
Engagiert im Verein: Wie Eltern unterstützen können
Wir haben es weiter oben bereits angedeutet: Sportvereine leben vom Engagement Ehrenamtlicher. Gerade im Breiten- und Nachwuchssport ist ein Großteil der Menschen, die Woche für Woche Kindern das Schwimmen, Reiten oder Tanzen beibringen, im Ehrenamt tätig: Etwa 9 von 10 Trainern machen diesen Job ehrenamtlich neben ihrem Beruf. Sie machen das in ihrer Freizeit gegen eine geringe Aufwandsentschädigung. Aktuell engagieren sich in Deutschland etwa zwei Millionen Menschen ehrenamtlich im Sportverein, davon die Hälfte im Vereinsvorstand, die andere Hälfte als Trainerin, Übungsleiter, Schiedsrichter oder Kamprichterin. Hinzu kommen etwa sechs Millionen Freiwillige, die bei Festen, Trainingslagern und Sportveranstaltungen helfen oder Fahrdienste übernehmen.
Damit das in vielen Städten breite Sportangebot aufrecht erhalten werden kann, braucht es engagierte Eltern, die ebenfalls mithelfen. Der Möglichkeiten gibt es viele: Sie können bei Turnieren und Wettkämpfen anfeuern, Bratwürste zum Sommerfest grillen, die Trikots nach dem Training waschen und Plätzchen backen für die Weihnachtsfeier, den Kleinbus zum Ligaspiel steuern, vor dem Auftritt der kleinen Ballerinas beim Umziehen helfen.
Genauso werden Trainer und Übungsleiterinnen, Schiedsrichterinnen und Kampfrichter gesucht. Wer sich vorstellen kann, ein bis zwei Mal pro Woche Kinder zu trainieren oder regelmäßig bei Wettkämpfen und Spielen zu unterstützen, wendet sich direkt an den Verein. Das ist in der Regel jener Verein, bei dem der eigene Nachwuchs trainiert. Wichtigste und zunächst einzige Voraussetzung sind Zeit und Motivation, Kinder an den Sport heranzuführen. Als Einstieg in die Tätigkeit eignet sich ein Tandemmodell: Dabei trainieren Sie zunächst gemeinsam mit einem erfahrenen Trainer und übernehmen anfangs die Rolle des Ersatz- bzw. Co-Trainers. Ein Trainerschein bzw. eine vergleichbare Qualifikation ist im Breitensport nicht erforderlich, wird aber empfohlen und erleichtert das Ehrenamt. Wer sich langfristig engagieren möchte, sollte einen solchen Lehrgang wahrnehmen. Notwendig ist der Schein auch fast immer für eine Tätigkeit als Kamprichterin oder Schiedsrichter.
In den Lehrgängen werden fachliche und trainingstheoretische Grundlagen vermittelt, aber auch didaktische und soziale Kompetenzen wie Konfliktlösungsstrategien. Als Vorstufe kann man eine Schulung zur Übungsleiter-/Trainerassistentin oder zum Gruppenhelfer absolvieren. Dieser Lehrgang wird ohne Lizenz abgeschlossen. Darauf aufbauend kann man die Trainerscheine mit Lizenz absolvieren, los geht’s mit Lizenz C bis hin zu Lizenz A. Für die Lizenz C muss man mindestens 120 Lerneinheiten à 45 min absolvieren, dafür braucht es in der Regel drei bis vier Wochenenden. Die Kosten tragen mittlerweile immer häufiger die Vereine, weil sie dringend Nachwuchs auf der Trainerbank brauchen.
Übrigens können auch Jugendliche jüngere Nachwuchsgruppen trainieren. Ein Mindestalter dafür gibt es nicht. Allerdings können die Trainingslizenzen erst ab 16 Jahren erworben werden. Viele Vereine übernehmen neben den Kosten für die Qualifizierungen auch Fahrtkosten und zahlen eine Aufwandsentschädigung. Ein Versicherungsschutz besteht ebenfalls. Wenngleich der finanzielle Anreiz nur eine untergeordnete Rolle für ein Engagement im Verein spielt, so ist es doch ein Zeichen der Wertschätzung, wenn Vereine diese Kosten tragen.





