbar machen und die Möglichkeiten aufzeigen, die sich hier ergeben. Die auf der Kampagne-Seite veröffentlichten Geschichten machen klar: Dabei stehen nicht nur die krassen beruflichen Chancen im Blickpunkt, sondern auch ein Lebensgefühl. In der Lausitz stimmt auch das Drumherum: von Bildung über Kultur bis zum Wohnraum und zur Vereinbarkeit. Die Lausitz, das soll deutlich werden, ist nicht nur ein Karrieresprungbrett. Sie ist ein Ort zum Ankommen und Hierbleiben, zum heimisch werden und Kinder großziehen.

www.boomtown.de

www.krasse-lausitz.de 


Diese Drohnenaufnahme vom Januar 2023 zeigt den Baufortschritt an der fast 450 Meter langen ersten Halle, in der ab 2024 ICE-Züge gewartet werden sollen. © Filmart, Christian Horn

Projekte & Investitionen

Für die Lausitz ist der Kohleausstieg, der erst vor vier Jahren beschlossen wurde, ein Marathon. Noch sind wir ganz am Anfang – haben dafür aber schon so einiges erreicht.

Auf sächsischer Seite wurden bisher mehr als 80 Projekte bewilligt, auf Brandenburger Seite mehr als 60. Dabei fällt ein Unterschied auf: Während es bei den Projekten auf Brandenburger Seite häufig um Projekte aus dem Bereich der Wirtschaft geht, bei denen direkt oder indirekt Arbeitsplätze entstehen, stehen auf der sächsischen Vorhabenliste viele Projekte der Daseinsfürsorge von der Kitasanierung bis zur Schwimmbad-Erweiterung.
Eine vollständige Darstellung aller bisher bewilligten bzw. vom Bund geplanten Projekte würde den Rahmen dieses Magazins sprengen, ist aber in der nebenan (Infokasten) aufgeführten Präsentation zu finden. Wir beschränken uns daher auf eine Auswahl jener Projekte, die als Leuchttürme weit über ihren Standort hinausstrahlen und solche, die vor allem für Familien relevant sind.

Das Bahnwerk in Cottbus wird das modernste in Europa werden. Unweit des Cottbuser Hauptbahnhofs errichtet die Deutsche Bahn zwei Hallen zur Wartung und Instandhaltung von ICE 4-Zügen, dem Flaggschiff der Bahn. Der Bund investiert für das Projekt mehr als eine Milliarde Euro. Die Fertigstellung des Komplexes ist bis 2026 vorgesehen. Schon im nächsten Jahr soll in der ersten Halle die Wartung von ICE-Zügen beginnen. Jobs und Lehrstellen für das kommende Ausbildungsjahr finden Familien bereits jetzt auf der Projektseite unter Karriere. Insgesamt entstehen 1.200 hochwertige Industriearbeitsplätze, davon etwa 100 Lehrstellen.

www.db-neues-werk-cottbus.com


Gelb markiert sind die neuen geplanten Gebäude des Universitätsklinikums auf dem CTK-Gelände eingezeichnet.

Die Universitätsmedizin wird ebenfalls unweit des Cottbuser Hauptbahnhofs entstehen – auf dem Gelände des Carl-Thiem-Klinikums. Die Lausitz soll mit dem Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus zu einer Modellregion für neue Ansätze in der Gesundheitsversorgung werden, das CTK wird zum digitalen Leitkrankenhaus für die Region. Finanziert wird das Projekt mit 1,9 Milliarden Euro aus dem Bundesarm, das Land Brandenburg beteiligt sich mit 300 Millionen Euro in der Aufbauphase, später mit einem jährlichen Zuschuss. Die ersten Studierenden können sich voraussichtlich zum Wintersemester 2026/27 einschreiben. Perspektivisch sind 1.800 Studienplätze und mindestens 1.500 direkte und 2.000 indirekte Arbeitsplätze geplant.


Der Technologiepark Adlershof gilt als Vorbild für den Lausitz Science Park.

