Tutu oder Bolzplatz?

Datum: Samstag, 29. April 2023 14:25

Kurzer Hype oder bald olympisch? Trendsportarten im Überblick

Bikepolo kombiniert Elemente des Polos zu Pferd mit Radsport und Hockey. So jung ist die Sportart nicht: Sie wurde vor mehr als 100 Jahren in England erfunden schaffte es sogar schon einmal zu Olympia – als Demonstrationsspiel zu den Sommerspielen 1908. Dann geriet es in Vergessenheit und wurde angeblich um das Jahr 2000 von Fahrradkurieren in den USA wiederbelebt. Zu den olympischen Disziplinen gehört es noch nicht, aber es gibt nationale und internationale Meisterschaften.


© Claudius Wecke

Bangonton ist die jüngste der hier vorgestellten Trendsportarten und ein echtes Lausitzer Gewächs. Die Regeln und die dafür nötige Ausrüstung hat der Cottbuser Claudius Wecke entwickelt. Bangonton ist an Badminton angelehnt, wird aber im Freien gespielt. Es ist deutlich dynamischer und überraschender als Badminton und Federball. Gespielt wird ebenfalls mit zwei Schlägern, das Spielfeld aber ist deutlich kleiner und wer das Gegenüber mit dem Ball trifft, erhält zusätzliche Punkte. Da man dafür kein Netz braucht, sondern mit einem kompakten Starterset sein Spielfeld fast überall aufbauen kann, ist es ideal für einen Familientag im Freien.

Capoeira ist eine Art Kampfsporttanz. Die Sportart, die aus Südamerika nach Europa kam, verbindet Elemente von Akrobatik, Kampfsport und Tanz miteinander. Anders als beim klassischen Kampfsport steht nicht der Zweikampf im Fokus. Ein entscheidender Unterschied ist, dass sich die beiden Gegner während ihres Tanzes nicht berühren dürfen, Tritte und Schläge sind nicht erlaubt. Stattdessen geht es um Technik, Zusammenspiel und Kreativität. Im Ursprungsland Brasilien gibt es seit den 1970er-Jahren Meisterschaften im Capoeira. Seit einigen Jahren gibt es auch in Deutschland bundesweite Wettkämpfe.


© Van Klaveren Quidditch Photography 

Quidditch, das neuerdings Quadball heißt, wurde erstmals auf Papier gespielt: in der Buchreihe Harry Potter. Doch der Weg auf die Leinwand und dann aufs Spielfeld ließ nicht lange auf sich warten. 2008 wurde die erste Weltmeisterschaft ausgetragen. Mittlerweile gibt es Quadball-Verbände u.a. in den USA und in Deutschland. Die Regeln sind komplex und an die Romanvorlage angelehnt. Geflogen allerdings wird nicht. Die Zauberbesen werden auf dem Spielfeld durch Stangen ersetzt. Der Schnatz kann nicht fliegen, sondern versteckt sich in der Socke des Schnatzläufers. Quadball ist eine der wenigen Sportarten, in denen Jungs und Mädchen bzw. Frauen und Männer gemeinsam spielen.

Jugger hat wie Quidditch ein fiktives Vorbild. Für den australischen Film „Jugger – Kampf der Besten“ von 1989 wurde diese Sportart erfunden und wird mittlerweile weltweit gespielt. Die Sportart ist ein Mix aus antikem Gladiatorenkampf und modernem Rugby. Zwei Teams spielen gegeneinander, ihr Ziel: Der Ball bzw. Hundeschädel muss ins gegnerische Tor/ Mal. Mittlerweile gibt es in Deutschland eine Jugger-Liga und nationale und regionale Meisterschaften.

Parkour ist eine Art Hindernislauf. Anders als beim klassischen Hindernislauf, bietet die natürliche Umgebung jene Hürden, die es zu überwinden gilt: Mauern, Geländer, Gebäude. Diese werden ohne Hilfsmittel überwunden, nur mit der Kraft des eigenen Körpers: erlaubt sind springen, klettern, balancieren, laufen. Dadurch wird Parkour mitten in der Stadt möglich. Mittlerweile gibt es aber auch spezielle Trainingshallen. Der Wettkampfgedanke steht bei dieser Sportart weniger im Fokus, so dass es kaum nationale oder internationale Meisterschaften gibt.


© Judith Eger

Slacklining ist eine noch recht junge Sportart, bei der ähnlich dem Seiltanzen auf einem schmalen gespannten Kunststoffband balanciert wird. Da die Slackline in einem Park oder auf einer Wiese zwischen zwei Bäumen gespannt werden kann, ist der Einstieg sehr niedrigschwellig. Zum Start gibt es spezielle Anfänger-Slacklines mit einer Breite von 3 bis 4 Zentimeter. Slacklining erfordert einen sehr guten Gleichgewichtssinn, Konzentration und Koordination. Am besten wird barfuß balanciert. In einigen Städten gibt es mittlerweile Slackline-Vereine, die sich im deutschen Slackline Verband zusammengeschlossen haben und jährlich das Meisterstein-Festival organisieren. 2019 gab zuletzt eine internationale Meisterschaft in Stuttgart.