Der Lausitz Science Park ist das dritte Leuchtturm-Projekt mit Standort in Cottbus. Im Norden der Stadt, auf dem Gelände des Technologie- und Innovationsparks, entsteht in den kommenden Jahren ein riesiger Wissenschafts- und Technologiepark, vergleichbar mit dem in Adlershof südlich von Berlin. Auf 420 Hektar wird Platz sein für Forschungsinstitute, Kompetenzzentren und bis zu 200 Unternehmen und Start-ups. Die Brandenburgische Technische Universität BTU Cottbus-Senftenberg will hier Spitzenforschung und Transfer auf internationalem Niveau bündeln. Als vier Themenschwerpunkte sind vorgesehen: „Energiewende und Dekarbonisierung“, „Gesundheit und Life Sciences“, „Globaler Wandel und Transformationsprozesse“ sowie „Künstliche Intelligenz und Sensorik“. Schätzungen zufolge birgt der Lausitz Science Park ein Potenzial von 10.000 neuen Arbeitsplätzen – vom Akademiker bis zur Fachkraft, von der Erzieherin bis zur Managerin. Auf dem Gelände werden auch Wohnungen, Kitas und Gastronomie entstehen.


Dieser Entwurf zeigt den künftigen Campus des DZA. © DESY, Staab Architekten

Das Deutsche Zentrum für Astrophysik DZA kommt in die Lausitz nach Görlitz. Es wird damit eines von zwei neuen Großforschungszentren in den sächsischen Kohlerevieren, das zweite entsteht bei Leipzig. Das DZA wird Datenströme astronomischer Observatorien rund um den Globus zusammenführen und in enger Kooperation mit der Industrie und Forschungseinrichtungen neue Technologien entwickeln. Von Anfang an will man dabei das Green Computing vorantreiben und Lösungen entwickeln, die Strom sparen. Zudem könnte unweit des Zentrums – zwischen Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda – ein Untergrund-Forschungslabor entstehen. Der designierte Gründungsdirektor des DZA ist der wissenschaftliche Direktor der Europäischen Weltraumorganisation Prof. Dr. Günther Hasinger, er geht von einer internationalen Strahlkraft des neuen Forschungszentrums aus. Die künftig mehr als 3.000 Beschäftigten werden nicht nur aus der Region, sondern der ganzen Welt kommen. Gebraucht werden nicht nur Forschende, sondern auch kaufmännische, technische und administrative Berufe. Hier kann man wirklich nach den Sternen greifen.

Das CASUS in Görlitz ist neben dem DZA sicher eines der spannendsten Forschungsprojekte für die Lausitz. Das Zentrum für datenintensive Forschung ging 2019 an den Start. Während der dreijährigen Aufbauphase investieren Bund und Land gut elf Millionen Euro. Unter dem organisatorischen Dach des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf werden große, vernetzte Systeme erforscht. Mathematiker und Astrophysikerinnen, Klimaexpertinnen und Verkehrsforscher arbeiten an den Fragen der Zukunft: Wir kann man Algorithmen nutzen, um Pandemien zu bekämpfen? Was passiert im Umfeld von Schwarzen Löchern? Wie kann man mit Künstlicher Intelligenz die Therapien bestimmter Krankheiten verbessern oder überhaupt erst ermöglichen?

Das Bauraumwerk will das Bauen und Wohnen in Deutschland moderner und nachhaltiger gestalten. Dazu wird ein Technikum in Hoyerswerda errichtet, in dem innovative Technologien im Bauwesen erprobt werden sollen. Der Fokus liegt zunächst auf neuartigen Systembaulösungen, seriellem Sanieren und Baumaterialien aus nachwachsenden, regionalen Rohstoffen. Langfristig sollen in der Region die dazu passenden Wertschöpfungsketten aufgebaut werden. Schon heute ist den Initiatoren um das Lausitzer Technologiezentrum Lautech gelungen, zwei Dutzend Forschungseinrichtungen und Unternehmen in dem dazugehörigen Netzwerk zu versammeln.

Das Smart Mobility Lab forscht an der Mobilität der Zukunft. Die Technische Universität in Dresden will in Hoyerswerda ein Kompetenzzentrum für autonome Mobilität errichten. Im Ortsteil Schwarzkollm soll eine riesige Halle entstehen, in der Tests mit autonomen Fahrzeugen und Fluggeräten wie Drohnen durchgeführt werden. In den Forschungscampus fließen 100 Millionen Euro aus Strukturmitteln. Schätzungsweise 500 Studierende sollen dort an emissionsfreien und smarten Mobilitätskonzepten forschen. Baustart ist noch in diesem Jahr.

Das Forschungszentrum für elektrisches Fliegen entsteht unter dem Kürzel CHESCO an der BTU in Cottbus. Dort wird daran geforscht, das Fliegen klimafreundlicher zu machen. Auf dem Gelände des bereits vorgestellten Lausitz Science Park entsteht ein in Deutschland einzigartiges Demonstrationsfeld zum Testen neuer Flugantriebe – elektrische ebenso wie Technologien mit Wasserstoff. Dabei liegt der Fokus zunächst auf kleineren Flugzeugen mit einer Kapazität für etwa 70 bis 80 Passagiere, die vor allem auf Kurzstreckenflügen zum Einsatz kommen. Es entstehen bis zu 400 Jobs.

Das Referenzkraftwerk Lausitz in Schwarze Pumpe soll beispielhaft zeigen, wie grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zwischengespeichert werden und so zur Energieversorgung beitragen kann. Damit werden in der Lausitz völlig neue Maßstäbe der Energieversorgung erforscht. Errichtet wird das innovative Wasserstoffkraftwerk in den nächsten drei Jahren im Industriepark Schwarze Pumpe. Ende Februar war Wirtschaftsminister Robert Habeck in der Lausitz, um den Fördermittelbescheid für den Bau zu übergeben. Hier geht man von 600 Arbeitsplätzen aus, das Investitionsvolumen liegt bei etwa 50 Millionen Euro.

Die Baumuniversität Branitz wird nach dem historischen Vorbild des illustren Garten-Fürsten Pückler zu einem wichtigen Forschungsprojekt für Parks und Gärten in Europa. Im Branitzer Park soll getestet werden, wie Parklandschaften künftig resilienter gegen Trockenheit und zunehmenden Schädlingsbefall werden können. Wie einst unter Pückler wird dazu erneut eine Baumuniversität etabliert, in der Parkgehölze und Kreuzungen großgezogen werden. Mit ihnen soll es gelingen, die Parklandschaft trotz klimatischer Veränderungen möglichst originalgetreu zu erhalten. Geschaut wird, welche Bäume optisch den vor mehr als 150 Jahren angepflanzten ähneln, aber besser mit Trockenheit und Hitze zurechtkommen. Der Bund unterstützt das Vorhaben mit fünf Millionen Euro.


Die Knappschaft – hier der Cottbuser Standort – gehört zu den Behörden, die weitere Arbeitsplätze in der Lausitz schaffen.

Behörden und Forschungszentren

Weitere Arbeitsplätze schafft der Bund durch die Ansiedlung und Erweiterung von Bundeseinrichtungen. Bereits eröffnet wurden die neue Außenstelle des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Weißwasser, hier entstehen 300 Stellen. Die Knappschaft Bahn-See erweitert ihre Standorte in Cottbus und Hoyerswerda, hier entstehen weitere 200 Jobs. Auch das Umweltbundesamt und die Bundesnetzagentur werden in der Lausitz neue Stellen schaffen. Die Bundeswehr will in Ostsachsen einen neuen Standort aufbauen. In den kommenden acht Jahren sollen bis zu 1.000 Bundeswehr-Angehörige stationiert werden – wo genau, das soll noch in diesem Jahr entschieden werden. Insgesamt könnten in den kommenden 20 Jahren auf diesem Weg etwa 2.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Zu den neuen Forschungsstandorten gehören unter anderem Kompetenzzentren für Regionalentwicklung, für Klimaschutz und für Elektromagnetische Felder. Dazu kommen mehrere Fraunhofer-Institute. Schon jetzt wird klar, dass die Region bei den Themen Forschung, Entwicklung und Innovation ab sofort in der Bundesliga mitspielt. Forschungszentren wie das CASUS und das DZA ziehen kluge Köpfe aus der ganzen Welt an, denn hier können sie Grundlagenforschung betreiben. Allein das CASUS versammelt aktuell 70 Top-Forschende aus 25 Nationen.


Der Ausbau der Bahnverbindungen gehört zu den Infrastrukturvorhaben. Foto: Allianz pro Schiene/ F. Kayser

Schiene und Autobahn

Zu den vom Bund geförderten Projekten gehört auch der Ausbau von Bahn- und Straßenverbindungen. Das vorhandene Netz soll verdichtet werden. Die Lausitz erhält mit dem Strukturwandel endlich einige der schon lange geforderten Bahnverbindungen. Mit dem Ausbau soll einerseits die Ansiedlung von Unternehmen unterstützt werden, andererseits wird die Region so noch attraktiver für Menschen, die hier arbeiten und wohnen wollen, auch für Pendler. Zu den wichtigsten Verkehrsprojekten gehören der Bau mehrerer Ortsumfahrungen entlang der B 97 und der B 169 und der Ausbau der A 13 zwischen Spreewald und Schönefeld. Vom geplanten Ausbau der A 4 in Ostsachsen hat der Bund vorerst wieder Abstand genommen. Bei den Bahnverbindungen sind es der zweigleisige Ausbau der Strecke Lübbenau-Cottbus, der Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke Arnsdorf-Kamenz-Hosena ggf. bis Hoyerswerda und Spremberg sowie der Strecke Dresden-Bautzen-Görlitz ggf. bis Zittau. Ob und wann die Lausitz eine ICE-Verbindung erhält, ist derzeit noch offen. Favorisiert wird die Strecke zwischen Berlin-Cottbus-Görlitz und von dort weiter nach Breslau.


Investitionen in Europas grüne Zukunftsregion: der nachhaltige Industriepark in Drewitz.

Private Investitionen

Dass der Lausitzer Aufbruch längst begonnen hat, zeigen die Investitionen aus der Wirtschaft, welche die beschriebenen Investitionen von Bund und Land flankieren. In den vergangenen drei Jahren wurden mehrere Ansiedlungen und Erweiterungen bekanntgegeben, die mit Millionen-Investitionen und neuen Jobs einhergehen. Auch hier entstehen Perspektiven für Schulabgänger, Berufsanfänger und Fachkräfte.

Die LEAG, bisher und wohl auch künftig der größte Arbeitgeber der Lausitz, bereitet derzeit den „Big Green Switch“ vor, die Transformation des Unternehmens hin zu nachhaltiger, grüner Energieversorgung. Bereits im Herbst hat die LEAG mit der GigawattFactory ihren Plan für eine neue Energiewelt in der Lausitz präsentiert. Das Ziel: Sieben Gigawatt Erneuerbare will das Unternehmen bis 2030 installieren, bis 2040 ist sogar eine Verdopplung auf 14 Gigawatt im Blick. Die einmalige Chance dazu liefert der Flächenschatz des Energieunternehmens, der aus rund 33.000 Hektar ehemaliger Bergbauflächen und Betriebsanlagen besteht. Hier können konfliktarm neue Photovoltaik- und Windkraftanlagen in der benötigten Größenordnung entstehen. Durch die Kraftwerksstandorte verfügt die LEAG auch gleich über die nötige Infrastruktur, um die Energie ins Netz einzuspeisen. Innerhalb von sieben Jahren soll so das größte ganzheitliche grüne Powerhouse Deutschlands entstehen. Die LEAG kann so zu einem der führenden Energieunternehmen unseres Landes für Erneuerbare und zu einem der Top 10 Stromerzeuger Europas wachsen. Schon in den zurückliegenden Jahren hat die LEAG diesen Weg konsequent eingeschlagen – unter anderem mit dem Bau eines riesigen Batterie-Speichers und dem Bau und Betrieb erster Solarparks.

Der Bau der Tesla-Fabrik südlich von Berlin strahlt bis in die Lausitz aus. So hat der japanische Automobilzulieferer TDDK angekündigt, sein Werk im sächsischen Straßgräbchen mit knapp 1.000 Arbeitsplätzen so auszubauen, dass es zum europaweit größten Werk für elektrische Kfz-Klimakompressoren wird. Die Tesla-Fabrik dürfte auch einen entscheidenden Anteil daran haben, dass in der Lausitz die bisher erste vollständige Wertschöpfungskette für die Herstellung von Lithium-Batterien in ganz Europa entsteht. Die Rohstoffaufbereitung des Lithiums erfolgt künftig in Guben, wo das kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium den ersten Lithium-Hydroxid-Konverter errichtet. Die BASF in Schwarzheide investiert in eine Anlage zu Kathodenfertigung. Die Unternehmensgruppe Altech wiederum wird in Schwarze Pumpe in eine neue Fabrik investieren und dort Anodengraphit herstellen. Beide Materialien sind wichtige Bestandteile für die Batteriefertigung. Die Fertigung von Batterien erfolgt bisher in Kamenz, bei der Daimler-Tochter Accumotive, bei Microvast in Ludwigsfelde und künftig auch direkt bei Tesla. In Lauchhammer werden künftig ebenfalls Batterien hergestellt: Der chinesische Investor SVolt will auf dem früheren Gelände von Vestas eine Batteriezell-Fabrik errichten. Selbst für das Recycling der Batterien und die Wiederaufbereitung der verwendeten Rohstoffe gibt es mit der BASF und Rock Tech ebenfalls Akteure vor Ort. Zudem will das chinesische Unternehmen Botree Cycling in Guben eine Anlage für Batterie-Recycling errichten.

Auch weitere Branchen setzen auf grüne Technologien und nachhaltige Unternehmensentwicklung. So wird auf dem ehemaligen Flugplatz Cottbus-Drewitz eines der ersten grünen Industriegebiete entstehen. Dort entwickeln private Investoren derzeit einen ökologisch ausgerichteten Gewerbe- und Industriepark, auf dem perspektivisch Platz für 2.000 neue Jobs ist. Etwa ein Drittel der Fläche ist für die Erzeugung erneuerbarer Energien vorgesehen, so dass das Gewerbegebiet CO2-neutral versorgt werden kann. Auch die sich ansiedelnden Unternehmen setzen auf nachhaltige Produkte und Prozesse. So soll in Drewitz künftig grünes Kerosin für nachhaltiges Fliegen hergestellt werden.
Mit dem Stahlproduzenten ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt wird ein weiteres großes Unternehmen den Wandel hin zu einer grünen Produktion anpacken. Die Stahlindustrie gilt als eine der wichtigsten, aber zugleich als eine mit hohem CO2-Ausstoß. Die internationale Unternehmensgruppe ArcelorMittal gilt als einer der größten Stahlproduzenten Deutschlands, eines der deutschen Werke steht in Eisenhüttenstadt. Dort will man in den kommenden Jahren schrittweise den CO2-Ausstoß verringen. Als Brückentechnologie wird zunächst Erdgas anstelle von Kohle in den Hochofen eingeblasen, bis grüner Wasserstoff im benötigten Umfang und zu wettbewerbsfähigen Kosten zur Verfügung steht. Als Zwischenschritt ist die Installation einer elektrischen Schrottschmelz-Anlage geplant, um durch die Erhöhung des Schrottanteils die Roheisenproduktion reduzieren zu können und damit die CO2-Emissionen signifikant zu senken. In der finalen Ausbaustufe soll die installierte elektrische Schmelzanlage mit einer mit grünem Wasserstoff betriebenen Direktreduktionsanlage kombiniert werden. So könnte das Unternehmen bis 2050 das Ziel erreichen, Stahl klimaneutral herzustellen.

Unternehmensinvestitionen und neue Arbeitsplätze

  • Altech Industries, Schwarze Pumpe: 150
  • Rocktech Lithium, Guben: 160
  • Jack Links, Guben: 100
  • Botree Cycling, Guben: 130
  • SVolt, Lauchhammer: 1.000
  • BASF Schwarzheide: 30
  • Green Areal Lausitz, Drewitz: 2.000



Ein Traum für Urlauber, Investoren und Lausitzer: Der Geierswalder See als eine Perle des Lausitzer Seenlandes. Foto: Peter Radke

Arbeiten UND Leben

Nachdem wir auf den bisherigen Seiten die vielen, spannenden, neuen Möglichkeiten für Beruf und Karriere vorgestellt haben, wollen wir nun noch aufzeigen, dass die Lausitz auch zum Leben und Wohnen, für Freizeit und Familie eine echt krasse Gegend ist.

Mit gleich drei traumhaften Landschaften ist sie ein beliebtes Urlaubsziel für Touristen aus ganz Deutschland und für Gäste aus Polen und Tschechien: der Spreewald mit seinen weitverzweigten Fließen und dem grünen Blätterdach, das Lausitzer Seenland mit seinen blauen Seen und nicht zuletzt die Oberlausitz mit ihrer vielfältigen Landschaft und dem kleinsten Mittelgebirge Deutschlands. Vielleicht sollten wir Lausitzer uns noch öfter bewusst machen: Wir leben dort, wo andere Urlaub machen. Wir können nicht nur in den Ferien und an den Wochenenden an den See zum Baden fahren, sondern einfach nach Feierabend Kind und Kegel zusammenpacken und ans Wasser fahren. In vielen Regionen geht das sogar mit dem Fahrrad, weil die Seen hier quasi vor der Haustür liegen. Mit der weiteren Flutung der Seen und den Hotels, Gaststätten, Freizeitparks, die ringsherum entstehen, wächst das, was man so schön Lebensqualität nennt, von Jahr zu Jahr.

Mit ihren Dörfern und Kleinstädten, dem Mittelzentrum und der Lausitzmetropole Cottbus bietet die Region zudem fast die ganze Palette an Wohnorten – außer Großstadtdschungel können wir alles. Wer das idyllische Landleben mit eigener Scholle sucht, wird hier ebenso fündig wie jene, die gern die gesamte Familien-Infrastruktur von Kita über Schule bis zu Kino und Schwimmbad fußläufig erreichen wollen. Und dort kann dann jede Familie die für sie passende Wohnform wählen: Eigentum oder Mietmodell, Wohnung oder Haus. In vielen Städten werden seit Jahren und auch künftig neue Baugebiete ausgewiesen, eben weil die Nachfrage nach Bauland durch Familien so groß ist. Und anders als in Berlin, München oder Dresden, sind die Mieten und Immobilienpreise hier für Normalverdiener finanzierbar.

In einigen Orten kann man sogar Grundstücke in Seenähe finden. So werden in Cottbus in den kommenden Jahren mit der Seevorstadt und dem Hafenquartier gleich zwei Wohnviertel am Cottbuser Ostsee entstehen. Nicht nur die Nähe zum Wasser macht die neuen Quartiere besonders reizvoll, sondern auch die nachhaltige Stadtplanung. So soll die 300 ha große Seevorstadt als Reallabor der Energiewende umgesetzt werden, CO2-Neutralität und Klimagerechtigkeit stehen hier im Fokus. Und auch bei den Planungen zum Hafenquartier wird ein Schwerpunkt auf die Umsetzung von nachhaltigen, klimaschützenden und energieeffizienten Versorgungskonzepten gelegt.

Familien finden in der Lausitz zudem eine große Auswahl an Kita- und Schulkonzepten, von klassischen Konzepten bis hin zu freien Schulen mit alternativen, pädagogischen Angeboten. Es gibt mittlerweile auch in der Lausitz Orte, wo es nicht ganz einfach ist, einen Platz in der Wunschkita zu finden. Aber für die meisten Städte und Gemeinden gilt: Hier findet man auch ohne Warteliste und Bewerbungsgespräch einen Kitaplatz.

Nicht zuletzt stimmt das Freizeitangebot. Wer regelmäßig die lausebande liest, weiß, wie unfassbar groß und vielfältig das Angebot an Kinos und Schwimmbädern, Tierparks und Kletterparks, an Museen und Schlössern, an Freizeitparks und Festivals ist. Jährlich finden in Ober- und Niederlausitz gut zwei Dutzend Festivals statt und decken fast alle Bereiche ab: Hochkultur und Theater, Fantasy und Rock. Beispielhaft sei hier nur das Elbenwald-Festival genannt, das im August zum dritten Mal junge Fantasy-Fans aus ganz Deutschland in den Cottbuser Spreeauenpark lockt. Mit dem Strukturwandel wird all das, was der Staat gemeinhin als Daseinsfürsorge bezeichnet, noch weiter ausgebaut. Zu den bereits beschlossenen Strukturwandelprojekten gehören unter anderem:

  • Neubau eines Besucher- und Bildungszentrums für den Geopark Muskauer Faltenbogen und den Muskauer Park
  • Erweiterung von Zoo und Schwimmbad in Hoyerswerda
  • Ausbau der Volkshochschule in Weißwasser
  • touristischer Ausbau am Geierswalder See
  • Aufwertung des Olbersdorfer Sees
  • Schaffung wassertouristischer Infrastruktur am Sedlitzer See
  • Neubau eines Besucherzentrums am Großräschener See
  • Bau eines Rundwegs um den Cottbuser Ostsee
  • Neubau einer Trampolinhalle im Sportzentrum Cottbus
  • Bau eines Kultur- und Sportzentrums in Burg (Spreewald)
  • Erweiterung, Neubau und Sanierung von mehreren Kitas

 


Anfang Januar warb die Junge Lausitz-Vorsitzende Laura Staudacher in Berlin für die Lausitz: „5 Euro pro Quadratmeter? In Berlin Platte. Bei uns Villa. Die Lausitz ist (D)eine Chance.“ heißt es auf dem Plakat. Foto: James Zabel

Wandel mitgestalten

Die wichtigste Voraussetzung jedoch – damit der Wandel gelingt – sind die Menschen in der Lausitz. Sie haben die Chance, diesen einzigartigen Transformationsprozess mitzugestalten, indem sie einen der neuen spannenden Jobs übernehmen, indem sie eigene Projekte umsetzen, indem sie Menschen zum Hierbleiben, Zurückkehren und Herkommen überzeugen, indem sie jene Netzwerke und Vereine unterstützen, die sich die Begleitung des Wandels auf die Agenda geschrieben haben. Eltern können mit ihren Kindern immer wieder über die schönen Seiten ihrer Heimat sprechen, ihnen die beruflichen Perspektiven aufzeigen. Es gibt schon lange keinen Grund mehr, der Lausitz nach der Schule den Rücken zu kehren. Wenn es der Nachwuchs trotzdem machen möchte, um Großstadtluft zu schnuppern oder die Welt zu bereisen, dann können Sie als Eltern dafür sorgen, dass das Band zur Heimat nicht abreißt, dass die Kinder hier verwurzelt bleiben und in ein paar Jahren vielleicht zurückkommen.

Die Lausitz bietet in Stadt und Land durch eine breit aufgestellte Vereinslandschaft jede Menge Möglichkeiten, sich zu engagieren. Ob Kunst und Kultur, Wissenschaft und Bildung, Kirche oder Freiwillige Feuerwehr – überall bringen sich Menschen ein und gestalten die Gesellschaft mit. Hier punktet die Lausitz ebenfalls gegenüber den anonymen Metropolen: Wer sich wirklich einbringen will, wer etwas bewegen will, der kann das in den kleineren Städten sehr viel schneller. Die Wege zum Bürgermeister sind kurz, neue Mitglieder im Stadt- und Gemeinderat willkommen.

Wir wollen an dieser Stelle beispielhaft drei Netzwerke vorstellen, die sich lausitzweit mit ihren Ideen für die Zukunft ihrer Lausitz einbringen.

Die Junge Lausitz ist ein Netzwerk junger Menschen, die mit ihren Ideen die Region noch bekannter und anziehender machen wollen. Dazu haben Sie eine eigene freche Image-Kampagne gestartet und zunächst in der Hauptstadt Berlin mit einer Plakataktion vor dem Brandenburger Tor für die Chancenregion Lausitz geworben. Zudem haben sie fünf konkrete Ideen entwickelt, die sie gern als Zukunftsprojekte im Strukturwandel umsetzen wollen:

Ausbildungscampus: In unmittelbarer Nähe zum BTU-Campus soll ein innovativer Standort für die duale Ausbildung und berufliche Fortbildung entstehen – der mit moderner Lernmittelvielfalt, innovativen Lernkonzepten und einem attraktiven Lernumfeld überzeugt. Durch die BTU-Nähe sollen Azubis und Studierende näher zusammenrücken, Mensa, Sportangebote, Wohnheime und Bibliothek könnten gemeinsam genutzt werden. Die Durchlässigkeit zwischen den beiden Ausbildungswegen würde erhöht.

Start-up-Inkubator: Um die Region zum Inkubator für Start-ups und junge Unternehmen zu machen, fordert das Netzwerk eine Start-up-Strategie, eine zentrale digitale Plattform und einen Gründercampus im neuen Lausitz Science Park. Zudem soll ein Start-up-Beauftragter in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt geschaffen werden, der u.a. Start-ups für den Standort Lausitz wirbt und in Schulen über das Thema Unternehmertum und Selbstständigkeit informiert.

Energie für die Zukunft: Die Lausitz soll eine Energie-Region bleiben und in einer Innovationsachse über Berlin, Cottbus und Breslau ihren Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Dazu soll ein Energiecluster gebildet werden, das den massiven Ausbau von erneuerbaren Energien, den Bau einer Wasserstoffpipeline, die Schaffung von Gravitationsspeichern sowie die Transformation des Lausitzer Chemieclusters umfasst.

E-Sport-Leistungszentrum: Das Netzwerk sieht E-Sport als sportliches und wirtschaftliches Zukunftsfeld und will daher die Lausitz zum Zentrum für E-Sport machen. Dazu soll ein E-Sport-Leistungszentrum in der Region angesiedelt werden. Die Athleten sollen im Leistungszentrum Räumlichkeiten für Ausbildung und Training vorfinden sowie gesundheitlich und schulisch betreut werden. E-Sport-Turniere sollen dort ebenfalls ausgetragen werden. Perspektivisch könnte das Leistungszentrum um ein Digitalzentrum ergänzt werden, das den Umgang mit neuen Medien und Technik für alle Altersgruppen vermittelt.

Hyperloop-Teststrecke: Es ist eine der scheinbar verrückten Ideen, mit denen Elon Musk, die Welt ein bisschen besser machen möchte: Ein Hyperloop-Tunnel, indem wir uns unterirdisch mit etwa 1.200 km/h fortbewegen können. Erste kurze Teststrecken dieser Hochgeschwindigkeitsröhre mit Vakuum-Technologie gibt es schon. Die Junge Lausitz möchte die Lausitz zur Testregion für den Hyperloop machen und verweist dabei auf mögliche Synergien zum Cottbuser Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Die Kreative Lausitz & die Lausitz Marketing AG engagieren sich als lausitzweite Netzwerke der Kultur- und Kreativwirtschaft. Ihr Ziel: die Kultur- und Kreativszene in der Lausitz fördern, vernetzen und fest verankern. Die kreativen Köpfe beider Netzwerke treffen sich regelmäßig zum Austausch und haben erste Projekte auf den Weg gebracht. Die Idee hinter dem Engagement: Kreativität ist der stärkste Motor des Strukturwandels. Zu sehen unter www.kreative-lausitz.de und unter www.lausitz-marketing.de

Die Raumpioniere Oberlausitz sind ein mittlerweile riesiges Netzwerk um die beiden Oberlausitzer Raumpioniere Arielle Kohlschmidt und Jan Hufenbach. Nach vielen Jahren in Berlin sind sie 2010 in die Oberlausitz gezogen – mitten in die schöne „Pampa“. Seitdem unterstützen sie weitere Landlustige, Möchte-gern-mal-Teilselbstversorger, Heimatler, Selbermacher und Raumpioniere, also Menschen, die sich ganz bewusst für das Leben im ländlichen Raum entschieden haben. Mit ihrer Raumpionierstation erleichtern sie Rückkehrern und Zuzüglern das Ankommen in der Oberlausitz. Für alle Fragen, die rund um den Umzug aufkommen, haben sie eine passende Antwort oder kennen Jemanden, der eine Antwort hat. Wer andere Landlustige ebenfalls beim Ankommen in der neuen Heimat unterstützen möchte oder Jemanden kennt, der mit dem Gedanken an eine Rückkehr spielt, der kann sich gern an die Raumpioniere wenden. Glückliche Raumpioniere, engagierte Netzwerke und Vereine stellen sich ein Mal jährlich bei der „Landebahn für Landlustige“ vor, das nächste Mal am 6. und 7. Mai in der Kulturfabrik Hoyerswerda – inklusive Bustour durch das Lausitzer Seenland und Probewohnen in Hoyerswerda.

Fazit: Bitte nach außen freuen!

Der Lausitzer freut sich eher nach innen. So wird gelegentlich die etwas skeptische und zurückhaltende Art der Menschen in der Lausitz beschrieben. Mit Blick auf den derzeitigen Wandel in der Region bekommt man manchmal den Eindruck, dass die Skepsis noch immer überwiegt. Zu tief scheint die Sorge vor einem erneuten Strukturbruch zu sitzen. Dabei zeigt der umfangreiche, aber längst nicht vollständige Abriss in diesem Magazin, dass es keinen Grund zur Skepsis gibt. Die wichtigsten Beschlüsse und Entscheidungen sind getroffen, erste Gelder bewilligt, viele Projekte bereits gestartet und wirklich sichtbar.

Flankiert werden diese von Bund und Land geförderten Investitionen durch weitere Millionen-Investitionen aus der Privatwirtschaft. Das Besondere dabei ist: Ein Großteil der neuen Jobs arbeitet an einer besseren Welt. Die Nachhaltigkeit, die insbesondere die junge Generation so vehement und berechtigt einfordert, kann hier mitgestaltet werden – ganz gleich ob Mobilitätswende, Digitalisierung, Gesundheitsversorgung oder Kreislaufwirtschaft.
Es gibt also genügend Gründe, stolz auf die Lausitz zu sein und auf das, was hier passiert. Die Lausitz ist die neue Chancen- und Gewinnerregion in Deutschland. Freuen Sie sich darüber – gern zuerst nach innen, aber dann bitte auch nach außen. Machen Sie Werbung für Ihre Heimat, drücken Sie diese lausebande jenen Menschen in die Hand, die noch etwas skeptisch auf die Lausitz blicken.